Wiedersehen

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Als Carmen aufwachte war sie alleine im Raum. Das ganze verwunderte sie wenig. Ihr war klar, dass Negan sicher nicht der Mann war, der ihr Frühstück ans Bett servierte.

Aber trotzdem fühlte sie sich gut, unbeschreiblich gut.

Wie lange hatte sie sich schon nicht mehr so lebendig gefühlt, wie in der letzten Nacht?
Keine Sorgen, keine Gedanken, keine Zweifel. Nur das Gefühl von verschwitzter Haut auf ihrer, von rauen Lippen überall auf ihrem Körper und von Händen, die genau wussten wo  und wie sie berührt werden wollte.

Sie schmiss sich die Decke über den Kopf, um der Realität noch kurz zu entfliehen und an die wunderschönen letzten Stunden zu denken.
Alles roch nach ihm.

Verwechsle Sex nicht wieder mit Gefühlen, ermahnte sie sich selbst.
Diesen Fehler hatte sie schließlich schon die letzten 20 Jahre gemacht. Endlich Zeit damit aufzuhören.

Carmen entschloss sich duschen zu gehen.
Nachdem sie das ausgiebig getan hatte und aus der Kabine trat, betrachtete sie das Make-up auf der Kommode. 

Sie redete sich ein, dass sie es aus Langeweile tat, aber eigentlich steckte etwas ganz anderes dahinter. Sie hatte Lust sich zurecht zumachen. Damals war es für sie eine selbstverständliche Routine gewesen, sich zu schminken. Seitdem Tote auf der Erde ihr Unwesen trieben, hatte sie es nicht nicht mehr für nötig gehalten.
Aber seit der ersten seltsamen Begegnung mit dem Psychopathen in schwarzer Lederjacke, hatte sie immer mehr das Bedürfnis, die alte Carmen von früher zu werden.
Mit Schminke und High Heels.
So grotesk das Ganze auch war.

Anschliessend durchkramte sie den Schrank, der voller schwarzer Kleider hing und probierte einige davon an.
Sie gefielen ihr alle nicht sonderlich gut.
Ob es wohl daran lag, dass die Garderobe sie zu sehr an Negans Ehefrauen erinnerte? Schließlich behielt sie das vierte Kleid einfach an.

Carmen war gerade dabei die letzten Strähnen ihrer Haare zu stylen, da klopfte es.
Ohne, dass sie die Zeit hatte, denjenigen reinzubitten, ging die Tür auf und der selbe Kerl von gestern schaute hinein.
Wenigstens hat er gelernt anzuklopfen, dachte sich Carmen.
„Negan will, dass alle zur großen Halle kommen, los!"

Schnell schlüpfte Carmen in die höchsten Schuhe und folgte ihm eilig.

In der Halle angekommen standen schon unzählig viele Arbeiter und Saviors, um einen großen Ofen herum.

Carmen erblickte auch Negans Ehefrauen in vorderster Reihe und blieb lieber etwas abseits stehen.
Sie sah, wie sie sich nacheinander zu ihr umdrehten und tuschelten.
Frauen hatten sich anscheinend auch nicht verändert, trotz all der Scheiße, genauso wenig wie Männer.

Plötzlich knieten sich alle Anwesenden reihenweise hin

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Plötzlich knieten sich alle Anwesenden reihenweise hin. Irritiert drehte Carmen sich um und erblickte, dass Negan auf der Empore hinter ihnen erschienen war.

Oh Gott, war es wirklich deren ernst?

Carmen wusste nicht, ob sie heulen oder lachen sollte.
Sie kniete sich dann aber auch widerwillig hin, um nicht aus der Masse hervorzustechen.

[Negan- TWD] Carry on as if nothing really matters...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt