5. Gefährliche Nacht

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Sie hatte es endlich geschafft. Nun stand sie im dunklen Büro ihrer Politischen Konkurrentin. Leise schloss sie die Tür hinter sich und holte ihre Taschenlampe heraus. Auf den ersten Blick sah alles ziemlich ordentlich aus.

Einige Dokumente lagen sorgfältig gestapelt auf dem Schreibtisch, in den Regalen dahinter waren mindestens zwei dutzend schwarze Ordner und sehr viele dicke Bücher. Als sie das Regal genauer inspizierte, fand sie dort einige Flaschen Mineralwasser, Cola und Bier. 'Perfekt.' dachte sie sich und suchte in den Schubladen des Schreibtisches weiter. Darin fand sie einige Füller, die aussahen als wären sie aus Gold. Beim genaueren Hinsehen sah sie, dass 'Alice Weidel' in dem vergoldeten Stift eingraviert war. Direkt neben den teuren Füllern waren einige billig verarbeitete Kugelschreiber und IKEA Bleistifte.

In der Kommode, die vor dem Schreibtisch stand, fand sie schließlich genau das, nachdem sie gesucht hatte. Sorgfältig stellte sie den Stapel weißer Hemden auf den Schreibtisch. Jedes dieser fünf Hemden sah genau gleich aus und keins davon war gebügelt.

Kopfschüttelnd holte sie aus ihrer Handtasche ein kleines Päckchen aus Papier heraus und riss die Packung auf. Ohne zu Zögern verteilte sie das Juckpulver schließlich in den Kragen und in den Ärmeln jedes Hemds.

Danach öffnete sie jede Wasser- und Colaflasche. Den Ansatz der Flaschen rieb sie mit den schärfsten Chillis ein, die sie gefunden hatte. Dies war zwar nicht Teil ihres Hauptplans, jedoch war Wagenknecht der Meinung, dass ein bisschen extra Unterhaltung nicht schaden würde.

Sie stellte sie eine Minikamera hinter dem Fernseher auf, in dessen Winkel nur die Tür zu sehen war. Das reichte ihr aber, da sie diese nur brauchte, um zu sehen, wann die blonde Faschistin den Raum betreten und verlassen würde. Eine weitere Kamera war in einem Netzteil versteckt, welches sie in die Steckdose neben dem Regal steckte. Dass Weidel diese Steckdose normalerweise nicht verwendete sah man daran, dass an einer anderen Steckdose ein Adapter angeschlossen war, der näher am Schreibtisch war. Schließlich stellte sie eine letzte Kamera auf, die gut getarnt zwischen zwei Ordnern im Regal stand.

Nun musste Sahra den wichtigsten Teil des Planes aufstellen. Seit der letzten Begegnung mit Alice in Sahras Büro gab es keine merkwürdigen Zwischenfälle mehr. Die linke Politikerin ging bewusst auf Abstand, damit Weidel denkt, dass alles ganz normal sei. Wie vor dem Tag, als Wagenknecht ihr die Bluse gab.

In diesen drei Monaten hatte sie ihren Plan sehr detailliert vorbereitet. Selbst den Teil, der technische Kenntnisse brauchte, hatte sie selber geplant, gebaut und eingerichtet. Schließlich durfte keiner davon wissen, wie sie ihre Gegnerin manipulierte. Man konnte sich nie sicher sein, ob bestimmte Personen einen an die Presse verpfeifen. Die Vorbereitung dauerte zwar nicht länger als sechs Wochen, doch keinesfalls wollte sie, dass Alice irgendeinen Verdacht schöpfte. Deswegen beschloss sie, mit dem Plan noch ein wenig zu warten.

Nachdem Sahra das Gerät in der Schreibtischschublade befestigt hatte, räumte sie die Hemden und die Flaschen zurück an ihren alten Platz und schaute auf die Uhr.

5 Uhr morgens.

Nach Hause zu gehen und dort zu schlafen würde sich nicht mehr lohnen. Leise schloss sie die Tür hinter sich und lief auf dem leeren Flur zurück zu ihrem Büro. Sie zog die Sturmhaube ab und zog etwas bequemes an bevor sie ihren Schreibtischstuhl umstellte, damit sie sich darauf legen konnte. Es war nicht der bequemste Ort zum Schlafen, doch etwas anderes blieb ihr nicht übrig. Nach wenigen Minuten driftete sie schließlich in einen unruhigen Schlaf ab...

Vielen Dank für 300 reads! Ich hätte niemals gedacht, dass ich in nur 5 Tagen so weit komme.

Ich werde ab jetzt nur noch 2-3 Mal pro Woche hochladen. Leider stecke ich wieder mitten in einer Klausurenphase, weshalb ich nicht mehr so viel Zeit zum Schreiben finden kann. Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür!



mit dem Essen spielt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt