--
"Bis jetzt? Wir sind wohl zuversichtlich, was?"
--
Wie du erwartet hattest, dauerte es ein wenig, bis du dich an deine neue Beziehung zu Severus gewöhnen konntest. Es war schockierend, wie kühn er an diesem schicksalhaften Abend vorgegangen war. Um ehrlich zu sein, versuchte er selbst noch zu begreifen, was ihn geritten hatte. Du würdest eure Situation jedoch kaum als Freund/Freundin-Arrangement bezeichnen. Um ehrlich zu sein, warst du dir nicht wirklich sicher, was es war, und vorerst kümmerte dich das auch nicht.
Alles, was du wusstest, war, dass du viel mehr warst als seine Assistentin (obwohl du nach wie vor deinen Verpflichtungen nachkommen musstest), und du sahst eine Seite an ihm, von der du dir sicher warst, dass sie seit Jahren nicht zum Vorschein gekommen war.
Es fühlte sich absolut überwältigend an, wie sensibel er sein konnte. Du warst anfangs beinahe davon überzeugt, dass es ein Traum gewesen sein musste, als du zum ersten Mal seine einfühlsame Seite zu sehen bekommen hattest. Es war jenseits des Vorstellbaren, jemals Alicia oder den Weasley-Zwillingen davon zu erzählen. Severus Snape, die berüchtigte Kerker-Fledermaus, war tief im Herzen ein echter Softie, wenn es um dich ging.
Eine Sache, die jedoch kaum überraschte, war, wie gekonnt er das verstecken konnte. Er hielt nach wie vor seine hasserfüllte, dunkle und gruselige Professor-Scharade aufrecht, wenn du mit anderen zusammen warst oder wenn du dich in deiner Zaubertrank-Stunde befandest. Wenn du ungefragt redetest oder einen Fehler machtest, machte er noch immer eine abfällige Bemerkung oder gab eine Beleidigung von sich. Der Unterschied war, dass er es nicht so meinte, und er hatte nicht diesen leeren Blick in seinen Augen, wenn er dich so ansprach. Manchmal, wenn er wirklich gute Laune hatte, musste er gegen den Drang ankämpfen, zu lachen oder zu grinsen, wenn er dich zurechtwies.
Trotz all dieser Kleinigkeiten, hielt er die Dinge immer noch auf Distanz. Diese ganze Sache war nichts, in die ihr euch einfach hineinstürzen würdet. Ihr hattet gerade so eure Fühler ein wenig ausgestreckt, um euch Schritt für Schritt langsam voran zu tasten, um zu sehen, was als Nächsten geschehen würde. Du warst damit einverstanden. Ihr hattet beide eure Bedenken und Skepsis, was gut war. Dies war keine alltägliche Sache.
Obwohl ihr euch eurer Gefühle füreinander absolut im Klaren wart, befandet ihr euch dennoch in einer Art Testphase. Du hattest noch nie eine Beziehung mit einem Mitschüler gehabt. Du musstest also ausloten, was wann und wo akzeptabel war und was absolut tabu war. Da keiner von eurer Beziehung wusste, war vor allem Diskretion der Schlüssel.
Ihr machtet es euch beide zur Aufgabe, euren Alltag so normal wie möglich zu gestalten. Obwohl du sehr darauf bedacht warst, unterhalb des Radars zu bleiben, hielt das Alicia nicht davon ab, misstrauisch zu sein.
"An was um Himmels Willen denkst Du gerade?" sagte sie mit einem Hauch von Verärgerung in ihrer Stimme.
Du schütteltest deinen Kopf um dich von deiner Benommenheit zu befreien, während dir klar wurde, dass du in den letzten fünf Minuten nichts von dem mitbekommen hattest, was Alicia gesagt hatte. Ihr hocktet auf dem Quidditchfeld und schirmtet eure Augen vor der strahlenden Sonne ab.
Du versuchtest deine Unaufmerksamkeit mit einem beiläufigen Lachen zu überspielen und beugtest dich vor, um deine Schuhe wieder zuzubinden.
"Mein Fehler. Ich denke nur an meine Note in Kräuterkunde. Was hast Du eben gesagt?", fragtest du und wolltest so das Thema wechseln.
Alicia schluckte es nicht. Sie stützte sich mit den Handflächen im Gras ab und lehnte sich zurück. Ihr beide hattet euch für ein Paar Stunden auf dem Quidditchfeld aufgehalten, um das Toreschießen mit dem Quaffel zu üben. Man konnte nie genug Zieltraining machen. Als ihr euch beide schließlich auf das Feld habt fallen lassen, um eine kleine Pause zu machen, wurde schnell klar, dass es nicht Quidditch war, was in deinem Kopf herumspukte.
DU LIEST GERADE
Die Assistentin (Severus Snape x Leserin)
FanficSeverus Snape hat einen Ruf zu wahren, darum stellt er seine eigenen Bedürfnisse oft hinten an. Er überarbeitet sich so sehr, dass ihm eine Assistentin zugewiesen wird. Du bist freundlich und höflich, aber du wirst keine Respektlosigkeiten toleriere...