Langsam öffnet Jay die Augen und sieht an die Decke seines Betts. Er fühlt sich warm und schläfrig. Als er sich zur Seite dreht, knittert der Brief, der neben ihm liegt, in der Stille des Raumes. Ein umwerfendes Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus, er nimmt den Brief und drückt ihn gegen seine Brust.
Glücklich dreht er sich zurück auf den Rücken, hebt das Blatt wieder und lässt seinen Blick über die vertraute Schrift wandern. Vor seinem inneren Auge erscheinen die so vermissten braunen Augen und das verschmitzte Lächeln. Jay schließt seine Augen wieder und fügt dem Bild seiner Erinnerung immer mehr Details hinzu, bis er beinahe schon selbst glaubt, dass Cedric hier bei ihm ist.
Jay stellt sich vor, wie sich Cedric über ihn beugt, ihm leise Worte ins Ohr wispert und sein Atem Jays Ohr kitzeln würde. Er kann sich die Worte ganz genau vorstellen, fühlt sich, als wäre er wieder unter dem größeren Körper und als würden Cedrics Hände seinen Körper erkunden wie im Sommer am See.
Das Papier fällt aus seinen Fingern und landet irgendwo auf seinem Bett. Jay interessiert es nicht. Er lässt seine Hand über seinen Hals wandern, trifft auf sein Shirt und schiebt die Fingerkuppen darunter. Seine Finger tanzen über seine Haut, kaum eine Berührung, nur ein Hauch, aber genug, um seine Fantasie zu neuen Höhen zu treiben.
Frustriert bricht er ab, zerrt sich hektisch das Shirt über den Kopf und wirft es weg. Nur nebenher nimmt er wahr, dass es gegen die Vorhänge datzt. Seine Finger kehren zu seiner Haut zurück und wandern darüber. Ein leises Keuchen ringt sich aus seiner Lunge, als er seine Brustwarze berührt. Es jagt Blitze hinter seinen geschlossenen Lidern, als er zunächst vorsichtig daran zupft, ehe er mutiger und seine Berührungen fester wird.
Seine andere Hand wandert tiefer und spielt mit dem Bund seiner Hose. Er bildet sich ein, wie Cedrics Stimme ihm dreckige Dinge zuflüstert, ihn anstachelt und Lob raunt, als Jay die Hand unter seinen Hosenbund schiebt. Die Blitze vor seinen geschlossenen Augen werden heftiger und Jay keucht laut, als er seine Hand um sich selbst schließt.
Seine Gedanken wandern zurück zu dem Sommertag am See, als Cedric ihn so berührt hat. Seine Hand bewegt sich schneller und Jays Gedanken vermischen sich zu einem Malstrom an Bildern, Geräuschen, Gerüchen und Berührungen. Jay wird hektischer, biegt den Rücken durch und vor seinen Augen wird alles weiß, als er kommt.
Er schnappt nach Luft und öffnet die Augen wieder. Ohne sich zu bewegen, starrt er einfach an die Decke, bis sich seine Atmung wieder beruhigt hat. Das nasse Gefühl in seiner Unterwäsche wird mit jeder verstreichenden Minute unangenehmer und Jay rafft sich auf. Er stolpert ins Bad und unter den heißen Wasserstrahl. Seine Berührungen lösen ein Kribbeln aus, auch wenn er sich nur wäscht.
Ein Handtuch um die Hüfte geschlungen starrt er in den Spiegel und versucht zu sehen, ob seine Aktion irgendwie zu erkennen ist. Kaum wandern seine Gedanken zurück, da kann er erkennen wie sein Gesicht rot anläuft und er schlägt sich die Hände vors Gesicht. Er kann nicht glauben, dass er das wirklich getan hat. Das er sich zu den Erinnerungen einen runtergeholt hat. Allein die Gedanken lassen ihn erneut japsen und sein Gesicht fühlt sich noch heißer an als eh schon.
„Jay! Jay! Wo bist du?! Wir brauchen deine Hilfe!"
Jay seufzt und nimmt die Hände runter, um sich an der Seite des Waschbeckens abzustützen. Er senkt den Kopf, dreht das Wasser kalt auf und hält seinen Kopf unter den Hahn. Nevios Stimme hallt noch immer durch Jays Zimmer, ehe heftig gegen die Tür zum Bad geklopft wird.
„Jay! Bist du da drinnen?! Wir brauchen wirklich deine Hilfe! Theo und Dana..." Jay reist die Tür auf, ein Grollen auf den Lippen und starrt Nevio an, der seine Hand noch immer erhoben hat, um erneut gegen die Tür zu schlagen. „Da bist du ja wirklich. Komm! Du musst Dana und Theo..."
„Nicht schon wieder die beiden." Jay hebt eine Hand und reibt sich die Stirn. „Also. Was ist es diesmal? Hat die wieder jemand angestachelt, oder wie?" Jay reist die Schublade seines Schranks auf, reißt eine Unterhose heraus und knallt sie wieder zu.
Nevio reist die Augen auf und dreht sich dann um, als er bemerkt, dass Jay sich anzieht. „Sie sind einfach so aneinander gerasselt. Nicht wirklich irgendeinen Grund. Es war als hätte man ein Feuer unter einem explosiven Kessel entfacht. Mit einem Mal ist alles in die Luft geflogen. Ich bin sicher einer von den anderen ist vor Schreck von Stuhl gefallen, als es plötzlich so laut wurde." Nevio kichert leise vor sich hin.
Jay knallt seinen Schrank zu und richtet sich die Krawatte der Schuluniform, ehe er sich umdreht. Sein Blick ist düstert und Nevio bleibt das Kichern im Hals stecken. Ohne auf den Jüngeren zu warten, marschiert Jay zum Gemeinschaftsraum und er kann den Streit schon von Weitem hören. Danas keifende Stimme und Theos dunkle, die immer wieder dazwischen schneidet.
In der Tür bleibt Jay stehen, Nevio drückt sich an ihm vorbei und duckt sich aus dem Zentrum. Jays Blick wandert über die Situation, die sich ihm bietet. Dana und Theo stehen in der Mitte des Raumes, Dana mit hochrotem Kopf, Theo mit vor Wut blitzenden Augen, und keifen sich an. Victoria sitzt mit verschränkten Armen und Beinen und sieht dem Streit mit einem kleinen, zufriedenen Grinsen zu.
„Was zur Hölle soll das hier werden?" Jays Stimme ist eisig kalt und scheint den gesamten Raum einzufrieren. Seine Mitschüler erstarren und wenden sich ihm dann langsam zu. Die meisten versuchen sich aus seinem Blick zu verzeihen, doch der ist auf Dana und Theo gerichtet.
Die beiden drehen sich zu ihm um und starren zurück. Dana verschränkt die Arme. „Theo ist zu empfindlich und absolut nicht einsichtig. Seine Narben sind viel zu auffällig und werden ihm in der gehobenen Gesellschaft kein Gefallen tun. Ich habe ihm nur ein gutes Buch über Schminkzauber gegeben, damit er sie verbergen kann. Und prompt ist er mir an die Kehle gegangen."
Theo schnaubt. In der Stille ist es deutlich hörbar. „Es ist nicht deine Rolle meine Rolle in der gehobenen Gesellschaft zu überprüfen. Das kann ich schön selbst. Und denkst du nicht, dass ich nicht alles versucht hätte, um das hier loszuwerden?!" Er gestikuliert wild zu den Narben auf seinem Gesicht. „Es funktioniert nichts! Deine Meinung ist nicht gefragt und nicht gewünscht."
„Benehmt euch! Ihr seid Slytherins, verdammt noch mal. Wenn ihr nicht miteinander auskommt, dann geht einander aus dem Weg. Ihr habt eure Positionen klar gemacht. Dana, es ist nicht deine Position zu urteilen. Theo, du musst nicht so überreagieren. Wenn ihr euch nicht vertragt, dann lasst das Thema zwischen euch gefälligst belieben." Jay marschiert durch den Gemeinschaftsraum, lässt den Eingang hinter sich zu donnern und lehnt sich gegen die Wand.
Eine Hand zupft an seinem Nasenrücken, als er den Kopf in den Nacken legt. „So ein Kindergarten. Wozu haben wir den eigentlich Vertrauensschüler?"
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Dunkelheit im Haus der Schlangen
FanfictionJay Malfoy kehrt zu seinem sechsten Jahr nach Hogwarts zurück, doch nichts ist mehr wie es zuvor war. Voldemort ist zurück und die Gefahr scheint in der Luft zu liegen und alles langsam zu erdrücken. Die Vorgänge des letzten Jahres haben Spuren hint...