Die Überraschung

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*Eljas*

Als ich mich endlich fertig gemacht hatte und fast alle Spuren des gerade Geschehenen beseitigt waren, wusste ich ich muss mir für heute etwas überlegen um Amelie zu zeigen wie wichtig sie mir war. Sie war die Einzige die mich menschlich bleiben lies, denn ohne sie, das wusste ich würde mein inneres Biest immer die Oberhand gewinnen.

Ich wollte ihr zeigen das ich es ernst meinte und daher wusste ich genau was zu tun war. Die Vorbereitungen für meine Überraschung für Amelie beanspruchten die nächsten paar Stunden und ich war froh das ich mich ablenken konnte. Sie wird große Augen machen das hoffe ich!

Eine Stunde bevor ihr Unterricht zu Ende war stieg ich auf mein Bike und fuhr zur Uni. Die Leute um mich herum staunten nicht schlecht das sie mich hier erblickten, ja die meisten wussten wer und was ich war. Daher konnte ich es ihnen nicht verübeln. Auf dem Weg in das Gebäude hinein wo ihre Lehrveranstaltungen stattfanden rannte ich meinem Bruder in die Arme. "Na Großer, ich bin doch schon viel zu alt das du mich von der 'Schule' abholen musst." Er grinste mich unverfroren an. Ich konnte nicht anders und grinste zurück!

"Darauf würd ich nicht wetten aber nein, ich bin wegen Amelie hier!", erwiderte ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

"Hab ich mir fast gedacht! Hei Aiden hat mir das von heute Morgen erzählt!" Sein Blick verfinsterte sich und ich wusste sofort das er nicht über die Docks oder die Bar sprach.

Ein kurz gemurmeltes "Hmm" kam über meine Lippen, denn ich hatte wirklich keine Lust mit meinem kleinen Bruder über diese Situation zu sprechen.

"Wenn was ist, du weißt du kannst immer mit mir reden, ja?", sagte Ian mit sorgenvollem Blick an mich gewannt. "Weiß ich! Aber das ist etwas das muss ich mit mir selbst ausmachen!"

"Okay großer Bruder, ich wollte es dir nur gesagt haben! Kennst du dich hier aus und weißt wo du auf sie warten sollst?" Seine Mine erhellte sich ein wenig und ich konnte nur mit einem "Glaub schon!" antworten.

"Na dann hau rein und versau es um Himmels Willen nicht schon wieder, denn deine Laune danach ist nicht zu ertragen!" Er boxte mir auf den Oberarm und sah mich streng an.

"Ian, ehrlich!", maulte ich den Dummkopf vor mir an und versuchte einen bösen Blick aufzusetzen, aber schaffte es nicht so ganz denn meine Gedanken waren schon wieder bei meiner Amelie.

"Jaja schon gut, ich muss dann auch mal los! Viel Spaß euch und bis später!" Winkend und grinsend verschwand er und ich spürte meine Nervosität in mir hochsteigen. Ich hoffe sie macht mit sonst ist mein ganzer Plan umsonst gewesen. Mit wackeligen Knien und feuchten Händen wartete ich vor dem Lesesaal. Die Warterei machte mich verrückt, mit mir selbst einen inneren Monolog haltend starrte ich auf diese gottverdammte Türe. Alter beruhig dich, du benimmst dich wie ein Lappen!

Keine 15 Minuten später klingelte es. Ich wartete gespannt darauf das sie endlich rauskommt als sie schon in mich lief. Ich sah ihre Verwunderung und die Röte die ihr ins Gesicht kroch. Sie sah süß und doch etwas zerzaust heute aus, ihr Pulli war verkehrt herum und an ihrer Hose konnte ich diverse kleine braune Flecken erkennen. Ihre Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und das machte mich gerade voll an. Ich musste mich zusammenreißen damit ich nicht über sie her fiel.

Sie willigte in meinen Vorschlag auf eine Überraschung ein und ich musste an mich halten damit ich sie nicht in die nächste Besenkammer zerrte um ihr dort das Hirn raus zu vögeln. Als wir die Treppe erreicht hatten strauchelte sie und wäre der Länge nach hin geknallt wenn ich sie nicht aufgefangen hätte. Heute war sie doch etwas tollpatschig und es gefällt mir. Kurzer Hand hob ich sie hoch und trug sie zu meinem Bike. Ich hoffte nur sie würde keine Angst haben sich mit mir darauf zu wagen.

Zuerst sah sie mich mit großen Augen an und zuletzt schwang sie sich elegant wie sie war auf mein Baby. Das sah so scharf aus das ich jetzt schon Platzmangel in meiner Hose hatte. Na was solls.

"Dann halt dich gut fest und lass mich nicht los, Schatz!", rufe ich hinter mich und stutze gedanklich als ich bemerkt hatte was ich von mir gegeben hatte. Was zum Henker rede ich da bloß? Ich muss vorsichtig sein, damit sie nicht gleich vom Bike springt. Ich gab Gas und genoss es das sie mit ihren zarten Finger um mich griff und sich festhielt. Ich muss mich wirklich konzentrieren! Ich fuhr stadtauswärts und genoss es einfach sie zu spüren, so nah bei mir.

"Wo fahren wir denn hin?" Sie musste schreien um gegen den Fahrtwind anzukommen. Total süß mein Mädchen!

"Lass dich überraschen, es wird dir bestimmt gefallen!" brülle ich auch gegen den Fahrtwind hinter mich.

"Meinst du?" Ich spürte wie sie an meinem Rücken lachte, ich fühlte mich befreit und glücklich nur mit ihr und meinem Bike zu sein.

Es würde keine 20 Minuten mehr dauern und wir waren am Ziel. Ich freute mich innerlich riesig und war auf ihr Gesicht gespannt.

"Du machst es ja spannend oder?", hörte ich sie leise gegen meinen Rücken murmeln. Wahrscheinlich hat sie es gerufen aber das Brausen des Windes um uns herum dämpfte jedes ihrer Worte.

"Natürlich!" Ich hatte seit sie hinter mir aufgesessen ist ein Dauergrinsen im Gesicht, ich sah sicherlich aus wie ein Idiot auf Speed aber das war mir in diesem Moment scheiß egal! "Vertraust du mir?", fragte ich sie als ich das Tempo etwas drosselte und kurz einen Blick über die Schulter wagte.

"Was?" Anscheinend hatte sie mich nicht verstanden, ein Grinsen umspielte meine Lippen daher sagte ich es noch einmal, aber etwas lauter "Vertraust du mir Liebling?" Schon wieder, ich Idiot. Ich sollte mit diesen Kosenamenweitwurf aufhören, ich will sie ja nicht verschrecken.

"Warum?" Sie war wirklich neugierig, aber nichts da, ich werde ihr nicht vorher alles verraten, daher bekommt sie nur ein "Schließ die Augen und halt dich fest, ja!" von mir zu hören.

"Oh...oh...okay!" Ich spürte wie sie sich noch näher an mich drückte und sich an mir fest krallte.

"Lass nicht los, jetzt wird es etwas unwegsam!" Wir polterten über sandige dünne Dünenstraßen bis ich mein Ziel erreicht hatte. Ich stellte mein Bike ab, schaltete den Motor ab und löste ihre Finger von mir. Es kostete mich alle Willenskraft die ich aufbieten konnte ihre kleinen zarten Hände von mir zu nehmen. ich betrachtete sie einen kleinen Moment, da ich mich im Sitz zu ihr umgedreht hatte. Sie sah wirklich wunderschön aus. "Lass die Augen zu, ich führe dich!"

"Okay, ich vertraue dir!" Diese 4 Worte brachten mein Herz zum Höher schlagen. ich rutschte etwas nach vorne und kletterte etwas unbeholfen von der Maschine, da ich sie nicht runterschupsen wollte. Als ich mich aufgerichtet hatte und meinen Helm an die Lenkerstange gehängt hatte nahm ihr den Helm ab und führte sie vom Bike weg, ein Stück die Düne hinauf.

"Okay, nun mach die Augen auf!" Ein "mein Schatz" konnte ich mir gerade noch so verkneifen. Zaghaft flatterten ihre Lieder und öffneten sich. Sie sah sich um und grinste von Ohr zu Ohr!

"Es ist perfekt! Danke!" Sie kam näher und gab mir einen Kuss auf die Wange. Nun war ich derjenige der sprachlos und rot im Gesicht wurde. Dieses Gefühl kannte ich nicht und es fing an mir zu gefallen.

"Nur für dich, Amelie!", sagte ich zu ihr hinunter und strahlte gleichermaßen.

Dunkle SehnsuchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt