Es war untertrieben zu sagen, ich wäre wütend.
Das zweite mal war er hier und er wusste jetzt schon mehr, als meine besten Freunde. Das war nicht fair. Und überhaupt, er hatte keinerlei Recht auf dieses Wissen. Das war meine Mutter. Und er war ein einfacher Klassenkamerad meinerseits.
Das durfte nicht wahr sein. Solange hatte niemand davon gewusst, und jetzt? Ich wusste, dass es keine gute Idee war, Yoongi mit zu mir zu nehmen. Und trotzdem hatte ich es getan. Wie dämlich.Dank meiner ganzen Gedanken, hörte ich nicht, was die beiden als Nächstes redeten. Doch es interessierte mich auch nicht mehr sonderlich. Ich trat durch die Tür, setzte einen gleichgültigen Blick auf und gesellte mich zu den anderen beiden. Mit Yoongi reden, würde ich vielleicht später. Aber auch nur, wenn dieses Thema wieder aufkommen würde. Solange er es für sich behalten würde, ginge es mir gut. Zudem war Mie hier und ihre Ohren würde ich nunmal gerne vor dieser Konversation schonen. Denn ich hatte keine Ahnung, was alles ungewollt aus meinem Mund kommen würde.
Stille breitete sich aus. Gespielt lächelte ich und klatschte in die Hände. "Möchtest du mir nicht die Präsentation zeigen?"
"Oh ja, klar", murmelte er und fischte seinen Laptop aus seiner Tasche. Hätten wir keine Spinde, würde ich mich fragen, wie er das Teil den ganzen Tag mit sich schleppen konnte.
Mie setzte sich wieder zu mir und kuschelte sich an meinen Arm. Normalerweise würde ich wegen dieser Niedlichkeit meine Mundwinkel heben, doch mir war nicht danach. Ich beobachtete weiterhin meinen Klassenkameraden. Unglaublich, dass er mehr wusste, als meine Komfortpersonen.
Ich sah dem Älteren dabei zu, wie er sein Passwort eingab und direkt die Datei unserer Präsentation öffnete. Das Design hatte definitiv was. Aber wer bin ich schon, dass ich das auch zugeben würde?
Wenn ich ehrlich wäre... ich würde es sogar offen zugeben, wäre ich im Moment nicht so schlecht gelaunt. Das musste ja niemand wissen.
Er zeigte mir die Präsentation, ging sie mit mir durch und erklärte mir, wie wir das am besten machen würden beim Vorstellen.
Köpfchen hatte er doch eigentlich, warum musste er also die Klasse wiederholen? Naja, vielleicht hatte er das selbe Thema schonmal, und beherrschte es deswegen so gut.Denn ich verstand nur den einfachen Teil. Und nur den musste ich erklären, also war alles perfekt. Sollte Yoongi am Tag unserer Präsentation nicht kommen, müsste ich das alleine vorstellen. Doch das würde nicht passieren. Ausnahmsweise würde ich mal krank spielen und mich abmelden lassen. Zwar mied ich sowas, aber die Panik vor einer schlechten Note übernahm mich dann doch.
"Also, was denkst du?", wollte mein Nebenmann wissen. "Klingt gut", gab ich knapp von mir. Ich war wirklich mit allem einverstanden, wie es war. Aber eigentlich hätte noch viel mehr dazu sagen können.
"Gut, dann können wir das Präsentieren doch mal üben? Hast du Notizen auf die du schauen kannst?", fragte er, woraufhin ich den Kopf schüttelte. Ich würde einfach Freestyle machen. Oder er könnte mir aushelfen. Obwohl, bei so einer Präsentation, die eine halbe Stunde gehen müsste, wäre es doch besser, Notizen bei sich zu tragen.
Ich fischte mein iPad aus meiner Schreibtischschublade und verband dieses mit dem Drucker in meinem Zimmer.
Wenn es um Bildung ging, war ich wirklich gut ausgestattet.Vier Blätter kamen raus, die ich dann mit einer Klammer verband. "Jetzt hab ich welche", murmelte ich und setze mich wieder. Man merkte mir sicherlich an, dass ich wirklich angepisst war. Jedoch hatte ich doch gutes Recht drauf, oder etwa nicht? Es ging schließlich um mein Privatleben.
"Sag mal, was ist eigentlich los mit dir?", spekulierte Yoongi. Verachtend sah ich ihn an, machte mir nicht die Mühe zu antworten.
Übertrieb ich? Vielleicht. Und trotzdem würde ich mein Verhalten für den heutigen Tag nicht ändern."Jimin Hyung?". Fragend sah ich zu Mie, welche die ganze Zeit über still dagesessen und uns beobachtet hatte. Auf einmal streckte sie ihre Arme nach mir und umarmte mich.
Perplex sah ich ihren Hinterkopf an, legte meine Hand dann auf diesen und strich etwas drüber. "Bist du sauer?", wollte sie dann wissen.Ich konnte nicht anders, als meinen Stolz gegenüber Yoongi zur Seite zu legen und mich meiner kleinen Schwester zu widmen. "Nein, natürlich nicht. Ich hab doch gar keinen Grund", versuchte ich ihr klarzumachen.
"Geh lieber zu Mama, ja?", fügte ich noch hinzu, schob sie von mir und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Lächelnd nickte sie und verließ mein Zimmer dann. Ruhe breitete sich aus, in der Yoongi mich fast schon durchlöcherte, so, wie er mich anstarrte.
"Und jetzt raus mit der Sprache. Warum bist du auf einmal so angepisst?"
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𝙏𝙞𝙧𝙚𝙙 ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰ
FanfictionJimin, ein 15-jähriger Junge, welcher viel zu schnell erwachsen wurde. Yoongi, welcher neu in der Klasse war, würde wohl dank ihres gemeinsamen Projektes herausfinden warum, und was Jimin eigentlich für ein Leben führte. Denn hinter seiner freundli...