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„Glaubst du, dass es stimmt, dass Nick Potters Verlobung in die Brüche ging, weil er mit zu vielen Mädchen geschlafen hat und eine schwanger geworden ist? So dumm kann man doch eigentlich nicht sein. Während einer Verlobung mit anderen zu schlafen und dann nicht mal zu verhüten." Victorias Blick fixiert Jay über ihre Zeitung hinweg, doch der wendet sich einfach seinem Frühstück zu.

„Mir tut Sofia so leid. Sie ist wie eine Prinzessin und dann behandelt man sie so mies. Ich wette, sie dachte sie bekäme einen Helden auf dem weißen Pferd." antwortet stattdessen Katarin.

„Mir nicht. Wenn überhaupt ist sie um ein Schwein herumgekommen. Schau nur." Victoria nickt hinüber zum Tisch der Gryffindors, wo sich Nick Potter und seine Entourage das Essen in die Münder schaufeln. „Selbst wenn sich der große Idiot in der Gesellschaft benehmen kann, und er kann es ja nicht wirklich, aber wenigstens um die ständigen Besuche der roten Pest und derren Betteln ist sie herumgekommen."

Katarin kichert. „Manchmal bist du echt gemein. Aber..." Sie wirft einen langen Blick zum roten Tisch, schüttelt sich dann und wendet den Blick wieder ab. „In dem Fall hast du ja wirklich Recht. Wenn Sofias Eltern gewusst hätten, zu was er sich entwickelt, dann hätten sie der Verlobung nie zugestimmt. Er wird ja auch keine gute Partie mehr finden. Besonders wenn es sich als wahr herausstellt, dass er herumgeschlafen hat. Ist es wahr, dass Dana das ausgegraben und den Savoyen gesteckt hat?"

Victoria beißt die Zähne zusammen und ballt die Fäuste um ihre Zeitung. Das dünne Papier knittert hörbar. „Woher sollte ich dies denn wissen? Dana ist keine Freundin von mir." presst sie zwischen den Zähnen hervor.

„Weil du normalerweise doch alles weiß. Aber scheinbar doch nicht. Wundert mich eigentlich auch nicht. Niemand kann alles wissen. Naja, auch egal." Katarin nimmt sich ein Croissant und ignoriert Victorias nach Luft schnappen. Deren Antwort wird von der Ankunft einiger Eulen unterbrochen.

Besonders die schwarze Eule fällt auf, die sich auf Jays Schulter niederlässt. Sie zupft an seinen Haaren und nimmt dann dankbar das Stück Speck entgegen, dass Jay ihr reicht. Er nimmt ihr den Brief mit dem Siegel seiner Familie ab und ihm gegenüber lehnt sich Victoria nach vorne.

„Ich habe das Gefühl, dass ich einmal mehr ein schon fades Thema wieder ansprechen muss. Ich dachte wirklich, dass dieses Haus mehr Fähigkeiten im Lesen von subtilen Zeichen vermittelt. Aber einmal mehr werde ich enttäuscht." Jay wirft Victoria einen Blick zu, bricht dann das Siegel des Briefes und faltet ihn auseinander.

„Ich weiß wirklich nicht, was du andeuten willst. Komm schon Jay. Verrate es uns. Wir machen doch nichts falsch." Katarin lässt ihre Augenlider flattern, doch Jay schenkt ihr nur einen flüchtigen Blick, ehe er wieder auf die vertraute Schrift seines Vaters schaut.

„Das war nicht an dich gerichtet und die angesprochenen Personen haben bereits verstanden, was ich angedeutet habe. Du musst dir dein hohles Köpfchen nicht darüber zerbrechen. Denk lieber über deinen Verlobten nach. Immerhin musst du andere fragen, da kannst du auch selbst länger drüber nachdenken."

„Hey, Jay. Haben sie etwas rausgefunden? Wer der Mann war?" Nevio lehnt sich gegen Jays Schulter, schielt aber nicht einmal auf das Papier.

„Es gibt nur eine Vermutung und nicht viel mehr als der Zeitpunkt seines Todes. Aber die Vermutung ist, dass es einer der Peverlls war." meint Jay abgelenkt, als er den nächsten Absatz liest.

Nevio wirft die Hände in die Luft. „Das ist doch immerhin etwas. Ich meine, wir hatten nicht einmal eine Idee, wer es gewesen sein könnte. Und nun haben wir zumindest eine Idee. Meinst du nicht auch, dass uns das alles einfacher machen könnte? Hey. Hörst du mir überhaupt zu?" Nevio stupst Jay an.

Der zuckt und reißt seinen Kopf nach oben, um Nevio anzusehen. „Es tut mir leid. Was hast du gesagt?"

„Du bist abgelenkt. So macht das keinen Spaß. Ich habe gesagt, dass wir jetzt einen Ansatzpunkt für die Nachforschung haben."

Jay schmunzelt. „Du meinst, ich habe einen Ansatzpunkt. Du wirst wieder nur wie ein Hündchen hinter mir herlaufen und mich nerven, bis ich dann irgendwann was finde."

Nevio verschränkt die Arme. „Gar nicht wahr. Ich war es, der den Hinweis gefunden hat, wenn ich dich erinnern muss. Da war ich kein Hündchen."

„Nicht das du viel gearbeitet hättest. Du hattest einfach Glück praktisch mit der Nase auf die Lösung zu fallen. Aber ja, du hast die Lösung gefunden. Soll ich dir jetzt den Kopf streicheln? Wie einem Hund."

„Oh, ha ha ha, Jay. Das ist nicht lustig." Nevio verschränkt schmollend die Arme und um ihn herum bricht lautes Gelächter aus. „So lustig ist das nun wirklich nicht. Ihr benehmt euch alle, als würdet ihr das Wort Humor nur aus dem Wörterbuch kennen."

„Ich habe es nicht verstanden. Was ist denn nun so lustig?" piept Katarin auf und alle drehen sich, um sie anzustarren.

„Hat sie nicht gerade so laut wie alle anderen gelacht?" Nevio lehnt sich an Jay und wispert leise, sodass der Rest sie nicht hört. Aber die sind sowieso auf Katarin fixiert.

„Hat sie. Aber du kennst sie doch. Oben ist sie absolut hohl und sie macht eben, was sie glaubt, dass andere von ihr erwarten." Jay steht auf, steckt den Brief in die Tasche und Nevio folgt ihm direkt.

„Also. Was stand jetzt noch so alles in dem Brief? Deine Reaktion zeigte doch, dass da noch mehr war. Nicht nur die mögliche Information des Namens." drängelt Nevio, kaum haben sie die große Halle verlassen und sind allein.

Jay seufzt, zieht seinen Zauberstab und schwingt ihn mit einem leisen Murmeln. Ein Schild bildet sich um sie herum. „Ja. Da ist noch mehr. Jill und Dad sind unserer Meinung, was das Artefakt angeht. Sie werden weiter Nachforschungen anstellen, um versuchen herauszufinden, wohin es gebracht wurde oder wo es sein könnte. Aber sie könnten nicht garantieren, dass es bald wieder auftauchen wird. Hoffen wir einfach, dass sie es auftreiben können."

„Wenn es jemand hinbekommt, dann diese beiden. So viel ist klar. Aber deine Reaktion passte nicht dazu. Das hatte wir ja erwartet. Aber du warst so überrascht. Nicht erschrocken, aber du hast damit definitiv nicht gerechnet. Also, was ist es? Spuck es aus."

„Du wirst mich nicht damit in Ruhe lassen, oder?" Nevio schüttelt den Kopf und Jay seufzt. „Also gut. Aber das muss wirklich geheim bleiben." Nevio nickt eifrig. „Es geht um Jill. Es ging ihr ja nicht gut und Dad hat sie endlich überredet, zu den Heilern zu gehen. Sie ist gegangen und die haben auch herausgefunden, was das Problem ist."

„Jetzt mach es nicht so unerträglich spannend." jammert Nevio.

Jay grinst. „Jill ist schwanger."

Dunkelheit im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt