Arrangierte Verlobung?! Nein danke

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Jay hasst es. Um ihn herum sitzen einmal mehr die Todesserkinder und machen krude Kommentare zu allen, die niedriger sind als sie selbst. Und sie sehen eigentlich alle unter sich selbst, dementsprechend sind sie pausenlos am Kommentare machen. Ob nun über die Familienverhältnisse der anderen Schüler, ihre Frisuren oder einfach wild erfundene Gerüchte. Die verletzten Gesichtsausrücke verraten Jay, dass die meisten der Schüler die Worte mitbekommen. Da sich keiner der Todesserkinder die Mühe macht die Stimme zu senken, wundert Jay das auch schon nicht mehr.

„Schau dir die mal an. Ich habe gehört, dass ihre Mutter mehr Gefallen an Kühen gefunden hat, nachdem sie herausgefunden hat, mit was sie da geschlafen hat. Nach einem mit Schlamm als Blut auch kein Wunder, dass sie verrückt geworden ist. Da würde ich auch Kühe vorziehen." Jay ist sich nicht sicher, ob er Katarin ernst nehmen oder es auf ihre Dummheit schieben soll.

„Ich nehme nicht an, dass du das jemals in Betracht gezogen hast. So dumm bist du nicht. Und du hast einen standesgemäßen Verlobten, der dich sowieso nur als Frau im Haus haben will. Da musst du deinen hohlen, schönen Kopf nicht anstrengen." Victoria schlägt die Beine übereinander und verdreht auf Katarins folgenden Kommentar die Augen.

„Oh danke schön. Ich habe heute Morgen so viel Zeit mit meinem Makeup verbracht, ich wäre beinahe zu spät gekommen." Sie kichert und Jay muss an sich halten, um seinen Würgereiz zu unterbinden.

„Sehr schön, Katarin. Wirklich sehr schön. Nicht dass es irgendwen interessieren würde, aber bitte. Solange du von Schlammblütern die Finger lässt, sollen mir deine geheimen Vorlieben und Hobbys egal sein." Victoria wirft Jay einen Blick zu, der zieht unbeeindruckt die Augenbraue hoch. „Kann sich seine Hoheit nicht zu einem Kommentar herablassen?"

„Warum sollte ich? Wo ihr es doch zu eurer Aufgabe gemacht habt? Möchtest du andeuten, eure Fähigkeiten zum Kommentieren seien minderwertig?" Jay lässt seine Stimme gelangweilt klingen und sieht von Victoria zu dem Fenster des geteilten Gemeinschaftsraumes, vor dem dicke Flocken zu Boden sinken.

Victoria schnappt nach Luft. „Natürlich nicht. Ich kann sehr gut kommentieren und über Katarin..." Sie wirft einen Seitenblick auf Katarin, die begeistert über ein paar Erstklässler schwärmt. „nun, über die können wir diskutieren. Aber ich benötige deine Hilfe nicht."

„Gut. Dann hat sich die Angelegenheit ja erledigt. Bitte, tu dir keinen Zwang an." Jay lehnt sich zurück und sieht nur nebenher, wie Victoria sich mit einem Huffen umdreht.

„Ups. Muss dich wohl übersehen haben. Einfach nicht wichtig genug, um im Weg zu stehen. Brauchst dich nicht wundern." Die Stimme dröhnt zu laut durch den Raum und Jay verkneift es sich mehr als nur einen flüchtigen Blick zu Graham zu werfen. Der steht nah an einem kleinen Mädchen in der Uniform der Ravenclaw, dass er wohl gerade zu Boden gestoßen hat. Ihre Freundin hilft ihr auf und Jay ist dankbar, dass keine der beiden einen Kampf anrichtet.

Graham drückt sich rücksichtslos durch die Leute und Jay kann sehen, dass genug beginnen ihm auszuweichen, weil sie bemerken, dass er es nicht tun wird. Nicht, dass dies groß hilft. Jay kann sehen, dass Graham aus seinem Weg geht, um in noch mehr, ausgesuchte Leute zu stoßen und ihnen dumme Kommentare an den Kopf zu werfen.

Jay atmet einmal durch und sieht betont gelangweilt aus dem Fenster. „Es ist doch echt nicht zu glauben, dass diesen Tieren keine Manieren beigebracht werden, bevor sie an eine Schule gelassen werden. Als ob irgendjemand sie hier haben will. Sie bringen nichts als Probleme. Gehen nicht aus dem Weg, stehen dumm rum, wissen nicht einmal die einfachsten Dinge und glauben, dass sie irgendwas verdient hätten. Als würden sie mehr erreichen als Bettwärmer oder billige Hure."

„Hast du Recht. Ich habe gestern gesehen, wie jemand Katarin seine Liebe gestanden hat. Nicht das ich verstehen würde, was jemand an dem Hohlkopf findet, außer ihrem schönen Gesicht, aber..." Victoria zuckt mit den Schultern und lehnt sich zurück. „Als würden das etwas daran ändern, dass ein wahrer Reinblüter verlobt wird. Es warten ja noch alle auf die Nachricht, wer den König bekommt. Ein Malfoy, der in dem Alter noch nicht verlobt ist? Ein wahrer Schock."

Jay lacht und das luftige Geräusch zieht die Aufmerksamkeit der gesamten Gruppe auf ihn. Alle sehen ihn an und er lässt das Geräusch sterben. „Das wird nicht passieren. Nicht nach dem katastrophalen Reinfall, den mein Vater mit der Schande der Black-Familie hatte. Jeglicher Vertrag, den er aufsetzen würde, würde die anderen Familien schreiend in die Hügel rennen lassen. Niemand will laut sagen, dass man nicht glaubt, dass das eigene Kind nicht treu sein kann; aber noch weniger wollen einen Vertrag unterschreiben, der alles der betrogenen Person zuspricht. Also nein, keine Verlobung für mich." Er lehnt sich zurück und besieht sich die Folgen.

„Einen Malfoy zu betrügen! Wie kann man nur?! Es ist ja nicht so, als hätte sie irgendwas Höheres erreichen können. Hätte sie nicht, aber sie hat trotzdem..." Graham schüttelt den Kopf. „Aber bei dir ist es ja sowieso egal. Wenn du dir eine Partnerin aussuchst, dann wirst du sie auch bekommen. Ich habe gehört, dass auf dem Festland die Versprechungen nicht mehr gemacht werden. Dadurch gibt es zwar mehr unreines Blut, aber auch genug Frauen, die deinem Status entsprechen."

„Wir werden sehen. Es wäre ja nicht so, als müsste ich morgen einen Erben haben."

„Wohl wahr. Du hast so viel Magie, dass ist der Wahnsinn. Du wirst so alt werden. Wäre ich eine Frau, würde ich mich dir definitiv an den Hals werfen." Kieran klimpert übertrieben mit den Wimpern. Neben ihm fällt sein Zwillingsbruder keckernd beinahe aus seinem Stuhl.

Victoria überschlägt die Beine, verschränkt die Arme und betrachtet Kieran mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Das sind ja einmal ganz neue Töne, Morgan. Sollten wir da etwas von dir wissen? Wenn ich mich richtig erinnere, dann hast auch du eine Verlobte. Auch wenn die nicht an der Schule ist."

„Also ob ich einem Mann etwas abgewinnen könnte. Ich brauche eine Frau."

„Weil du sonst nicht der Mann im Haus wärst." murmelt Jay lautlos zu sich selbst.

Dunkelheit im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt