𝖼𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 𝟣𝟤

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Yoongi PoV

Ich musste schon zugeben, ich hätte nicht erwartet, dass es so gut ausgehen würde. Ich hatte beinahe keine Hoffnungen mehr, nachdem er mit drei mal hintereinander die Tür vor der Nase zugeknallt hatte. Aber Gott, war ich froh, dass es heute geregnet hatte. Nur deswegen hatte er mich reingelassen, das war klar. Er hatte ein gutes Herz. Auch wenn er seine Prioritäten hatte, so würde er trotzdem nicht dabei zusehen, wie ich im Regen erfriere.

Außerdem war es überraschend, wie lustig es mit ihm war. Er wirkte etwas aufgeschlossener als zuvor. Wir hatten bis gestern kaum ein Wort geredet und nun saßen wir lachend auf dem Boden seines Zimmers. Und hatten sogar zusammen gegessen.
Ich war mehr als zufrieden.

"Yoongi, warum bist du die letzten Tage eigentlich hierher gekommen?", wollte Jimin wissen. "Keine Ahnung. Du hast mich ignoriert und irgendwie wollte ich, dass das wieder aufhört", antwortete ich. Er schien zu überlegen, was er sagen sollte, jedoch übernahm ich das einfach: "Lass uns rausgehen"

Verwirrt sah er mich an. "Es ist ein schönes Gefühl im Regen zu stehen und solange du danach eine warme Dusche nimmst, erkältest du dich auch nicht", sagte ich und stand auf, hielt ihm meine Hand hin. "Wir bleiben auch nicht lange, aber es wird dir gut tun"

Tatsächlich griff er nach meiner Hand, sodass ich ihm auf die Füße helfen konnte. Wir zogen uns Jacken sowie Schuhe an und traten dann vor die Haustüre. Mie blieb lieber bei ihrer Mutter. Umso besser für mich, dann konnte ich mehr Zeit mit Jimin alleine verbringen.

Nachdem wir eine Zeit einfach nur vor der Haustür standen und den bewölkten Himmel beobachteten, nahm ich ihn bei der Hand und zog ihn hinter mich. Wir rannten durch den Regen und irgendwie machte es sogar Spaß. Ich verstand nie, warum die Menschen rannten, sobald es anfing zu regnen. Schließlich war der Regen doch was schönes. Diese Frische, welche man verspürt, wenn der Regen auf's Gesicht tropft. Der Geruch, der danach blieb und die Luft, die sich danach ganz anders anfühlte.

Anstatt zu rennen, blieb ich lieber stehen und genoss dieses Gefühl. Und ich wollte dieses Gefühl mit Jimin teilen. Und als ich etwas weiter, vor einer Kreuzung stehen blieb, drehte ich mich zu ihm. Er schien es auch zu genießen. Seine Augen waren geschlossen, jedoch war das zufriedene Lächeln auf seinen Lippen und sein zum Himmel gerichteter Kopf Antwort genug.

"Es ist schön, findest du nicht?", fragte ich und schloss meine Augen dann auch und lauschte dem Regen, sowie den vorbeifahrendes Autos. Eine ganze Weile war es ruhig zwischen uns, bis er seine Stimme wieder erhob: "Ja, so als ob alles schlechte von einem runtergespült wird". Seine Stimme klang dabei so entspannt, dass es mir schon fast Gänsehaut bescherte.

"Gehen wir weiter", meinte ich und huschte an dem Blondhaarigen vorbei. Dieser lief mir perplex, aber immer noch lächelnd hinterher.

Ich hatte mein Ziel schon vor Augen. Es würde sicher gut tuen und uns etwas aufwärmen.

Der Regen ließ nicht nach, es kam mir sogar so vor, als wäre er stärker geworden. Jedoch liefen wir weiter, bis wir endlich ankamen. Am Teehaus meiner Tante Onjo.

Jimin sah etwas überrascht aus, folgte mir aber trotzdem hinein. "Ah Yoongi! Dass du dich hier endlich wieder blicken lässt; tolle Überraschung", begrüßte sie mich. "Mhm, ist es wohl wirklich. Das ist Jimin, ein guter Freund", stellte ich Genannten vor und verzog mich zu einem der Tische am Fenster. Deren kleinen Gespräch bekam ich nicht mit. Viel lieber beobachte ich die Regentropfen, welche die Scheibe hinunterflossen. Es war fast so, als würden sie ein Wettrennen veranstalten.

"Also Jungs, was möchtet ihr?", fragte meine Tante. "Ein Pfefferminztee bitte", antwortete ich und sah zu Jimin hinüber. Seine Lippen zierte ein freundliches Lächeln, während er sagte: "Für mich ein Vanilletee, wenn das möglich wäre. Danke"

"Natürlich ist das möglich! Bin gleich wieder zurück", säuselte sie uns noch zu, ehe sie verschwand.

Eigentlich wollte ich weiterhin die Regentropfen betrachten, da erhob Jimin seine Stimme. "Du bist der erste, der mich seit 'nem Jahr raus bekommen hat", murmelte er und sah mich eindringlich an.

"Wie meinst du das?"

𝙏𝙞𝙧𝙚𝙙 ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt