Kapitel 27: Madam Pomfreys Zorn

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"Er kam einfach nur um mich zu besuchen."

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"Das ist nicht lustig, Severus!", schrilltest du und zogst so schnell du konntest deine Klamotten vom Abend zuvor an.

Ein weiteres amüsiertes Lachen vibrierte aus Severus Brust, während er seine Robe zuknöpfte. Du hattest die Nacht mit ihm verbracht und eigentlich geplant, früh am nächsten Morgen in den Krankenflügel zurückzukehren, bevor Madam Pomfrey auftauchen und feststellen würde, dass du die ganze Nacht fort gewesen warst. Dummerweise hattet ihr jedoch beide verschlafen was dazu führte, dass du jetzt in heller Panik warst.

"Es ist ein wenig spaßig", widersprach Severus und beobachtete, wie du ungelenk herumstolpertest.

"Für Dich vielleicht. Es ist allerdings nicht so lustig, wenn Du auf der anderen Seite stehst", schnapptest du und bezogst dich dabei darauf, dass du diejenige warst, die von Madam Pomfrey zerkaut werden würde.

Du zogst dich fertig an, und nähertest dich der Tür. Dann fingst du an, im Schneckentempo den Korridor entlang zu gehen. Bei diesem Tempo würde es mindestens fünfzehn Minuten dauern, um zum Krankenflügel zurückzukommen.

"Wie kommt es, dass ich immer nur dann verschlafe, wenn ich die Nacht bei Dir verbringe?", fragtest du.

"Ich habe damit nicht das geringste zu tun. Viel eher glaube ich, dass Du letzte Nacht seit langem wieder Mal richtig gut geschlafen hast", bemerkte er.

Du dachtest das gleiche über ihn, denn er sah viel frischer und jünger aus. Du winktest einem freundlichen Viertklässler aus Ravenclaw zu, als dieser an euch vorbeiging, wobei du sorgsam darauf bedacht warst, möglichst lässig auszusehen, während du mit Severus unterwegs warst.

"Pomfrey wird ausflippen", sagtest du und gabst einen kehligen Laut von dir.

"Beruhige Dich, meine Liebe. Wir haben uns schon früher aus Situationen wie dieser herausmanövriert", sagte Severus und verschlang seinen Arm mit deinem, damit du etwas schneller gehen konntest.

Du sahst ihn mit einem ungläubigen Ausdruck an. Severus war mit der Zeit immer wagemutiger geworden, während du immer vorsichtiger wurdest.

"Du bist so dreist geworden", behauptetest du.

"Wir haben inzwischen viel Zeit miteinander verbracht. Es ist nur natürlich, dass einige Deiner Eigenschaften auf mich abgefärbt haben", gab er zurück.

Das war ein interessanter Gedanke. Severus war dafür bekannt, dass er gegenüber jedem mit dem er zu tun hatte, sehr stoisch und ernst war. Du fragtest dich, ob du tatsächlich begonnen hattest ihn in eine andere Richtung zu verändern. Es war ein durchaus erfreulicher Gedanke, dass du einem Mann der Regeln und Vorschriften etwas Spontaneität zurückgegeben hattest. Andererseits war es vermutlich gut, dass er dir etwas Ernsthaftigkeit beigebracht hatte. Es war eine feine Balance aus Gelassenheit und Ernsthaftigkeit.

Während eurer Reise durch das Schloss hörtest du plötzlich einen ohrenbetäubenden Schrei, von dem du wusstest, dass er von Alicia kam. Du hörtest ihre sprintenden Schritte hinter dir, was dazu führte, dass du und Severus herum fuhrt. Als sie es bis zu euch geschafft hatte, blieb sie völlig atemlos und mit einer Schweißspur auf der Stirn stehen, beinahe so, als wäre sie gerade unzählige Runden ums Schloss gelaufen. Sie winkte Severus höflich zu, während sie begann zu sprechen.

"[Y/N]. Ich hab Dich überall gesucht", keuchte sie und legte ihre Hände auf die Knie, um sich zu sammeln. "Wo zur Hölle bist Du gewesen?"

Du verspürtest das gleiche Gefühl der Angst, wie beim letzten mal, als Alicia zu dir geeilt kam. Damals hatte Draco Malfoy einen Stunt abgezogen, von dem du dir sicher warst, dass dieser dein Ende wäre.

Die Assistentin (Severus Snape x Leserin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt