*Eljas*
Als ich mein Herz so an dieses widerliche Schwein gepresst vorfand, sah ich nur noch rot. Nichts hatte mehr eine Bedeutung, außer dass ich sie von ihm bekam. Als sie sich auch noch in das Messer an ihrer Kehle lehnte, stolperte mein Herz und setzte für ein paar Schläge aus. Als sie mir dann noch zubrüllte, ich sollte diesen Bastard erschießen und danach zu Boden fiel, kam mir das Erschießen für ihn zu milde vor. Daher stürmte ich auf ihn zu, riss ihn zu Boden und ließ meine Fäuste immer und immer wieder auf sein Gesicht prallen. Doch was man dem Typen nicht ansah war das er verdammt stark war, wir rangelten und ich bekam noch das Messer in die Seite gerammt.
Es tat verdammt nochmal weh, ich konnte mir meinen Aufschrei nicht unterdrücken. Ich versuchte weiter die Kontrolle in diesem Kampf zu erlangen, bis ein lauter Knall ertönte und mich die Wucht von diesem Hurensohn in den Waldboden drückte. Für einen kurzen Moment konnte ich mich nicht mehr rühren, die Luft wurde aus meinen Lungen gepresst und der Körper ober mir erschlaffte. Für einen kurzen Moment herrschte Stille, bis ich ihr weinen und klagen vernahm.
Mein Herz weinte, nein, das durfte sie nicht, nicht meinetwegen, daher rappelte ich mit Mühe auf, schubste den toten Körper von mir und war dabei mich umzusehen. Keine 5 Meter von mir entfernt saß meine Liebe und weinte bitterlich. Sie muss wohl denken, dass sie mich auch tödlich verletzt haben muss. Da ich sie nicht weiter gewähren lassen wollte, zu weinen, raffte ich mich hoch, überwand die kurze Distanz zu ihr und zog sie in meine Arme. Ab diesen Moment wusste ich, wir würden alles schaffen.
Ihre Wärme umfing mich und ich fühlte mich angekommen, zu Hause. Ja, zu Hause, sie war meines. Egal was auf uns warten möge, wenn sie bei mir war, war alles gut. Ich drückte sie noch näher an mich, küsste ihren Scheitel und flüsterte ihr zu, dass alles gut sei und ich sie nie wieder loslassen würde. Sie schluchzte auf, redete vor sich hin, doch ich konnte nicht viel entziffern, was sie von sich gab, so heftig schüttelte es sie vor lauter Weinen.
Ich kann nicht sagen, wie lange ich sie so hielt, aber die Zeit hatte keine Bedeutung für uns. Denn mit jeder Minute, die verstrich, beruhigte sie sich mehr, bis sie aufhörte zu weinen, sich zu mir drehte und mich mit glasigen Augen ansah.
Sie war auch so verweint, wie sie jetzt hier in meinen Armen lag, das wunderschönste Mädchen der Welt. Keine konnte ihr das Wasser reichen und mir wurde auf einmal bewusst, dass ich nie wieder jemanden so lieben könnte wie ich Amelie liebte. Ihre raue, heißere Stimme holte mich aus meinen Gedanken. „Ich liebe dich, Eljas, das hätte ich dir schon vor Wochen sagen sollen, aber …“ Sie brach mitten im Satz ab, aber das war nicht mehr wichtig, wichtig war nur das Hier und Jetzt. Wieder küsste ich ihren Scheitel und konnte noch immer mein Glück nicht fassen.
„Ich liebe dich auch Amelie über alles, ohne dich würde mein Leben keinen Sinn mehr machen, du bist mein für immer“, sagte ich sanft und sie drückte mich noch näher an sich. Ich hatte einfach zu lange gehofft und gebangt mein Herz wiederzusehen, um sie nur in den Armen zu halten. Daher griff ich unter ihr Kinn, zog sie mit dem Kopf sachte nach oben und als unsere Blicke sich trafen, küsste ich sie.
Der Kuss war zuerst sanft, zögerlich und leicht. Doch mit jedem Herzschlag intensivierte sich der Kuss, bis es zu einem Feuerwerk der Gefühle in mir anwuchs. Ich wollte mehr, so viel mehr. Ich zog sie auf meinen Schoß und klammerte mich regelrecht an sie. Doch ich konnte meinem Verlangen ihr nahe sein zu wollen nicht hier und jetzt nachgeben, sie hatte schreckliches erlebt und musste dringend zu einem Arzt. Der Gedanke festigte sich in meinem Kopf als etwas Warmes auf meine Hand tropfte, ich roch es, Eisen vermischt mit der feuchten Waldluft und dem Geruch nach Asche.
Ich stockte in meiner Bewegung, zog sie etwas nach hinten und sah den Schnitt an ihrem Hals. Er blutete noch immer, sie schien diesen jedoch nicht wahrzunehmen. Ich versuchte sie so sanft wie es mir möglich war von mir zu schieben, raffte mich unter ächzen auf die Füße und reichte ihr meine Hand. Sie musste hier weg, und zwar schnell. „Komm, mein Herz, wir müssen dich hier wegbringen und einen Arzt aufsuchen. Wir haben noch viel Zeit für solche Dinge. Aber zuerst muss ich dich in Sicherheit wissen.“
Zögerlich griff sie nach meiner Hand, die ich ihr entgegenhielt, ihre Finger waren eiskalt. Das musste der Schock sein. Ich zog sie auf die Füße. Sie sog die Luft scharf durch ihre Zähne. „Ich werde dich tragen, lass mich dir helfen", sagte ich bestimmt.
„Warte, nein …!“, rief sie plötzlich aus. Nein? Meinte sie das jetzt ernst? Sie hatte doch Schmerzen, warum ließ sie mich nicht helfen? Ich verstand nun gar nichts mehr, fragend kniff ich die Augen ein Stück zu und musterte sie wartend auf eine Antwort. Sie hob zögerlich zum Sprechen an. „W… wir müssen reden, Eljas! Über alles.“
„Ich weiß mein Herz, aber nicht hier und nicht jetzt.“ Ich machte mich schon daran, sie auf meine Arme zu nehmen und stockte in der Bewegung als ich Fußgetrappel hörte. Ich wusste nicht, wer da jetzt kommen würde, daher schob ich sie hinter mich und stellte mich schützend vor sie. Wo war nur meine Waffe abgeblieben? Ich sah mich um und fand sie in ihrer Hand, ihre Knöchel waren schon weiß, da sie die Waffe so krampfhaft festhielt. Ich legte meine Hand über ihre und zwang sie so mir die Waffe zu geben. Ich positionierte mich, suchte einen festen Stand und war bereit jeden zu erschießen, der uns zu nahe kam, der nicht von meinen Leuten war.
Gefühlte Stunden standen wir da, bis ich eine bekannte Stimme hörte und er durch das Dickicht brach. „Amelie? Eljas? Wo seid ihr?“ Keine halbe Minute später stand Kilian uns gegenüber und lies seine Waffe sinken. Er sah mich an, sah neben uns, erblickte die Leiche und wurde auf einmal aschfahl.
„WO IST SIE?“ Er schrie mich an, seine Stimme zitterte und ich schob sie ein Stück hinter meinem Rücken hervor. Als mein Herz ihren Cousin erblickte, schluchzte sie auf, ein erstickter Schrei rang sich aus ihrer Kehle und schon lief der kleine Pisser zu uns herüber, riss sie in ihre Arme und ich hörte nur mehr wie beide weinten. Nach einer Minute lösten die beiden sich voneinander, ein Gefühl der Eifersucht stieg in mir hoch. Ich wollte mein Mädchen für mich alleine haben, aber dieses Recht besitze ich nicht ihr dies zu verwehren.
Sie sah ihren Cousin mit verweinten Augen an und flüsterte. „Du hast es auch gewusst? Die ganze Zeit über?" Das war das Letzte, dass sie sagte bevor sie zusammensackte und ich sie noch im letzten Moment auffangen konnte, bevor sie auf der Erde aufschlug.
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Dunkle Sehnsucht
Teen Fictionℳ𝒶𝒻𝒾𝒶𝓇ℴ𝓂𝒶𝒸ℯ: 𝒟𝓊𝓃𝓀𝓁ℯ 𝒮ℯ𝒽𝓃𝓈𝓊𝒸𝒽𝓉 Wenn eine One-Night-Stand dein Leben verändert, wird es reichen über seine dunkle Seite hinwegzusehen? Oder wird es dich noch mehr zerstören? Textauszug: „Nun gut, Süße, bist du bereit, die Nacht de...