Einen Monat später
In den letzten Wochen hatte sich viel in Carmens Leben verändert. Zwar nicht augenscheinlich, aber innerlich. Sie war angekommen. Was Rick getan hatte, konnte sie zwar niemals vergessen, aber es war ein guter Grund, mit Alexandria endgültig abschließen zu können, auch mental.
Carmen wollte nur noch, bei der nächstmöglichen Gelegenheit, Daryl befreien. Das war sie ihm und den vielen guten Seelen aus Alexandria schuldig. Doch danach wollte sie endgültig mit diesem Kapitel ihrer Geschichte abschließen.
Sie hatte Negan bereits überredet Daryl besseres Essen zugeben, aber mehr konnte sie im Moment nicht tun. Carmen wollte die ganze Sache nicht unüberlegt und leichtsinnig angehen. Schließlich war es schon einmal fast schief gelaufen und das konnte sie auf keinen Fall wieder riskieren.
Was wäre gewesen, hätte Negan ihr nicht geglaubt? Hatte er es überhaupt?
„Ja, ich glaube, ich sollte dich ein wenig im Auge behalten ..." waren seine Worte gewesen, die ihr, vor 30 Tagen, einen Stich ins Herz versetzt hatten und sie vor Augen führen ließen, was sie alles aufs Spiel gesetzt hatte.
Doch seit diesem Tag hatten die beiden nicht mehr darüber geredet. War jeder Zweifel bei Negan ausgelöscht? Sie hoffte es inständig und tat alles dafür, dass es auch so blieb.
Carmen brachte sich immer mehr in die Gemeinschaft ein. Sie half dabei, die Arbeiter einzusetzen und die Essensrationen gerecht aufzuteilen. Es ließ sie aufblühen, etwas sinnvolles zutun, auch wenn Negan nicht gerade begeistert davon war.
Am liebsten hätte er sie als Ehefrau gehabt. Als kleine Trophäe, die nur ihm gehörte.
Dreimal hatte er mittlerweile seinen Heiratsantrag wiederholt. Jedes Mal nachts, nach unglaublich intensiven Gesprächen und noch intensiveren Sex. Aber Carmen konnte nicht ‚Ja' sagen, nicht, weil sie nicht wollte, sondern weil sie Angst hatte, es würde etwas verändern. Und gerade war alles gut so wie es war. Auch wenn sie jeden Abend, an dem der Anführer der Saviors nicht bei ihr war, vor Eifersucht kochte. Genauso ging es ihr, wenn ihr zufällig eine seiner Ehefrauen über den Weg lief.
Negan hatte ihr zwar vor einiger Zeit geschworen, dass er nur mit ihr schlief. Aber sollte sie ihm das wirklich glauben? Und wenn ja, warum wackelten dann weiterhin diese ganzen jungen Frauen, in kurzen schwarzen Kleider, durchs Santuary?
Immer wenn sie alleine in ihrem Zimmer hockte, machten sie diese Gedanken rasend, doch sobald Negan bei ihr war, sie anlächelte, sie küsste, ihr sagte, wie sehr er sie vermisst hatte, waren sie wie weggeblasen.
Aber dann kam der Morgen, der ihr Leben erneut auf den Kopf stellen sollte, denn nichts in dieser Welt hatte bestand. Das sollte Carmen doch mittlerweile gelernt haben.
Negan und Carmen schreckten gleichzeitig hoch, als sie einen unglaublichen Krach hörten. Schüsse. Es klang wie unzählige Maschinengewehre, die gleichzeitig ihre Magazine leer schossen und zwischendurch laute Explosionen.
Geschockt saßen die beiden im Bett und starrten sich an, ohne ein Wort zu sagen. Versuchten den Lärm einzuordnen. Negan war der erste der vom Bett aufsprang und sich seine Sachen anzog.
„Gottverdammte Scheiße!" fluchte er lauthals, „Nun komm schon!".
Wie in Trance stand auch Carmen auf und zog sich ebenfalls an.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Sofort zog Negan seine Waffe aus dem Gürtel, den er gerade angelegt hatte. Doch es war einer seiner Männer, der vor ihm zusammensackte. Carmen kannte ihn, es war der verwirrte Barkeeper mit dem langen Bart. Sein Gesicht schmerzverzerrt hielt er seine Schulter fest, aus der das Blut nur so heraus schoss und über seine Hand lief.
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[Negan- TWD] Carry on as if nothing really matters...
FanfictionERWACHSENENINHALT - Die Story spielt zeitlich ungefähr in der 7 Staffel. Die Handlung weicht aber sehr stark von der Originalserie ab. - Carmen macht Rick für den Tod ihrer Tochter verantwortlich. Doch ist Negan wirklich der richtige, um ihre Rac...