Anmerkung der Autorin:
Nur als kleine Erinnerung, diese Geschichte entspricht nicht ganz dem Canon der HP-Reihe! Einige Details wurden zugunsten der Geschichte verändert und angepasst.
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"Zwei Zucker, richtig?"
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In den nächsten paar Tagen sprachst du kein Wort mit Snape. Du warst immer noch verärgert über das, was während Nevilles Nachhilfestunde passiert war, also zeigtest du Snape die kalte Schulter. Sogar während deiner Zaubertrankstunden weigertest du dich, Fragen zu beantworten. Er hatte dich wirklich wütend gemacht und du wolltest sichergehen, dass ihm das auch klar war. So wütend du auch warst, es fiel dir immer schwerer, ihn zu ignorieren. Du sehntest dich nach Gesprächen und Interaktionen mit ihm. Es war nur eine Frage der Zeit, bis du einknicken würdest oder er nachgab.
Denn offenbar hatte Professor Snape dein Verhalten bemerkt. Was dir nicht bewusst war, war das auch er ein Verlangen nach Interaktion mit dir hatte. Es war offensichtlich, dass du Verärgert warst, und auch wenn er wusste, dass er falsch lag, würde er das niemals zugeben. Aber er wusste auch, wie er sich wieder auf deine Gute Seite bringen konnte.
"Ich dachte, Sie wollten sich beim korrigieren unterhalten", verkündete seine tiefe Stimme gegenüber von dir.
Das Kratzen deiner Feder verstummte für einen kurzen Moment und du warfst ihm einen wissenden Blick zu. Dann fuhrst du fort, Hermine Grangers Test zu korrigieren. Es war totenstill im Lehrerzimmer, und die Stille war (wie auch früher schon) schmerzlich unangenehm. Du hättest dir gewünscht, dass noch ein weiterer Professor im Raum gewesen wäre, um die Spannung etwas aufzulockern, aber leider war es noch früh am Morgen und bisher war niemand sonst aufgetaucht. Wenn niemand sprach machte das die Benotung zwar eintönig und langweilig, aber das konnte dich trotzdem nicht von deinem "Snape die Aufmerksamkeit verweigern"- Plan abbringen. Also ignoriertest du ihn weiterhin.
"Ich nehme an, Sie bevorzugen mittlerweile das stille Korrigieren?", fragte er, wohl wissen, dass dem nicht so war.
Du schnaubtest dramatisch und legtest Hermines Test, der absolut perfekt war (wie nicht anders zu erwarten) auf den Stapel der bereits benoteten Tests. Du nahmst dir einen neuen noch nicht korrigierten Test der, wie sich herausstellte, von Ron Weasley war. Oh Junge. Das würde eine Weile dauern.
"Nein, aber ich habe keine Lust mit Ihnen zu sprechen", grummeltest du und markiertest bereits die erste Aufgabe von Rons Test als falsch.
Snape verbuchte das als kleinen Sieg. Das war ein Fortschritt. Er sah dich nicht an, aber lauschte jedem Wort genau, um deinen Tonfall einzuschätzen.
"Und das alles wegen Mr. Longbottom?", drängte er weiter.
"Neville hat nichts falsch gemacht. Sie haben sich wie ein Idiot benommen", schnapptest du zurück.
Sein Kopf schoss hoch. In der Sekunde in der die Worte deinen Mund verließen, bereutest du sie bereits. Du hasstest es, nicht respektiert zu werden und es war absolut unnötig Snape jetzt diese Missachtung entgegen zu bringen. Er war immer noch dein Professor.
"[Y/N]", sagte er streng. "Egal wie unzufrieden Sie mit mir sind, ich werde nicht zulassen, dass Sie diese Art von Sprache mir gegenüber an den Tag legen."
Du seufztest. Er hatte recht. Du unterbrachst deine Arbeit ein weiteres Mal und sahst ihn an.
"Sie haben recht. Es tut mir leid", entschuldigtest du dich und fühltest dich sofort etwas ruhiger. "Aber damit es Neville und dem Rest Ihrer schwächeren Schüler besser geht, wäre es das beste, wenn Sie nicht dazwischenfunken würden. Es sei denn, Ihre Anwesenheit wird von mir oder dem Schüler gewünscht.
Du versuchtest ihm die Situation klar zu machen. Du wusstest, dass dieses Assistentinnen-Ding funktionieren konnte, denn es hatte ja bereits angefangen zu funktionieren. Aber er musste fair bleiben und sich ebenso Mühe geben wie du es tatest. Snape stimmte ausnahmsweise von ganzem Herzen zu. Nun, da das Thema geklärt war, nahm das Gespräch einen lockereren Ton an.
"Dieses Wochenende ist das erste Quidditch-Match", verkündetest du stolz.
"Ja. Alle Häuser trainieren dieses Jahr besonders hart", führte Snape aus und verzog bei einer von Seamus Finnigans Antworten unzufrieden das Gesicht.
Quidditch war in Hogwarts eine große Sache. Du hattest Snape im Laufe der Jahre bei einigen deiner Spiele gesehen, aber du fragtest dich, wie sehr er sich wirklich für diesen Sport begeisterte. Er hatte vermutlich noch nie in seinem Ganzen Leben auch nur eine Partie gespielt.
"Ich kann nicht behaupten, dass mich das überrascht. Vor allem nach der großen Aufregung im letzten Jahr", sagtest du und standest auf, um dir kurz die Beine zu vertreten.
Du hattest noch etwa zehn weitere Tests zu korrigieren, aber in Anbetracht der Tatsache, dass du nirgendwo sonst hin musstest, dachtest du, dass du dir ruhig Zeit lassen könntest. Du gingst zu dem kleinen Tisch, wo die Professoren von Hogwarts mit Kaffee, Tee und anderen Leckereien versorgt wurden.
"Kaffee?", fragtest du.
"Bitte", antwortete Snape schlicht.
"Zwei Zucker, richtig?"
"Mmhm", bestätigte der Professor.
Du konntest nicht anders als zu grinsen. Na sieh mal einer an. Du hattest dir seine Vorlieben gemerkt. Du verbrachtest wirklich viel Zeit mit ihm.
"Wie geht es Ihrem Knie?" fragte er und bezog sich dabei auf eine Verletzung, die du dir in deinem zweiten Jahr beim Quidditch zugezogen hattest.
Deine Hand hörte automatisch auf, den Zucker in seinen Kaffee zu rühren. Er erinnerte sich daran? Sicher, es war damals eine größere Sache geworden als erwartet, aber die Tatsache, dass er sich daran erinnerte, war herzerwärmend. Das war bei weitem das angenehmste Gespräch, das du je mit ihm geführt hattest. Es war wirklich ziemlich nett. Du fuhrst damit fort, ihm seinen Kaffee herzurichten.
"Tut nur weh, wenn es regnet", gabst du zurück. "Pomfrey sagt, dass es ein Wunder ist, dass ich wieder aufs Feld zurückkehren konnte, darum muss ich vorsichtig sein. Ich dachte ehrlich gesagt nicht, dass ich jemals wieder spielen würde."
Du reichtest ihm seinen Kaffee und setztest dich wieder hin, um Rons Test fertig zu korrigieren. Er bestand ihn gerade so.
"Ist das Ihre größte Angst?", fragte er und nippte an seinem Kaffee.
Du zogst deine Augenbrauen in die Höhe.
"Nicht Quidditch spielen zu können? Ich meine, ich liebe es sehr, aber es ist nicht mein Irrwicht oder so, falls Sie das meinten."
Er hörte aufmerksam zu, interessierte sich plötzlich nicht mehr für die Tests.
"Was macht Ihnen am meisten Angst?", fragte er.
Er spielte mit dieser Frage auf deinen Irrwicht an. Es war eine sehr persönliche Frage und viele Leute würden sich mit der Beantwortung dieser Frage sehr unwohl fühlen. Du hättest vermutlich kein Problem damit gehabt, aber bei dieser Frage wurde dein Kopf leer. Was war deine größte Angst? Du hattest noch keine Gelegenheit, deinen Irrwicht zu sehen, also hattest du keine Ahnung. War es das, wovor du am meisten Angst hattest? Quidditch für immer zu verlieren? Dein Bauchgefühl tendierte eher in Richtung Nein. Vielleicht musstest du deine größte Angst erst noch entdeckten.
"Nun, was ist mit ihnen? Wovor haben sie am meisten Angst?", fragtest du und gabst die Frage damit an ihn zurück.
Für einen winzigen Moment huschte ein Hauch von Traurigkeit über sein Gesicht. Er wusste, was seine größte Angst war. Er hatte sie über ein Jahrzehnt mit sich getragen. Sie war in seinem Herzen geschützt, verschleiert durch das kalte, harte und hasserfüllte Verhalten, für dessen Aufrechterhaltung er so hart arbeitete. Er war noch nicht bereit, diesen Schild abzulegen. Er fühlte sich damit sicher, aber gleichzeitig auch unwohl. Er gab keine Antwort, was du als seine höflichste Art auffasstest, eine Antwort zu verweigern.
Dieses Gespräch war im Großen und Ganzen betrachtet ein Schritt in die richtige Richtung, also bohrtest du nicht weiter nach. Ihr fingt beide wieder damit an, die Tests zu korrigieren und wechseltet das Gesprächsthema. Du quältest dich durch die Benotung und seufztest erleichtert, als du den letzten Test beendet hattest, der zufällig Nevilles war.
Zu deiner großen Freude, hatte er ihn bestanden.
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Die Assistentin (Severus Snape x Leserin)
FanfictionSeverus Snape hat einen Ruf zu wahren, darum stellt er seine eigenen Bedürfnisse oft hinten an. Er überarbeitet sich so sehr, dass ihm eine Assistentin zugewiesen wird. Du bist freundlich und höflich, aber du wirst keine Respektlosigkeiten toleriere...