Kapitel 29

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Josys Sicht:

Nervös spielte ich am Saum meines Tops herum. Wie würde er reagieren? Dumme Frage, wahrscheinlich schlecht. Ich meine ich verriet ihn ja indirekt. Als ich mit meinem Motorrad in der Einfahrt hielt, zogen sich meine Augenbrauen zusammen. Dort stand der rote Golf meiner Mutter. Was tat sie hier? Ich meine sollte sie nicht eigentlich in der Klinik sein? Schnell parkte ich also mein Baby und sperrte die Tür auf. Drinnen hörte ich Stimmen, die ich JJ und meiner Mutter zuordnen konnte. Schnell zog ich also meine Vans aus und ging in die Küche. JJ aß genüsslich ein Müsli, während meine Mutter an der Küchenlehne lehnte und sich mit ihm zu unterhalten schien. Beide wurden ziemlich schnell auf mich aufmerksam und meine Mam kam auf mich zu und nahm mich freudig strahlend in den Arm. Ich hatte gemischte Gefühle ihr gegenüber, denn wir verstanden uns nicht wirklich gut und trotzdem legte ich auch meine Arme um sie.

„Hallo Schätzchen, ich hab dich vermisst."

Nach ihren Worten musste ich ein spöttisches Lachen unterdrücken, ich meine wer's glaubt.

„Ich dich auch, aber wieso bist du schon wieder zurück?" ich versuchte höflich zu bleiben, schließlich wollte ich nicht schon jetzt anfangen mit ihr zu streiten.

„Ach weißt du, wir haben heute Mal einen Tag bekommen um nach Hause zu fahren, allerdings habe ich nur noch ein paar Stunden, bis ich wieder zurück muss." erklärte sie mir.

Ich nickte nur und war wirklich erleichtert, denn es gibt nichts schlimmeres als mit meiner Mutter in einem Haus zu leben.

„Also Erzähl mir doch was du die letzte Zeit so getrieben hast, wie geht es Liam oder Lina?" unwillkürlich biss ich mir auf die Lippe.

Ich mein was sollte ich sagen? Ach weißt du Mama, eigentlich betrüge ich meinen Freund mit dem besten Freund von Leon und habe auch Gefühle für diesen und Lina, tja, die habe ich eigentlich durch Vanessa ersetzt. Gott, ich war so ein schlechter Mensch.

„Josy?"

„Achso ja, alles gut, es ist nicht viel passiert." log ich also, ich meine sie verschwand doch eh heute wieder, dann musste ich sie auch über nichts aufklären.

Mein bester Freund merkte wie angespannt ich war und wechselte zum Glück das Thema. Kaum merklich nickte ich ihm dankbar zu, bevor ich mich entschuldigte, da ich meine Sachen schnell ins Zimmer bringen wollte. Nicht lange später klopfte es auch schon an meiner Zimmertür und der Surferboy trat ein.

„Oh man, was ne Überraschung." auch er war kein großer Fan meiner Mutter, denn sie war nicht gerade gut zu mir.

Ich ließ mich rückwärts auf mein Bett fallen.

„Das kannst du wohl laut sagen."

Eine angenehme Stille fing an den Raum zu füllen und JJ und ich fingen an zu kuscheln. Ich wusste das ich es ihm jetzt dann sagen musste und ich hasste mich dafür das ich diese Entscheidung traf. Unbeholfen biss ich mir auf die Lippe.

„J?"

Mein bester Freund setzte sich auf, was auch mich dazu brachte mich aufzusetzen. Er sah mir an das was los war, denn er nahm meine beiden Hände in seine.

„Ich muss dir was erzählen aber bitte sei nicht sauer ja?" seine Augenbrauen zogen sich zusammen und in meinem Magen breitete sich ein unwohles Gefühl aus.

„Ich werde bei den wilden Kerlen spielen." Augenkontakt vermied ich, denn das konnte ich nicht, ich wollte nicht sehen wie verraten er sich von mir fühlen musste.

„Aber wieso?" seine Stimme klang noch ruhig, allerdings hörte ich wie verletzt er war und mein Herz zog sich zusammen.

„Leon hat mich gefragt und ich weiß auch nicht."

Er lachte spöttisch, was mich dazu brachte ihn anzusehen.

„Natürlich, weil es der große Leon sagt. Josy hast du vergessen wie deine Brüder dich all die Jahre behandelt haben? Jede Erniedrigung und jedes verletzende Wort? Und wer war für dich da? Ich. Und jetzt verrätst du mich?" in seinen Augen glitzernden die Tränen.

Ich sagte nichts dazu, was auch? Er hatte vollkommen recht. Mir liefen Stumm die Tränen herunter, während JJ nur aufstand und fassungslos den Kopf schüttelte. Er ging aus meiner Tür, doch bevor er sie hinter sich schloss, drehte er sich nochmal zu mir. Mir verschlug es immer mehr die Sprache, denn auch ihm liefen vereinzelt die Tränen herunter und JJ weinte selten.

„Komm ja nicht zu mir, wenn sie dich wieder verarschen." damit schlug er die Zimmertür zu und ich fing an laut aufzuschluchzen.

Er ging und nahm somit meine Luft zum Atmen mit. Ich spürte wie sich in mir Panik breit machte. Ich wollte schreien und um mich schlagen. Mein Blick fiel auf mein Handy und schnell rief ich den einzigsten Kontakt an, der mir in den Sinn kam.

„Hallo Darling?"

„Markus." hechelte ich.

„Kacke verdammte! Was ist passiert? Wo bist du?"

„Zuhause." jedes einzelne Wort zu sprechen war für mich eine Qual.

Wenig später hörte man das Markus auflegte, mir war bewusst das er nun kommen würde.

Markus Sicht:

So schnell es ging hatte ich mich auf den Weg zu der Brünette gemacht, ich glaube ich wollte gar nicht wissen was passiert war, denn mir war bewusst das es nicht gut sein konnte. Schnell klingelte ich und zu meiner Überraschung öffnete mir JJ. Seine Augen waren einwenig gerötet und er sah verletzt aus. Dies bestätigte mir alle schlechten Vermutungen. Da JJ inzwischen auch ein guter Freund von mir war, wusste ich das ich mich später um ihn kümmern musste, allerdings musste ich jetzt erst die Brünette Schönheit finden. Also drückte ich mich an ihm vorbei und rannte förmlich zu ihrem Zimmer. Ohne hinzusehen wusste ich das er mir gefolgt war, denn egal was für einen Streit die beiden gehabt haben, er würde immer für sie da sein. Ich hörte von weitem Schluchzen und riss sofort ihre Zimmertür auf. Alles zog sich in mir zusammen und ich hielt die Luft an. Da saß sie. Ihre Hände an den Knien, zusammengezogen und eingekauert. Während sie unaufhörlich schluchzte und hin und her wippte. Sofort setzte ich mich zu ihr. Mein Blick fiel auf ihren besten Freund, der auch langsam Schritte auf sie zu machte. Egal was vorgefallen war, niemals würde er sie alleine lassen und das schätzte ich so an ihm...

Nur Spaß oder doch Liebe? (Markus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt