Entscheidungen

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Als Negan auf die beiden zukam, versteinerte sich Rositas Blick. Sie verschränkte ihre Arme, starrte ihn finster an und ging dann ohne ein Wort zu sagen.
Negan sah ihr eine ganze Weile, mit einem Lächeln auf den Lippen, hinterher.
Dann drehte er sich zu Carmen, die weiterhin auf der Treppe saß und sah sie ernst an.

„Du bist schwach!" stellte er fest und zeigte mit einem Finger auf sie, um seine Aussage zu unterstreichen

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„Du bist schwach!" stellte er fest und zeigte mit einem Finger auf sie, um seine Aussage zu unterstreichen.
Lange zog sie an den letzten Rest ihrer Zigarette, damit sie sich etwas Zeit verschaffen konnte.
Es fiel ihr aber nichts besseres ein, als seine Aussage zu verneinen.

„Doch, doch, ..das bist du hübsche Lady .. redest davon Rick umbringen zu wollen und ein bisschen Babygeschrei lässt dein Herz erweichen.."

Carmen schnipste den Filter ihrer Zigarette weg und stellte sich auf die unterste Stufe ihrer Veranda.

„Das einzige was mich schwach macht..ist die Tatsache, dass du mir meine verdammte Waffe abgenommen hast ..." entgegnete sie, so selbstsicher wie möglich.

Obwohl er mit seiner Aussage ins schwarze getroffen hatte, ließ sie sich nichts anmerken.
Carmen wusste selbst nicht, warum sie sich gerade zwischen Rick und Negan gestellt hatte.
Warum hatte sie den Mann beschützt, den sie so sehr hasste? Es machte sie wütend. Wütend auf sich selbst und auf ihre Entschlusslosigkeit.

Negan lächelte und hielt ihr ihre Pistole entgegen „Du willst sie wieder haben...?"
So schnell Carmen zugreifen wollte, so schnell hatte Negan sie wieder weggezogen. „..dann komm mit mir.. Los, komm schon. Beweis' mir, dass du nicht feige bist .."

Carmen ging die letzte Stufe hinunter und stand jetzt dicht vor Negan. Ihr wurde wieder bewusst, wie groß er war. Nicht nur durch seine Körpergröße. Er strahlte diese unglaubliche Autorität aus, die sie gefangen nahm.

„Wieso? Benötigst du etwa ein Kindermädchen für deine Ehefrauen ?" fragte sie provozierend.
Negan lächelte nur und schüttelte leicht den Kopf. „Willst du Rick weiterhin umbringen?"
Schnell schaute sie sich um. War jemand in Hörweite? Ihr Puls raste schlagartig.
Ein leises „Ja.." verließ ihre Lippen.
Negan beugte sich zu ihr runter und hauchte ihr ins Ohr. „Und wenn du so entschlossen bist, wieso flüsterst du dann?".

Sie spürte die kratzigen Stoppeln seines Barts auf ihrer Wange und roch den seltsam vertrauten Geruch von frischem Männerschweiß und Leder. Da war es wieder, das Kribbeln im Bauch. Voller Angst, Ungewissheit und merkwürdiger Anziehungskraft.

Carmens Augen löste sich kurz von Negan und sie verschaffte sich einen Überblick, über die aktuelle Lage in Alexandria.

Ihr Blick blieb bei Aaron hängen.

„Was sind die Bedingungen, wenn ich mitkomme?" fragte sie, ohne Negan anzusehen.
„Scheisse keine ..klar es gibt Regeln, aber die gibt es doch überall, oder nicht? Schließlich sind wir zivilisierte Menschen ..und nun ja, wir können gerne da weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben ..aber..."

„Was für Regeln?" fiel sie ihm ins Wort und blickte ihn wieder direkt in die Augen.

Er hob langsam die Schultern. „Regeln des Zusammenlebens eben ..nun komm schon, sag' ja, stell dir erstmal Rickiboys Gesicht vor, wenn du verkündest, du bist jetzt eine von den Bösen ..buuuhuu.." scherzte er.

Oh man Carmen, wie war das, mit dem ‚nicht zu leicht' machen? Sie dachte darüber nach, warum sie immer wieder den selben dummen Fehler machte und einfach nicht aus ihrem alten Muster herauskam.
War das jetzt die Chance, die sie nutzen musste oder das genaue Gegenteil? War es wirklich das was sie wollte? Gehen, ohne zu wissen, in was für eine kranke Welt sie hineingeraten würde oder bleiben, ohne jegliche Waffen, in diesem verdammten Camp, mit Rick und seinen Jüngern. Pest oder Cholera?

„Ich komme mit ..gib' mir 10 Minuten.." sagte sie knapp.
„Gut..!" stellte Negan zufrieden fest und trommelte mit seinen Fingern auf den Baseballschläger herum.

Entschlossen ging sie zu Eric und Aaron.
Die beiden sahen verzweifelt dabei zu, wie die Saviors alle Waffen einsammelten.
Als sie Carmen sahen, lächelten sie leicht. „Jungs, ich werde euch verlassen ..." sagte sie direkt und spürte dabei einen Klos im Hals.

Sofort sahen sie sich erschrocken an.
„Wo willst du hin verdammt?" fragte Eric geschockt.
„Ich werde mit den Saviors gehen, es ist die einzige Möglichkeit, dass wir alle diese scheisse überleben und außerdem muss doch einer Daryl da rausholen .." log sie die beiden an und in diesem Moment auch ein bisschen sich selbst.

„Nein..nein, das musst du nicht tun ..nicht für uns, für niemanden, ..." sagte Aaron geschockt und hielt dabei ihre Schulter fest, als könnte er sie damit aufhalten.

„Ich weiß, dass ich es nicht muss, aber ich werde es tun.. du weißt ich bin schon mit ganz anderen Dingen fertig geworden.."

„Er ist ein absoluter Psychopath, ein kaltblütiges Monster, du bist keine Sekunde sicher..." sprudelte es nur so aus Eric heraus. Carmen entgegnete ruhig „Niemand ist in dieser Welt sicher ..meine Entscheidung ist gefallen, macht es mir bitte nicht noch schwerer ..".
Übermannt von ihren Gefühlen umarmten sich die drei innig.

„Tu mir einen Gefallen, töte das Schwein bei der erstbesten Gelegenheit .." flüsterte Aaron ihr ins Ohr.
Doch sie ignorierte seine Bitte und löste sich langsam aus der Umarmung, um den beiden noch einen Kuss auf die Wange zu geben.

Zielsicher ging sie ein letztes Mal in ihr Haus.
Carmen packte nur eine einzige Sache ein.
Das Bild ihrer Tochter. Ohne sich nochmal umzudrehen, schloss sie die Tür hinter sich und versuchte alle negativen Gedanken zu verdrängen.

[Negan- TWD] Carry on as if nothing really matters...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt