Jay kuschelt sich unter die Decke und gegen Jill, die mit ihm gemeinsam auf dem Sofa sitzt. Unter dem Weihnachtsbaum liegen die ausgepackten Geschenke, auf dem Sofatische stehen dampfende Tassen, deren Geruch sich mit dem der Kerzen und der Tannennadeln mischt. Leise Musik kommt von einem Plattenspieler, auf den Lucius eine neue Platte gelegt hat und sich nun selbst in den Sessel setzt.
Mit jedem Atemzug scheint mehr Spannung von Jay zu weichen, während er den weichen Pullover, den er von Cedric bekommen hat, enger um sich wickelt. Er ist ein wenig traurig, dass er nicht mit Cedric Weihnachten verbringen kann, aber sie haben sich bereits für ein paar Tage danach verabredet. Und Jay will in jedem Fall seinen neuen Pullover tragen.
Für ein paar Momente genießen sie die Stille, bis Keks und Cookie in den Raum getaumelt kommen, übereinander purzeln und sich dann zu Jill und Jay flüchten. Lachend nimmt Jill Cookie auf den Arm und sorgt dafür, dass die beiden Katzen voneinander getrennt sind. „Was habt ihr beiden denn? Ihr seid doch sonst nicht so. Da freut ihr euch so, einander wiederzusehen und dann seid ihr am Streiten."
Jay lacht und kuschelt sein Gesicht in Keks Fell. „Da sind wir endlich Zuhause und prompt zeigst du, was du in der Schule verbergen musst. Dein Talent."
„Es tut mir leid, Jay." Lucius Stimme ist leise, aber Jay hört ihn und hebt den Kopf wieder.
„Dad. Ich weiß, warum du es getan hast. Und ich will nicht, dass das auch noch unser Weihnachtsfest kontrolliert. Da bin ich endlich von all dem weg, da will ich mich nicht damit beschäftigen. Erzählt mir irgendwas, dass nichts damit zu tun hat. Ich hoffe doch, dass irgendwas passiert ist, dass nichts mit all dem zu tun hat."
Jill und Lucius sehen sich an, dann seufzt Jill. „Ich habe etwas, auch wenn ich keine Namen nennen darf. Aber das ist ja mittlerweile bekannt. Ich habe eine Mitschülerin von dir in der Behandlung gehabt, eigentlich wegen magischem Fieber, dass für einige Tage nicht zurück ging. Eigentlich einfach genug, aber ich musste dennoch erst einmal herausfinden, ob es wirklich magisches Fieber war.
War es nicht. Sie war im dritten Monat schwanger und damit war eine Abtreibung unmöglich. War ich froh, als ich zu einem Notfall mit einer Schlange gerufen wurde und ich dem Mädchen und der Mutter dazu diese Nachricht nicht überbringen zu müssen. Die kannten mich, natürlich, und hätten mir die Schuld zugeschoben.
Nun musste Marie das übernehmen und sie hat die Schuld zugeschoben bekommen. Als hätten wir dafür gesorgt, dass sie im Unterricht nicht aufgepasst und daher nicht ordentlich verhütet hat. Natürlich haben sie prompt nach einer Abtreibung geschrien, aber nun ja. Selbst ich konnte hören, als ihnen die Nachricht überbracht wurde, Kinder über fünf Wochen dürfen nicht abgetrieben werden, es sei denn es sei eine medizinische Gefahr für die Mutter. Und ich war mehrere Räume weiter."
„Damit haben sie es vermutlich dem gesamten Krankenhaus klar gemacht. Also es nicht gerade geheim gehalten. Und so wie es scheint, wollten sie das in jedem Fall." kichert Jay und kuschelt sich zurecht.
„Nicht das ganze Krankenhaus, aber bei weitem mehr Leuten als sie wollten. Und was sie wollten haben sie natürlich auch nicht bekommen. Eigentlich nur das Gegenteil. Sie werden ordentlich überwacht werden, gerade in der heutigen Situation. Es sterben so viele, dass niemand einen potenziellen Mord akzeptieren wird. Schon gar nicht, wenn es ein Reinblut sein könnte. Damit kommen sie auf keiner Seite durch."
„Sollen wir dann auf eine Hochzeit im Krieg warten?" fragt Lucius und Jill sieht mit einem Seufzen zum Baum.
„Wohl nicht. Allein ihr Verhalten... irgendetwas ist da, dass es unmöglich macht, dass sie den Vater des Kindes heiratet. Ich könnte darauf wetten, dass ich sogar weiß, wer der Vater ist und was das Problem ist, aber ich darf nichts sagen. Ich hätte es gar nicht erst erzählen sollen." Sie schüttelt den Kopf.
„Aber somit hatten wir wenigstens etwas zu bereden. Es wäre ja nicht so, als hätte ich viel zu erzählen. Außer das sich Dana und Theo noch immer nicht grün sind. Sie arbeiten zwar zusammen, weil ich sie darum gebeten habe, aber... ich hasse es die beiden so zu sehen. Aber ich kann nicht wirklich was machen."
„Das müssen sie selbst regeln, Jay. Mach dich nicht so schlecht. Du glaubst nicht wie ich für eine Zeit versucht habe, Luciens Liebesleben zu ordnen. Der fand das lustig, aber hat mir irgendwann auch einfach gesagt, dass ich es lassen soll. Und er scheint ja in Venedig auch gut zurecht zu kommen."
Jay lacht laut. „Nicht dein Ernst. Lucien ist eine laufende Katastrophe, wenn es um sein Liebesleben geht. Es wundert mich, dass er noch keine längerfristigen Folgen erhalten hat als die paar Zauber, die ihm seine Partner aufgehalst haben. Kein Kind, kein langer Zauber, er wurde nicht einmal aus Venedig gejagt. Und dabei ist er im Bett von einer Adelsfamilie aufgetaucht und der Typ hätte am nächsten Tag verlobt werden sollen."
„Okay, ja. Er hat sein Liebesleben absolut nicht im Griff, aber er will ja auch nicht, dass sich da jemand mit einmischt. Und solange er nicht nach Hilfe fragt, werde ich sein Liebesleben nicht mal mit einem zehn Meter Pfosten antasten. Absolut nicht. Dafür ist er ganz selbst verantwortlich." Lachend schüttelt Jill den Kopf und wendet sich dann wieder ihrer Familie zu.
„Ich glaube niemand sollte sich mit Luciens Liebesleben beschäftigen. Das kann nicht gesund sein." kichert Jay und vergräbt sein Gesicht in Keks Fell. Sein Körper schüttelt sich, während Keks dichtes Fell sein Kichern dämpft.
Jill verdreht schmunzelt die Augen, schieb Cookie von ihrem Schoß und greift ihre Tasse vom Tisch. „Warum ist der eigentlich nicht hier? Liebesprobleme?" bringt Jay dann doch heraus und Jill lacht so sehr, dass sie beinahe ihre Tasse verschüttet.
Schmunzelnd hebt Lucius seine Tasse an die Lippen. „Nun. Er meinte, er müsse sich auf eine Prüfung vorbereiten und wolle das in Ruhe tun. Aber wenn ich nun so darüber nachdenke, nein... ich denke deine Meinung ist richtig. Es hört sich doch eher nach Lucien an, dass es sich um sein Liebesleben handelt." Mit einem Zwinkern lässt er die Tasse wieder sinken und Jay brüllt vor Lachen.
DU LIEST GERADE
Dunkelheit im Haus der Schlangen
FanfictionJay Malfoy kehrt zu seinem sechsten Jahr nach Hogwarts zurück, doch nichts ist mehr wie es zuvor war. Voldemort ist zurück und die Gefahr scheint in der Luft zu liegen und alles langsam zu erdrücken. Die Vorgänge des letzten Jahres haben Spuren hint...