𝖼𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 𝟥𝟫

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"Warum bist du eigentlich gekommen?", entkam es Jimin nach einer Zeit.
Wir hatten das Krankenhaus schon fast erreicht, was mich nur noch nervöser machte. Schließlich wusste ich überhaupt nicht, wie ich beginnen sollte, was ich sagen wollte oder sonstiges. Alles in meinem Kopf schien wie leergefegt. Nur mein Ziel kannte ich.

"Weil ich mit dir reden möchte.", gab ich dann als Antwort, rieb meine Hände aneinander.
Seine Hand zu halten hatte ich schon lange aufgegeben. Durch das ganze Ausmalen, wie es enden könnte, wurden meine Hände schwitzig und klebrig.

Ich ließ einen langen Seufzer aus als unser Ziel im Sichtweite kam. "Können wir uns nicht vorher unterhalten?", wollte ich wissen.
Er biss sich auf die Lippe, schien zu überlegen. "Geht das nicht später?"

Er wollte den Gespräch entgehen, ich hatte es gewusst. Natürlich, es war doch offensichtlich. Dennoch schüttelte ich meinen Kopf. Bevor ich seine Hand erneut in meine nahm, wischte ich sie an meiner Hose ab. "Nein, das geht nicht."
Ich führte ihn zu einer Bank vor dem riesigen Gebäude und setzte mich, was er mir gleich tat.

"Ich überlege schon so lange, wie ich dir das sagen soll... Ich denke, es würde gut funktionieren, wenn du zustimmen würdest. Zustimmen mein Freund zu sein, also mein fester Freund." Ich machte eine Pause, musterte seine weit aufgerissenen Augen und bekam Panik, als er begann mit seinem Kopf zu schütteln.

"Hör mir bitte bis zum Ende zu. Anfangs war ich wirklich neugierig dir gegenüber. Ich wollte durchgehend wissen, wie du lebst, wie du eigentlich drauf bist. Aber über die Zeit begann ich mehr als nur Neugier zu empfinden, noch viel mehr, was viel Schöneres, weißt du? Ich würde alles tun, was du von mir möchtest, weil ich dich so gern habe und ich finde, dass du alles gute auf dieser Welt verdienst. Du hast so ein gutes Herz und trotzdem musstest du so viel durchmachen. Ich möchte für dich da sein, auch in Zukunft. Ich möchte dir zeigen, was für ein toller Mensch du eigentlich bist."

"Meinst du das ernst?" Verwirrt sah ich meinen Gegenüber an. Diese Frage klang nicht negativ, eher ungläubig.

"Was denkst du denn? All unsere Momente gehen mir nicht mehr aus dem Kopf, der Kuss und das Gefühl währenddessen, unsere Umarmungen. Dass du mir die letzte Woche über aus dem Weg gegangen bist, hat mich fertig gemacht. Ich habe das Gefühl, dass ich dir nicht annähernd so viel bedeute, wie du mir. Wobei das für mich sowieso fast unmöglich wirkt, so sehr, wie ich dich liebe."

In meinem Kopf ging so viel vor, trotzdem konnte ich keine vernünftigen Gedanken fassen. Die Worte kamen wie automatisch über meine Lippen, ich konnte gar nicht anders, als genau das zu sagen. Dass ich ihn liebe.

Ohne wirklich auf eine Antwort zu warten, legte ich meine Lippen auf seine. Meine Augen waren geschlossen und ich nahm das Gefühl vollwertig wahr. Die Wärme um mein Herz, das Kribbeln.

Es riss mich total aus dem Konzept, dass Jimin derjenige war, der zu erst Druck ausübte, doch umso mehr genoss ich es. Weil es mir Hoffnung gab.

Ich lehnte mich wieder zurück und sah in seine halbgeschlossenen Augen. Es war, als ob die Zeit kurz stehen geblieben war.

Jimin gab mir ein leichtes Lächeln, schmiss dann seine Arme um meinen Hals. "Ich empfinde doch das Selbe für dich.", sagte er und drückte sich noch mehr an mich.

Ich legte meine Hände sanft auf seine Schultern und entfernte ihn von mir. "Warum hast du mich dann ignoriert?"

Er seufzte laut: "Eigentlich hatte ich keinen guten Grund dafür. Ich dachte nur, dass ich mir das alles eingebildet hätte. Also, dass du mich auch magst. Deswegen hatte ich auch das Gefühl, dass du nur aus Mitleid bei mir warst und mir geholfen hast und, dass der Kuss nur als Ablenkung war, um mich in diesem Moment auf andere Gedanken zu bringen. Außerdem scheint in letzter Zeit alles so gut für mich zu sein. Ich wollte dieses Gespräch eigentlich vermeiden, um nicht verletzt zu werden. Aber ich bin wirklich glücklich, dieses Gespräch doch geführt zu haben, Yoongi. Und ich würde gerne dein fester Freund sein.", kicherte er zum Ende hin, woraufhin ich ihn erneut in meine Arme zog und lachte: "Du bist so süß."

Wir verweilten eine Zeit lang in dieser Position, genossen die Friedlichkeit zwischen uns. Ich wollte eigentlich etwas zu den Gründen seiner Ignoranz sagen, jedoch schien mir das unwichtig. Schließlich wusste er nun, was wahr war. Und ich hatte es geschafft, konnte ihn nun offiziell als meinen Freund bezeichnen.

"Möchtest du mit zu meiner Mutter kommen? Dann würde ich dich ihr vorstellen."

"Natürlich", grinste ich. Die meisten Momente mit Jimin machten mich glücklich, aber zu diesem Zeitpunkt war meine Euphorie so groß, dass ich schreien wollte, ihn nie wieder loslassen wollte. Es schien viel zu schön, obwohl es nur der Anfang war.

𝙏𝙞𝙧𝙚𝙙 ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt