„Die haben echt die Schule angegriffen. Ich hatte es echt nicht für möglich gehalten." Nevio liegt auf Jays Bett und starrt an die Decke, während dieser und Theo ihre Koffer packen.
„Ich denke, da bist du nicht allein. Niemand hätte geglaubt, dass die wirklich direkt angreifen. Nicht bei den Schilden, die rund um die Schule existieren. Und bei den Lehrern, die wir haben. Aber sie haben es echt gemacht." grummelt Theo und lässt seine Bücher in seinen Koffer fallen.
„Und sind ordentlich auf die Nase gefallen. Ich denke nicht, dass das ihr Ziel war. Aber wir müssen nun früher in die Sommerferien und haben keine Prüfungen. Außer die Fünft- und Siebtklässler. Und die müssen sie extra im Ministerium ablegen." Jay schüttelt den Kopf.
„Warum lassen die uns eigentlich früher nach Hause? Das bringt doch auch nichts. Sicherer sind wir da ja garantiert nicht. Also du vielleicht schon, aber alle, die in der Schule gefährdet sind, sind es Zuhause nur noch mehr."
„Es geht nicht um unsere Sicherheit, Theo. Oder zumindest nicht in dem Sinn. Die Schilde um die Schule haben einiges einstecken müssen und müssen durchlässig geworden sein. Die Türme haben ordentlich Schaden genommen und das müssen sie reparieren. Wir haben schon wieder Bauschäden. Das ist das große Problem. Nicht, dass sie einen erneuten Angriff befürchten würden."
„Ernsthaft. Die Schilde sind gefallen?!" Nevio setzt sich auf.
„Nein. Sie sind durchlässig geworden, aber nicht komplett runter. Das hätten wir mitbekommen. Hast du eigentlich schon gepackt?!"
Nevio salutiert. „Natürlich. Sonst würde ich nicht hier bei euch rumhängen. Taucht Dana eigentlich auch noch auf?"
Jay zuckt mit den Schultern. „Hat sich nicht angekündigt. Aber wir würden sie klopfen hören. Das Schild lässt Geräusche rein, aber keine raus."
„Und Blaise? Wo ist der?"
Theo lacht. „Hat heute Morgen gepackt und ist abgedampft. Ich glaube er hat eine Freundin, von der er sich noch unbedingt verabschieden will."
„Apropos." Nevio dreht sich auf den Bauch. „Wie sieht es denn eigentlich bei deiner Freundin aus? Wie ist euer Date gewesen?"
„Das Date war gut. Aber ich lasse mich von niemandem einen Junior-Todesser nennen und für all das verantwortlich machen. Da weigere ich mich von vorne bis hinten. Also habe ich sie abgeschossen."
„Oh ha. Das ist echt scheiße."
„Lieber jetzt als mitten in der Beziehung. Sie mag toll sein, aber das hier ist echt nicht okay. Was solls. Ich werde in den Ferien schon jemanden finden, mit dem ich mir die Zeit vertreiben kann. Immerhin werden wir die Ferien nicht hier sein."
„Ihr also auch nicht, Theo? Wo geht's hin?"
„Ich weiß nicht, aber ich denke unser Ferienhaus in der Toskana. Ich würde euch ja einladen, aber du bist in den USA, oder? Jay?"
Der schreckt aus Gedanken auf. „Ja. Jills Familie hat alle eingeladen. Inklusive Draco und Lucien. Draco geht zu seiner Familie nach Deutschland und bei Lucien sind wir uns noch nicht sicher, ob der nicht mal vorbeikommt. Aber der ist so spontan, für den muss eigentlich immer ein Bett da sein."
„Lucien ist schon echt speziell, das ist richtig." Lachend lässt sich Nevio wieder auf das Bett fallen. „Habt ihr mitbekommen, wie sich Graham und Konsorten verhalten?"
„Du hast die gesehen? Die verkriechen sich doch nur in ihren Zimmern und zeigen kaum die Nasenspitze." Theo knallt seinen Koffer zu und starrt Nevio an.
„Ja. Die haben vor irgendwas echt Angst. Zunächst würde ich ja sagen, Professor Snape, aber... nein. Das kann es nicht sein. Der mag angsteinflößend sein, aber nicht so sehr."
„Jay hat ihnen das Fürchten gelehrt. Er kann Schlangen kontrollieren. Auch die steinernen. Und er hat ihnen Glauben gemacht, dass Slytherins Vertraute sie als nicht würdig ansehen. Dass die Schlangen hier überall sie fressen wollen. Bring dazu noch unsere Rettungsaktion für die Halbblüter, die wir ihnen unter den Fingern weggeklaut haben und ja... Sie glauben alle wären hinter ihnen her, selbst hier im Haus."
„Das hat echt funktioniert? Wie? Wie können die so dumm sein und daran nicht denken? Hauselfen kommen überall hin, ungesehen."
„Weil sie zu eingeschränkt denken, Nev. Sie glauben eine Gefahr kann nur von mächtigen Magiern für sie ausgehen. Solche Wesen... nein. Die können ja nichts, die sind ja versklavt, daran muss man nicht denken. Dass die durch die allermeisten Schilde kommen, überall apparieren können, wo nicht Schilde extra gegen sie installiert sind, daran denkt niemand. Und ganz ehrlich, ich werde es ihnen auch nicht sagen." Jay sieht sich noch einmal um und schließt dann seinen Koffer.
„Es ist nicht zu glauben. Ihre rassistischen Ansichten beißen ihnen in den Arsch. Bessere Gerechtigkeit kann es doch schon gar nicht mehr geben." Nevio lacht laut.
Selbst Jay muss schmunzeln. „Es ist ziemlich poetisch, ja. Die Idee war einfach genial, Theo. Absolutes Lob."
„Danke. Aber dass du die Schlangen kontrollieren kannst, das war echt ein netter Touch an all dem. Die haben sich fast in die Hose gemacht. Und wie Graham gequietscht hat. Wie ein kleines Mädchen. Das werde ich nie vergessen."
„Das wusste ich selbst nicht, dass ich das kann. Ich werde mal mit Jill darüber reden. Wenn jemand sich mit Parsel und dieser Schule auskennt, dann vielleicht sie. Ansonsten weiß ich ja, nach was ich nächstes Jahr in Slytherins Räumen suchen kann. Er hat sie erschaffen, er wird sicher etwas darüber notiert haben. Der Kerl hat so viel geschrieben, es wäre ein Wunder, wenn er darüber nichts geschrieben hätte."
„Dann bist du ja wieder beschäftigt. Seine Bibliothek ist riesig."
„Ich weiß, Nev. Wann bist du denn eigentlich eingeteilt? Ich dachte du müsstet jetzt gleich zum Floh." Jay zeigt auf die Uhr. Nevio folgt seinem Blick, springt auf und rennt aus dem Raum. Jay sieht ihm Kopfschüttelnd nach. „Bist du fertig? Dann können wir uns oben bei den Kaminen von ihm verabschieden und da warten."
Ein leises Ploppen ertönt. Im Raum steht ein Hauself und verbeugt sich. „Danke. Nicht nur für unsere Koffer jetzt gleich, sondern auch für eure Hilfe während des Angriffes."
„Unser Zuhause. Zuhause der Schüler. Schüler müssen beschützt werden." piepst der Elf.
„Und das habt ihr klasse gemacht. Danke dafür." Jay lächelt dem Elf zu, der sich einfach die beiden Koffer packt und verschwindet. Kopfschüttelnd nimmt sich Jay Keks Korb, die missgelaunt maunzt. „Ich weiß, du magst das nicht. Aber wir fahren heute nicht mit dem Zug. Zu unsicher. Deshalb musst du leider in dem Korb bleiben. Es ist auch nicht lange."
In der großen Halle sind die langen Tische verschwunden. Dafür sind entlang der Wand Kamine, einer neben dem anderen. Vor jedem steht ein Lehrer mit Flohpulver und einer Liste. Trotz der zeitlichen Einteilung herrscht Gedränge.
„Da seid ihr beiden ja. Bleibt mir ja gesund. Und sicher. Und grüßt eure Familien von mir." Nevio taucht aus der Masse auf.
„Machen wir. Du aber auch, ja?" Er nickt, eilt dann aber zu einem der Kamine. Es dauert nicht lange, dann verschwindet er durch die Flammen nach Hause. Nach und nach leert sich die Halle und dann ist auch Jay an der Reihe. Er verabschiedet sich von Theo, bekommt Hilfe mit seinem Koffer und dem Katzenkorb und die grünen Flammen schließen sich um ihn. Als er aus dem Kamin kommt, erwartet ihr sein Vater bereits und schickt ihn auf die nächste Flohreise.
„Es geht dir gut." Jill zerrt Jay in ihre Arme und er legt seine um sie.
„Ich bin Zuhause."
Ende
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Dunkelheit im Haus der Schlangen
FanfictionJay Malfoy kehrt zu seinem sechsten Jahr nach Hogwarts zurück, doch nichts ist mehr wie es zuvor war. Voldemort ist zurück und die Gefahr scheint in der Luft zu liegen und alles langsam zu erdrücken. Die Vorgänge des letzten Jahres haben Spuren hint...