Endlich hatten Carmen und Negan es geschafft, das Santuary zu verlassen. Noch immer konnte man die Schüsse und Schreie aus dem alten Fabrikgebäude hören. Doch bevor sie den angrenzenden Wald erreichten, blieb Negan abrupt stehen.
„Fuck! Ich muss doch noch mal zurück! Ich habe Lucille vergessen.".
Carmen sah ihn geschockt an.
„Ist das dein verdammter Ernst?" sagte sie atemlos und zitterte dabei vom Adrenalin, das durch ihren Körper schoss.
Sie wusste, wie wichtig Gegenstände in dieser Zeit sein konnten. Schließlich waren sie wie ein unsichtbares Band, das die Vergangenheit, in der wandelnde Tote noch nicht die Welt beherrschten, mit der Gegenwart verknüpfte. Deswegen galt ihr erster Gedanke, als sie geflüchtet waren, auch der Kette und dem Bild ihrer Tochter. Es war schmerzhaft, diese Dinge zurückzulassen, aber jetzt galt es zu überleben. Deswegen tat sie auch alles Negan davon zu überzeugen nicht zurückzugehen. Sie brauchte ihn. Nicht nur hier draußen. Sondern immer. Das wurde Carmen in dieser Extremsituation immer klarer. Oder wusste sie es schon länger und wollte es nur nicht wahrhaben?
„Ich habe nicht gerade deinen Arsch gerettet, damit du gleich alles wieder aufs Spiel setzt. Ich habe in dieser verdammten Pistole drei Kugeln und noch nicht mal ein Messer. Was denkst du wie lange ich hier draußen ohne dich überlebe, mh? Wollen wir wetten abschließen?" keifte Carmen ihn an.
Kurz dachte Negan nach, sein Brustkorb bewegte sich stark vor Anspannung, dann verzog sich sein Gesicht kurz zu einem Lächeln. „Weißt du eigentlich, wie verdammt sexy das von dir war? Ich meine, diese Show mit dem ‚Wenn ihr ihn erschießen wollt, müsst ihr mich zuerst töten' -scheiß..".
Carmen rollte mit den Augen. „Bilde dir bloß nichts darauf ein.. Ich wusste einfach, dass er nicht schießen wird.."
Gemeinsam betraten sie schnellen Schrittes den dichten Wald. Gingen aber nicht zu tief hinein, um die Orientierung nicht zu verlieren. Ziel der beiden war es, den Satelliten Außenposten der Saviors zu erreichen.
Eine Weile schwiegen sie. Natürlich, weil sie keine Beißer anlocken wollten, aber auch, weil sie das gerade erlebte erst einmal verarbeiten mussten.
Dann durchbrach Negan die Stille. „War der Spruch mit dem Heiraten etwa auch nur so daher gesagt? Weil du wusstest, dass ich dann mit dir komme? Ich frage mich das ernsthaft, denn deine Ideen scheinen ja ziemlich abgebrüht zu sein, wenn ich mir das so recht überlege ...".
Carmen ließ sich Zeit mit ihrer Antwort, da sie selbst unsicher war. „Wie wäre es, wenn wir erstmal uns retten, dann das Santuary und dann reden wir nochmal in Ruhe darüber..." schlug sie etwas unsicher vor.
„Scheiße, also habe ich wirklich recht mit meiner Annahme .." stellte er fest und klang dabei ernsthaft enttäuscht.
Carmen überlegte, warum es ihn so wichtig sein könnte sie zu heiraten und auch darüber, warum es ihr so wichtig war, es nicht zu tun. Dachte sie, dadurch, dass sie sich nicht in der Reihe seiner Ehefrauen einreite, wäre sie etwas Besonderes?
Plötzlich hörten sie Motorgeräusche, die immer näherkamen. Beide schauten sich überrascht an. Dann begann Negan zu grinsen. „Das sind meine verdammten Leute.." sagte er stolz, griff nach Carmens Hand und zog sie mit in Richtung der Straße.
Und er sollte recht behalten. Vor Ihnen tauchten mehrere Autos, Trucks und Motorräder auf. Alle Saviors aus den Außenposten blieben gleichzeitig stehen, als sie Negan und Carmen sahen.
Gleich aus dem ersten Wagen stieg Simon aus und Carmen war zum ersten Mal froh darüber ihn zu sehen. Es folgten einige weitere Saviors, die hören wollten was genau vor sich ging.
„Was zur Hölle ist hier los? Wir haben einen Funkspruch aus dem Santuary bekommen? Man konnte zwar kaum etwas verstehen, aber es klang ziemlich ernst!" fragte Simon.
„Heilige Scheiße, ja! Das ist es auch .. aber wir sollten keine lange Zeit mit reden verplempern..." sagte Negan und sein Blick wanderte über seine Leute. „Evan, bring' Carmen zum Satelliten Außenposten und zwar unversehrt. Beschütze sie mit deinem verdammten Leben, wenn's sein muss, verstanden?"
„Verstanden Boss!" sagte dieser pflichtbewusst und stieg schon wieder in den silbernen PKW, um den Motor zu starten.
Negan drückte Carmen, die immer noch wie angewurzelt dastand, sanft in diese Richtung, doch sie drehte sich noch einmal um.
„Pass' bitte auf dich auf .." sagte sie ernst.
„Ich bin wie eine verdammte Katze, ich habe sieben Leben. Mach dir da mal keine Sorgen, meine Prinzessin. Nur für Rick und seine Leute könnte dieser Tag leider etwas unschön enden! Spätestens heute Abend hole ich dich wieder persönlich ab. Ruh' dich lieber ein bisschen aus, denn das wird eine lange Nacht!" er zwinkerte sie an.
Sie umarmte ihn fest und flüsterte in sein Ohr „Ich brauche dich..!".
„Ich dich auch.." erwiderte er leise und gab ihr einen sanften Kuss.
Danach ging alles schnell. Sie stieg zu Evan und dieser drehte den Wagen mit quietschenden Reifen, um wieder den Weg zurückzunehmen. Während die anderen Saviors in die Richtung des Santuary fuhren. Carmen hoffte so sehr, dass es nicht das letzte Mal war, dass sie Negan lebend gesehen hatte. Ihr Magen zog sich zusammen und ihr Herz pochte wild.
DU LIEST GERADE
[Negan- TWD] Carry on as if nothing really matters...
FanfictionERWACHSENENINHALT - Die Story spielt zeitlich ungefähr in der 7 Staffel. Die Handlung weicht aber sehr stark von der Originalserie ab. - Carmen macht Rick für den Tod ihrer Tochter verantwortlich. Doch ist Negan wirklich der richtige, um ihre Rac...