Josys Sicht:Als wir das Haus betraten zogen wir kurz unsere Schuhe aus und machten uns dann gemeinsam auf den Weg ins Wohnzimmer. Das Gespräch mit Vanessa hat wirklich gut getan und ich war froh das sie mir keine Vorwürfe gemacht hatte.
„Wo wart ihr? Inzwischen ist es fast dunkel draußen!" sofort als wir das Wohnzimmer betraten, sprang ein besorgter Leon auf.
Ich wollte von den zwei weggehen und mich ebenfalls auf eine Couch setzen, ich meine das Gespräch zwischen denen ging mich nichts an, jedoch machte mein großer Bruder mir einen Strich durch die Rechnung, indem er mich festhielt.
„Ähh kann man dir helfen?" lachte ich einwenig hilflos und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch erfolglos, er war stärker als ich.
„Die Frage ist kann man dir helfen? Es wird bald dunkel und du meinst alleine, naja von Vanessa mal abgesehen, hier rumlaufen zu können. Euch hätte sonst was passieren können." verwundert sah ich ihn an.
Was war denn in ihn gefahren? Auch Vanessa verstand im Moment nichts mehr und sah ihren Freund komisch an.
„Wenn du dir um deine Freundin Sorgen machst lass das bitte nicht an mir aus, sonst würde man noch denken dir liegt was an mir." damit lächelte ich einmal Fake und versuchte einen zweiten Versuch mich aus seinem Griff zu befreien und auch dieses Mal vergeblich.
„Tut es auch!" schrie er mir ins Gesicht.
Spöttisch zog ich eine Augenbraue nach oben und musterte meinen „fürsorglichen" Bruder: „Das ist ja mal was ganz neues, seit wann weißt du denn das du eine kleine Schwester hast?"
Ich zog alles lieber ins lächerliche, niemals würde ich ihm den Schmerz zeigen den er und Marlon mir all die Jahre zugefügt hatten, dafür war ich zu stolz.
„Hör auf so zu tun als würde es dich nicht interessieren wie wir zu dir waren! Als würde dir nicht heute noch jede Beleidigung und jedes Mal als wir dich ausgelacht haben im Hals stecken." seine Augen waren finster und doch lag soviel Verletzlichkeit darin.
Seine braunen Augen begannen sich mit Tränen zu füllen, doch auch mir ging es nicht anders. Woher wusste er das überhaupt? Es gab nur 3 Menschen die das wussten und diese saßen alle hier im Raum. Ich blickte mich um, jeder starrte uns sprachlos an, keiner wagte es auch nur sich zu bewegen. Nur JJ, Markus und Liam wussten Bescheid. Bei meinem besten Freund war ich mir zu 100% sicher das er es nicht war und auch bei dem Torwart der wilden Kerle hatte ich nicht das Gefühl das er das erzählen würde, also blieb mein Blick an meinem Freund hängen der versuchte meinem Standzuhalten, jedoch wenige Zeit später beschämt den Blick senkte.
„Und du willst mir erzählen du kannst mir nicht vertrauen?" ich sprach nicht laut, jedoch war es in diesem Raum so leise das man selbst eine Nadel hätte fallen hören.
Im Prinzip hatte er jedes Recht mir nicht zu vertrauen, ich betrog ihn ja auch, so war es nicht. Aber für mich ist es schlimmer wenn man Geheimnisse von mir weiter erzählte wie wenn man mich betrog.
„Ich wollte das nicht okay? Ich bin wütend geworden und hab deinen Brüdern alles an den Kopf geworfen!" versuchte er sich zu rechtfertigen.
„Das gibt dir noch lange nicht das Recht Sachen die ich dir privat anvertraut habe ihm an den Kopf zu werfen?!" schrie ich ihn an.
Er blieb still, er wusste egal was er jetzt sagen würde, es würde mich noch wütender machen. Also wendete ich mich wieder Leon zu.
„Lass mich los!" meine Stimme war ruhig, dennoch klang sie bestimmt.
Fest sah er mir in die Augen, dort drin lag soviel Schmerz, das ich schon fast wieder Mitleid mit ihm bekam, doch das sollte ich nicht. Er und Marlon haben mir alles angetan, ich habe nie auch nur irgendwas gemacht was sie wirklich hätte verletzen können. Er machte aber auch keine Anstalten mein Handgelenk loszulassen.
„Leon, ich sag's ein letztes Mal ruhig bevor ich wirklich ausraste. Lass. Mich. Los!" ich betonte die Wörter einzeln.
Ich wusste ich könnte nicht mehr lange standhaft bleiben und musste deswegen sofort aus diesem Raum heraus. Doch noch immer machte Leon keine Anstalten auch nur einwenig seinen festen Griff zu lockern. Indem Moment sah ich rot, ich musste hier weg, also fing ich an gegen Leons Brust zu schlagen. Er lies es über sich ergehen, während ich ihm jegliche Beleidigung an den Kopf warf die mir auch nur einfiel. Die Tränen rannten über mein Gesicht und mein Herz schmerzte einfach nur. Es fühlte sich an als würde meine Lunge sich zuschnüren und ich bekam keine Luft mehr. Ich kannte dieses Gefühl, es kam oft wenn ich alleine war und an alle Sachen dachte die mir meine Brüder je angetan hatten. Seien es irgendwelche Beleidigungen oder Demütigungen vor anderen. Dieses Gefühl ist ein schreckliches, das ich niemandem wünsche. Du fühlst dich eingeengt und so klein und winzig. Doch das schlimmste ist, es entzieht dir jegliche Kraft und fühlt sich an als würde dir jemand den Boden unter den Füßen wegreißen. So auch dieses Mal. Ich hatte keine Kraft mehr Leon zu beleidigen, auf ihn einzuschlagen oder geschweige denn auch nur zu stehen, stattdessen schrie ich ein letztes Mal und sackte in seinen Armen zusammen. Zusammen lies er uns auf dem Boden nieder und ich weinte in seinen Armen. Auch er weinte, ich spürte die Tropfen die hin und wieder auf meinem Kopf landeten.
„Es tut mir so leid."
Das flüsterte er die ganze Zeit ununterbrochen, zwischen unseren Schluchzern. Ich krallte mich in sein Shirt und auch er krallte sich in mein Top hinein. Wir wollten den anderen nicht los lassen, viel zu oft stand etwas zwischen uns. Ich wollte ihn nie wieder gehen lassen. Nie wieder! Doch ich wusste auch wenn ich jetzt so in seinen Armen lag und in sein Shirt heulte, das ich ihm nicht so einfach verzeihen könnte und es ein langer Weg bis dahin werden würde...
DU LIEST GERADE
Nur Spaß oder doch Liebe? (Markus FF)
FanfictionJosy Masannek, ist 16 Jahre und somit das jüngste Mitglied der Masanneks. Leon ist 17 und Marlon 18. Josy pflegt kein gutes Verhältnis zu ihren Brüdern und das mit ihrem Vater ist auch nicht unbedingt das Beste. Damals als ihr Vater und ihre Mutter...