Kapitel 30: Alte Schuhe und Bitterkeit

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"Öffnen Sie Ihre Bücher. Schlagen Sie Seite 412 auf."

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Zur Zeit war es ruhig in Hogwarts. Du warst trotz deiner sich langsam (aber sicher) verbessernden Verletzung wieder zu deinem gewohnten Tagesablauf zurückgekehrt und du warst wirklich dankbar, wieder in den Unterricht gehen zu können. Dir wurde klar, dass du die persönliche Ausbildung immer für selbstverständlich gehalten hattest, nachdem du dir im Krankenflügel den Stoff aus den Unterrichtsstunden selbst beibringen musstest. Du warst in deinem ganzen Leben noch nie so glücklich darüber gewesen, Professor McGonagall zu sehen.

Du nahmst auch den Nachhilfeunterricht mit Neville, Lavender und Seamus wieder auf. Allerdings warst du ein wenig entmutigt, als du feststelltest, dass alle drei seit deiner Abwesenheit einen kleinen Einbruch in ihrer Note in Zaubertränke erlitten hatten. Aber das war nichts, was ihr nicht bewältigen konntet. Zu diesen dreien kamen noch zwei weitere Schüler hinzu.

Es überraschte dich kein bisschen, dass Ron Weasley jetzt zu deiner Gruppe von Nachhilfeschülern gehörte. Es war ihm ein wenig peinlich Hilfe von außerhalb zu suchen, aber er führte die ganze Sache hauptsächlich darauf zurück, dass Snape ihn nicht leiden konnte. Du liebtest Ron, also würde es ein Kinderspiel werden, ihn zu unterrichten. Außerdem würde er dich auch zum lachen bringen, was immer ein Pluspunkt war.

Während du über den Zugang von Ron durchaus begeistert warst, erging es dir doch ganz anders, bei deinem anderen neuen Schüler.

Draco Malfoy.

Du warst dir zunächst sicher, dass du Severus falsch verstanden haben musstest, als er dir mitteilte, dass Draco zu deiner Schülerliste hinzugefügt worden war. So weit du wusstest, hatte Draco in Zaubertränke immer gute Leistungen erzielt. Du konntest dir schlicht nicht vorstellen, dass er plötzlich Probleme in diesem Fach hatte. Du hattest ohnehin schon Probleme mit Draco, darum wäre es ein Albtraum, mit ihm alleine Arbeiten zu müssen.

"Das kann nicht Dein Ernst sein", flehtest du Severus an und folgtest ihm wie ein verwirrter Welpe durch sein Büro. "Er hat etwas vor. Draco hatte noch nie Probleme in Zaubertränke."

Severus seufzte schwer. Er hatte das schon eine Million Mal in seinem Kopf durchgespielt und er stimmte dir zu, dass Draco etwas plante oder andere Absichten hatte, als nur Nachhilfe zu bekommen. Ein Malfoy, der zusätzliche Hilfe suchte? Das war undenkbar.

Severus hielt eine Kiste mit neuen Büchern, die er in sein Regal stellte.

"Ich verstehe Dich, aber wenn ein Schüler in meinem Fach anfängt nachzulassen, muss ich ihn zu Dir schicken". Er sah erst auf das Buch, das er gerade in der Hand hielt, dann mit einem verwirrten Ausdruck zu dir. "Warum mache ich das? Das ist Deine Aufgabe", sagte er und reichte dir das Buch und die Kiste.

Du stießt ein kehliges Lachen aus und nahmst seine Position vor dem Bücherregal ein, während er sich zu seinem Schreibtisch bewegte. Du fuhrst mit deinen Fingern über den verblichenen grünen Einband des Buches und genosst den Geruch des Buches. Schließlich schobst du es in einen leeren Schlitz im Regal und nahmst dir das nächste.

"Ich sage nur, dass Draco Malfoy der letzte ist, von dem ich jemals erwartet hätte, dass er zu mir kommt, um Nachhilfe in einem Fach zu bekommen, dass er eigentlich beherrscht", betontest du. "Er versucht etwas aus mir herauszubekommen. Er will, dass mir was raus rutscht."

Severus rieb sich gestresst die Schläfen. Draco war ein hinterhältiges Kind, schließlich war er ein Slytherin. Er konnte sich durchaus vorstellen, dass Draco es schaffte, dich dazu zu bringen, etwas zu gestehen, ohne es zu merken. Dann würde er sicherlich zu seinem Vater rennen, sobald er auch nur den geringsten Beweis dafür hätte, dass du und Snape miteinander schliefen.

Die Assistentin (Severus Snape x Leserin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt