Again?

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Enttäuscht und nicht wissend wohin ich gehen sollte, lief ich mit Melina rum.
Sie erzählte mir weiterhin von ihrer Bande, doch ich wollte das ganze nicht wahr haben.

~War Liam wirklich dieser Typ aus Melinas Geschichten ?
War ich mit einem Drogen Dealer zusammen?
Ist Liam wirklich der, der er vorgibt zu sein, oder ist das ganze nur ein Spiel?~
Solche Gedanken gingen mir durch den Kopf.

Tränen liefen mir immer wieder aus meinen Augen, Liam hatte mir mein Herz gebrochen.

Ich hatte ihm alles anvertraut, ich hatte MICH ihm anvertraut, doch er hat das ganze weggeworfen.
Wie soll ich jemals drüber hinwegkommen, wenn er der einzige ist, bei dem ich mich wohl gefühlt hatte ?
Bei dem ich mich zuhause gefühlt hatte, und diesmal richtig.

Ich verstehe es nicht, wieso hat er mit mir nicht über sowas geredet? Wieso hat er das alles geplant, um Lucy wieder zu treffen? Will er lieber sie ? War ich nur eine Ablenkung? Diese ganzen Fragen bringen mich um...

"Hey Melina..." fing ich an, "kann ich heute Nacht bei dir im Zimmer schlafen? Morgen früh bin ich auch schon wieder weg."

Doch sie nickte, als wäre es selbstverständlich: "natürlich, bleib solange du willst."

Ich umarmte sie, um ihr meine Dankbarkeit zu zeigen, und wir gingen auch sofort in ihr Hotelzimmer.
In den Fluren hoffte ich Liam nicht zu begegnen, da ich jetzt einfach noch nicht bereit bin, das mit ihm zu klären.

Erneut schossen mir Tränen in die Augen, wenn ich daran denke. ~Werd ich bloß jemals bereit sein, das ganze hier zu vergessen? Warum werd ich niemals glücklich? Jedesmal wenn ich denke, ich hab den richtigen gefunden, werde ich aufs neue enttäuscht.~

Angekommen in ihrem Zimmer, machte ich es mir auf dem Sofa bequem.
Melina bot mir an, bei ihr im Bett zu schlafen, doch ich lehnte ab, da ich alleine sein wollte.

"Alles klar Sarah. Wenn du Hunger hast, nimm dir was ausm Kühlschrank." ich bedankte mich, doch wusste ganz genau, dass ich nichts brauchte.

Ich hatte keinen Appetit mehr, mir war nur noch übel. Jedesmal wenn ich an die Situation in der Cafeteria denke, wird mir aufs Neue unwohl.

Wir wünschten uns gegenseitig eine gute Nacht, und sie ging in ihr Schlafzimmer.

Ich versuchte zu schlafen, doch machte die ganze Nacht kein Auge zu.
Liam rief mich eine ganze Zeit lang ununterbrochen an, doch ich hatte nicht die Kraft anzunehmen.

Bis ich ihn schließlich blockierte und endlich meine Ruhe hatte, um über alles nachzudenken.

Eins war klar, ich musste hier weg.
Doch wohin bloß ? Ich hatte niemanden mehr.

Ich hatte kein Zuhause mehr. Sobald ich wieder in der Stadt bin, bin ich obdachlos.

Verzweifelt ging ich schlafen, doch sehr unruhig.
Albträume plagten mich und ich wachte jede Stunde auf.

Bis ich mich dann nach dem dritten Albtraum entschied aufzustehen und zu gehen.

Ich hinterließ Melina einen Zettel:
"Danke, dass du mich bei dir schlafen liest und mir ein offenes Ohr geschenkt hast.
Obwohl wir uns nur paar Stunden kannten, warst du mir eine sehr gute Freundin.
Auf ein Wiedersehen."

Dahinter schrieb ich ihr noch meine Nummer auf, wer weiß, vielleicht würde uns unsere Zukunft nochmal aufeinander stoßen lassen.

Mein Handy zeigte 6:58 Uhr, ~perfekte Zeit um nachhause zu fahren~, dachte ich mir.
Doch nichts hielt mich auf, ich war entschlossen.

Ich rief mir ein Taxi und fuhr zum nächsten Bahnhof.
Da musste ich fast eine halbe Stunde auf den nächsten Zug warten, doch ich nahm dies in Kauf.

Müde und unterernährt stieg ich in den Zug ein.
Meine Kopfhörer im Ohr und bequem hingelegt.
Endlich fand ich meine Ruhe, für einige Stunden schlief ich ein.

Schweißgebadet wachte ich auf, ~Hab ich meine Station verpasst?~ und blickte hektisch um mich herum.

Ich schaute auf die Anzeigetafel, der Zug würde meine Station in 30 Minuten eintreffen.

~Puhh~ wischte ich mir den Schweiß von der Stirn.

Doch was ich nun sah, ließ mich erstarren.
Eine Person, seine Statur, seine Stimme, sie kam mir so bekannt vor - Jack.

~das ist doch ein schlechter Scherz?~
Ich hoffte so sehr, dass er mich nicht erkannte, doch natürlich passierte das Gegenteil.

Er setzte sich genau neben mich und quatschte mich an: "Hey Sarah, lange nicht gesehen" und kratze sich am Kopf.

Ich guckte ihn in die Augen, und er sah mein Leiden: "Hey ist alles in Ordnung? Du siehst so fertig aus."

Doch ich zuckte nur mit den Schultern.

"Du brauchst nicht reden, ich verstehe das. Aber wenn du etwas brauchst, bin ich gerne für dich da." eigentlich brauchte ich wirklich etwas, einen Schlafplatz.

"Jack, ich muss dich um etwas bitten." wagte ich mich es auszusprechen, ich hatte keine andere Wahl, sonst wäre ich nur auf der Straße gelandet.

"Alles was du willst, Sarah." erwiderte er.
"Ich hab grad keinen Ort, wo ich hingehen könnte. Also würde ich wieder vorübergehend bei dir einziehen. Es ist aber nicht alles zwischen und geregelt. Wir sind theoretisch fremde. Einverstanden?"

Ohne zu zögern nahm er meine Bitte an und wir gingen in die Wohnung.
Doch sobald ich diese betrat, verfolgten mich die Erinnerungen an den einen Abend.
Aber diesmal ließen sich mich kalt, sie interessierten mich nicht mehr.

Jack hatte nichts mehr aus der Wohnung gemacht, nichts repariert, nichts auf Vordermann gebracht.

"Es sieht hier aus, wie in einer drecks Hütte." sprach ich mit verschränkten Armen.
Sowas hätte ich ihm früher niemals gesagt, da ich mich nicht getraut hatte.

Ich hatte mich schon drauf vorbereitet, dass er ausrasten würde, doch das tat er gar nicht.
Er guckte mir nur in die Augen und sagte: "ich weiß, ich schaffe es nicht alleine." dann schaute er enttäuscht auf den Boden.

Doch wie gesagt, es ließ mich kalt. Alles interessierte mich nicht mehr.
Auf dem Sofa legte ich mich hin, um noch eine Runde zu schlafen, da ich sehr ermüdet war.

Jack sah es und sagte: "ich lass dich dann mal alleine und gehe ins Zimmer. Schlaf gut."

~Seit wann ist Jack so aufmerksam und verständnisvoll? So kenne ich ihn garnicht~

toxic love disappearsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt