Jay und Cedric

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Jay kommt aus dem Kamin und wedelt mit den Armen, um nicht vorne über auf den polierten Marmor zu fallen. Er findet sein Gleichgewicht wieder und sieht sich kurz in dem Empfangsraum um, ehe er kurz an seinem Pullover zupft und sich auf den Weg aus dem Raum heraus macht. Er kennt das Haus und die warme Stimme einer Frau lässt ihn in einen Raum sehen.

„Oh, hallo Jay. Cedric ist in seinem Zimmer. Geh einfach nach oben." Cedrics Mutter schenkt ihm ein Lächeln und winkt. Er erwidert es und eilt die Treppe nach oben. Hier, wo es zum Glück keine lebenden Gemälde gibt, gibt es nur Fotos, die die Wände schmücken. Sonst liebt es Jay stehen zu bleiben und die Bilder zu sehen, doch heute ist er zu ungeduldig.

Seine Magie summt unter seiner Haut, schlägt nach außen und öffnet eine Tür für ihn. Er rennt hinein und schmeißt sich Cedric in die Arme, der ihn auffängt und herumwirbelt. Cedric lacht, stellt Jay auf die Füße und hebt dessen Kinn an, um ihre Lippen in einem Kuss zu vereinen. Mit einem Seufzen schlingt Jay die Arme um Cedrics Nacken und schmilzt in den Kuss.

Jay öffnet die Augen, als Cedric sich von ihm löst, und schaut diesem in die Augen. Mit einem verträumten Lächeln legt Cedric seine Stirn gegen Jays. „Gott, ich habe dich so vermisst, Kleiner. Ich hasse es, wenn du in der Schule bist."

Jay kichert. „Ich habe dich auch vermisst. In der Schule geht zurzeit ja auch alles den Bach runter, aber das wird bei dir ja auch nicht anders sein. Hey, Cally." Cedrics kleines, fliegendes Eichhörnchen landet auf Jays Rücken, klettert den empor und über seine Schulter, sodass sie sich an Jays Gesicht kuscheln kann.

„Im Ministerium ist es, wenn überhaupt, nur schlimmer." Cedric löst sich von Jay und führt ihn mit einer Hand auf dem Rücken, deren Wärme durch Jays Pullover dringt, zu der Sitzecke seines Raumes. Jay sinkt in die weichen Kissen, während Cally durch seine Hände flitzt. Er hebt den Kopf wieder und seine grünen Augen richten sich erneut auf Cedric.

„Ich weiß nicht, wie viel du von deinem Vater schon gehört hast, aber das Urteil für die Potters und alle anderen, die ins Ministerium eingedrungen waren, ist raus. Besonders heftig hat es Dumbledore getroffen. Aber der hatte ja auch mehr als nur das Eindringen in eine verbotene Abteilung des Ministeriums. Sie haben ihm auch das Brechen seiner originalen Strafe nachgewiesen, sowie das er im Besitz eines verbotenen Objekts war, dass ihm nicht einmal gehört und dass er nicht erworben hat."

„Es geht um das Horkrux, nicht wahr? Der Ring der Riddles?"

„Richtig. Das wird der Öffentlichkeit natürlich nicht verraten, aber du weißt es ja bereits. Und dank meiner Ausbildung habe ich dazu auch Einblick. Die neuen Freunde deines Vaters waren die, die am lautesten nach einer Strafe geschrien haben. Wenn man nur ein bisschen Aufmerksamkeit auf die Urteilsprozesse wirft, dann kann man bemerken, wer zu welcher Fraktion gehört. Zu den Zurückkehrenden, aber auch zu Dumbledore." Cedric schüttelt den Kopf.

„Als Gehilfe des Ministers für die Rechtsprechung solltest du das auch." wirft Jay ein und lehnt sich zurück.

„Stimmt wohl. Aber wie auch immer. Die meisten wurden einfach nur zu Strafzahlungen, hohen, aber dennoch nur Strafzahlungen verurteilt. Sie müssen das Ministerium bezahlen und dann auch die Reparaturen. Zudem dürfen sie im Ministerium nicht mehr allein sein. Das dürfte sie mehr stören als das Geld. Mit Ausnahme der Weasleys, aber das war zu erwarten. Die könnten mit keiner Strafe umgehen.

Dumbledore aber wurde zu Haft verurteilt. Besonders aufgrund des Bruchs der bereits vorhandenen Strafe. Er hat sich Kindern wieder genähert, obwohl ihm das streng verboten worden war und die waren dann auch noch verletzt worden. Er hat sie zwar nicht verletzt, aber sie haben das mit in ihre Forderung und die Strafe eingehen lassen.

Er wird nicht in Askaban sitzen müssen, aber er wird auch nicht freilaufen gelassen. Ich nehme an, das Ministerium will, dass er ihnen mehr über das Horkrux erzählt. Sie wissen, was es ist, aber mehr auch nicht. Woher hat er es? Und weshalb hat er es? All das wollen sie wissen. Wenig überraschend, auch wenn sie daraus wieder nichts tun werden. Sie wollen nur das Wissen haben, weil sie merken, dass sie schlecht informiert sind."

„Ach was... Das wäre niemandem aufgefallen, dass sie absolut katastrophal informiert sind. Meine Güte. Ich habe das Ministerium ja bereits für unfähig gehalten, aber gefühlt wird es immer nur schlimmer. Mit jedem Tag, mit allem, was ich von ihnen höre, wird es nur schlimmer." Jay wirft seine Arme in die Luft.

Cedric grinst. „Du hast schon Recht. Aber was will man erwarten? Posten werden vergeben, wie der dafür Verantwortliche möchte. Die meisten Ministerien sind besetzt durch die Vorzüge ihrer Köpfe. Es gibt die, die tatsächlich nach Fähigkeiten verteilt werden und daher gut laufen und die, die es nicht tun. Ich habe einen hohen Ausbildungsplatz, auf den ich mich nicht beworben habe, noch wurde ich dafür geprüft. Ich bin lernwillig, aber wenn man es nicht ist? Dann wird man nicht fähiger seinen Beruf auszuüben."

„Man muss sich wundern, wie das Ministerium so lange die Macht halten konnte? Wie bitte konnten wir verborgen bleiben, wenn solche unfähigen Idioten das Land regieren?"

„Weil die Mächtigen, die Reichen, daraus ihren Vorteil ziehen. Wer hat denn am meisten Vorteile aus diesem System? Definitiv nicht die neue hinzukommenden. Die haben nicht den Einfluss oder das Geld sich in das System einzukaufen, wissen das aber nicht. Sie glauben, dass sie durch Fleiß eine hohe Position erreichen können. Es sind die alten Familien, die Reichen, die mit den guten Verbindungen. Die ziehen ihre Vorteile aus dem System. Natürlich werden die das System nicht verändern wollen."

„Und es gibt keinen Grund, dass dies nicht zum Untergang führen sollte. Zur Vernichtung durch die Todesser oder zur Entdeckung durch die Muggel. Grandios. Das Ministerium ist unfähig und das nur, weil keinerlei System in ihm besteht. Und da sie alle nicht die aller Intelligentesten sind, sind sie leicht zu manipulieren und haben Voldemort und vermutlich bereits Grindelwald die Arbeit leicht gemacht. Und das System wie es ist blockiert jeden Fortschritt oder Revolution." Jay legt einen Arm über seine Augen und lehnt sich so weit zurück, dass er schon fast liegt.

„Das ist richtig. Daher hat sich nach dem letzten dunklen Lord ja auch nichts geändert. Allein deswegen. Aber wir sind eine neue Generation und wir haben nicht vor, am alten System festzuhalten. Wenn wir es richtig anstellen und die richtigen Verbündeten finden und führen, dann können wir es ändern." Cedric stützt sich mit einer Hand neben Jay ab und lehnt sich über ihn.

Jay schlägt seine grünen Augen auf und sieht zu Cedric hoch. Der beugt sich zu dem Jüngeren, als der den Mund wieder öffnet, und verschließt seine Lippen mit den eigenen. Als sie sich lösen, strahlen Jays Augen und Cedric grinst. „Aber jetzt habe ich keine große Lust darüber zu reden. Ich habe dich so lange nicht mehr gesehen und jetzt will ich was anderes tun." Er schiebt eine Hand unter Jays Pullover und jeder Protest des Jüngeren erstirbt.

Dunkelheit im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt