Dunkelheit

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*Amelie*

Kennt ihr das Gefühl, wenn man fällt, die kurze Schwerelosigkeit, in der auch wenn man es weiß wie das Aufkommen schmerzt, wohlfühlt? Dieses Gefühl legt sich über einen wie ein schützender Mantel. Doch das Aufkommen auf den Boden, die Wirklichkeit schmerzt, brennt und nimmt einem die Luft zum Atmen. Genau so fühle ich mich gerade, ich bekomme meine Umgebung nur Schemenhaft war, gedämpfte Stimmen dringen an meine Ohren und eine erstickende Übelkeit plagt mich. Ich versuche meine Augen zu öffnen aber es misslingt mir. Eine Beklemmung legt sich über mich und ich drifte wieder weg.

Das nächste Mal als ich versuche die Augen zu öffnen gelingt es mir auf Anhieb, ich muss mehrmals blinzeln um meine Umgebung klarer und schärfer wahrzunehmen. Ich sehe mich um, es ist dunkel und die Luft riecht muffig und feucht. Ich liege auf einer Pritsche, ich versuche langsam meine steifen und kalten Glieder zu strecken und merke keine fesseln. Das ist doch gut, oder? Je länger ich wach bin, desto besser kann mein Gehirn arbeiten. Ich brauche eine Strategie, ich muss hier raus. Wer zum Teufel hat mich entführt. In dieser erdrückenden Stille nehme ich nun harte Schritte wahr die immer näher kommen. Mit einem Schlag sind all meine rationalen Gedanken ausgeschalten. Ich schließe meine Augen und versuche meine Atmung so flach und kontrolliert zu halten wie möglich. Ich nehme jedes Geräusch um ein vielfaches lauter war, als es natürlich gewesen wäre.

Ich höre ein metallisches Scharren und ich höre wie eine Türe geöffnet wird, hinter meinen Liedern pulste nun Licht, aber ich rege mich nicht. Ich muss herausfinden, wo ich bin und wer da in diesem Raum mit mir ist. Jemand tritt näher, ich spüre wie sein oder ihr Atem an meinem Körper hinunterfährt. Der Atem ist heiß und mir wird noch schwindliger und übler als mir ohnehin schon ist. Dieser Moment vergeht quälend langsam. Die Person entfernt sich wieder und schließt die Tür hinter sich und schließt sie wieder ab. Als die Türe in das Schloss gefallen ist, verschlingt mich die Dunkelheit wieder. Sofort öffne ich die Augen und fange an zu lauschen, Stimmen dringen in mein Bewusstsein, ich verstehe nicht viel, es sind nur Fetzen.

"Noch bewusstlos!"

"Was will er?"

"Sie ist wichtig!"

"Druckmittel!"

"Warum töten?"

Ich kann leider nicht unterscheiden wie viele Stimmen es sind, sie klingen für mich alle gleich. Ich rapple mich hoch in mir reift ein Plan heran, denn ich habe nicht akzeptiert, dass ich sterben soll.

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*Eljas*

Mit einem Schlag bin ich wieder in der Wirklichkeit, ich öffne meine Augen und zuerst nehme ich diese wahnsinnigen Kopfschmerzen wahr. Ich zwinge mich meinen Blick auf einen Punkt zu fixieren. Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren und nun kommen auch die Bilder der letzten Stunden wieder, der Überfall, Explosionen, Schüsse überall, Leichen, Blut, Amelie. Ich blicke mich um und merke, dass ich auf einem Sofa liege, mein Arm ist provisorisch verbunden, verdammt die Wunde ist genau dort wo eines meiner Lieblingstattoos in mein Fleisch gestochen wurde. Ich fasse mir an den Kopf, verdammt diese Kopfschmerzen werden mich noch umbringen, umbringen schlagartig wird es mir klar, jemand hat mich ausgeknockt.

"WER ZUM TEUFEL HAT MICH AUSGENOCKT?", ich brülle in die Stille und bereue es sofort. Ich höre hinter mir Geräusche und eine Türe wird geöffnet, ich sehe nicht, wer in den Raum kommt denn ich halte mir meinen Kopf und mein Blick ist auf den Boden gerichtet.

"Hey, das ist kein Grund zum Brüllen Tiger!" Ich blicke das erste Mal hoch und verfluche mich dafür, wenn ich nicht bald eine Kopfschmerztablette schlucke werde ich jemanden erschießen. Er kommt auf mich zu und hält mir eine Wasserflasche und zwei Pillen hin. "Ich glaub du solltest die erst mal schlucken, wenn es dir besser geht und du dich abgeregt hast, wir warten draußen", meint mein kleiner Bruder Ian mit einem müden leichten Lächeln auf den Lippen.

Dunkle SehnsuchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt