Seelenverwandte?

Kapitel 4

Nun stehe ich hier wie bestellt und nicht abgeholt, 10 Minuten zu früh, da ich nicht auf weitere Punkte Abzüge scharf war, vor dem Büro von Snape. Er schien meine Anwesenheit offensichtlich bemerkt zu haben, denn seine Türe sprang ruckartig auf. Eine Welle an Gerüchen kam auf mich zu. Kräuter und Pergament, ein sehr angenehmer, prägender Duft. Snape trat beiseite und signalisierte mir, dass ich eintreten durfte. „Sir, so rein theoretisch müssten Sie mir ja jetzt eigentlich Punkte dazugeben, weil ich früher hier war. Oder nicht?" für dieses Kommentar erntete ich allerdings nur einen kühlen Blick von der Seite. Na das hat ja grandios funktioniert Ella. „Ich habe keine Lust und Nerven mehr Zeit als nötig mit Ihnen zu verschwenden, deswegen gehen Sie die Tränke Ihr Klassenkameraden durch und da ich davon überzeugt bin, dass keines dieser Gebräue korrekt ist werden Sie mir auf jeweils eine Rolle Pergament schreiben was der jeweilige Schüler falsch gemacht hat und wie es eigentlich hätte aussehen müssen. Habe ich mich klar ausgedrückt Miss Jones?" befahl er mit dem Rücken zu mir gewandt. „Wie Sie wünschen Sir!"
Brachte ich noch relativ freundlich über meine Lippen. Vor mir standen sage und schreibe 30 Tränke, was heißt ich muss 30 Rollen Pergament schreiben. Oh Merlin dafür würde ich bis in die Nacht hineinarbeiten, vor allem weil gefühlt meine ganze Klasse eine totale Niete in Zaubertränke war. Flink beäugte ich den ersten Trank der leider eine Katastrophe war. Mit einem Seufzer bewegte sich meine in der Hand liegende Feder zu der ersten Rolle Pergament. Während dem Schreiben fielen mir meine Haare ständig ins Gesicht weswegen ich sie mir schnell zu einem unordentlichen Dutt zusammenband. „So der erste wäre geschafft", flüsterte ich in mich hinein.

Nach weiteren 10 Tränken lehnte ich mich kurz zurück um eine kleine Pause zu machen, da mir meine Hand vom vielen schreiben schon etwas weh tat. Müde blickte ich zur Uhr die 19 Uhr anzeigte. Das darf doch nicht wahr sein...
„Wenn Sie weiter so langsam arbeiten, dann sitzen wir noch bis morgen hier. Strengen Sie sich gefälligst an!", zischte er verächtlich. „Es tut mir leid Professor aber ich bin eben nicht so schnell wie Sie, denn immerhin bin ich hier die Schülerin und Sie der Lehrer beziehungsweise Zaubertränke Meister, wie man Sie offensichtlich nennt. Ein bisschen Hilfe wäre nicht schlecht." gab ich genervt und offenbar etwas zu laut von mir. Oh Merlin er brachte mich so oft zur Weißglut. Der Schwarzhaarige erhob sich von seinem Platz und startete wütend in meine Richtung nur um mich von oben verächtlich anzustarren: „Richtig Jones, ich bin der Lehrer und Sie nur eine durchschnittliche Schülerin, also haben Sie das zu tun was ich Ihnen auftrage. Ohne. Wiederrede!!"
Alter jetzt reicht es aber. Ich knallte meine Feder auf den Tisch während ich mit gehobener Augenbraue aufstand. „Wie bitte? Durchschnittlich? Sie wissen ganz genau, dass ich um längen besser bin als viele Ihrer Schüler, ja wenn nicht sogar besser als alle anderen." Ob das jetzt so klug war diskutierte ich später mit mir selbst. Snape stand glaube ich kurz vor einer Explosion doch er rang mit sich und wurde wieder etwas ruhiger, wenn man das so beschreiben könne. „Wenn Sie nicht durchschnittlich sind warum benötigen Sie dann meine Hilfe?" sprach er mit eisiger Miene. Nun fehlen mir die Worte. Ja warum eigentlich? Ich brauchte doch gar keine Hilfe...

Professor Snape - Sicht:
Sie starrte mich mit großen Augen an. Mit so einem Ausbruch hatte ich nicht gerechnet. Der typische Mut einer Gryffindor mit einem gigantischen Hauch Arroganz. Für diese Frechheit sollte ich ihr eigentlich die gesamten Punkte ihres Hauses abziehen aber, und ich gab es nur sehr ungerne zu, sie hatte recht damit, dass sie die beste Schülerin in Zaubertränke war. Natürlich würde ich ihr diese Bestätigung nie geben oder zeigen. „Ich gebe Ihnen jetzt noch eine halbe Stunde und wenn Sie bis dahin noch nicht fertig sind, dann erwarte ich Sie morgen um die selbe Zeit hier für den Rest.", entgegnete ich Jones und ohne auf eine Antwort oder einen Protest zu warten. Genervt setzte ich mich wieder an meinen Schreibtisch und Jones tat es mir gleich während sie sich die Haare raufte, weswegen ein paar braune Strähnen aus ihrem Zopf, Dutt oder wie auch immer sowas heißen mag lösten. Aber es passte zu ihr. Ihr Gesichtsausdruck verwandelte sich in Sekunden von verärgert zu konzentrierte und ehrgeizig. Ich merkte gar nicht, dass ich sie eventuell ein bisschen zu lange anstarrte, denn auch sie sah von einem Trank auf und sah mir nun direkt in die Augen. Normalerweise konnte kein Schüler meinem Blick standhalten aber aus einem mir unerklärlichen Grund konnte sie es schon. Es war fast wie ein Wettbewerb. Wer zuerst wegsah verlor. Offenbar wurde ihr bewusst wie viel Zeit sie verlor und machte sich wieder an die Arbeit. Ein kleines Grinsen konnte ich mir allerdings nicht verkneifen, jedoch verschwand es so schnell wie es gekommen war.
Die kleine Braunhaarige war die einzige die sich mit mir anlegte. Viele andere hatten sich schon vor Jones daran versucht, waren aber kläglich gescheitert. Bei ihr ist es irgendwie anders... es macht seltsamerweise großen Spaß sie zur Weißglut zu bringen, mir ihre Argumente anzuhören und ihre Stimmung und Blicke zu beobachten.
Was sollte das denn Severus? Sie ist eine einfache Schülerin so wie alle anderen und noch dazu eine Gryffindor. Schnell widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Buch vor mir.

Ella - Sicht:
Wieso starrte er mich noch so an? Überlegte sich Snape bereits eine weitere Strafe für mich, weil ich so ausgetickt war? Bemüht versuchte ich mich auf den Trank vor mir zu fokussieren, dies funktionierte auch gute 5 Minuten aber dann waren meine Gedanken wieder bei meinem Gegenüber.
Wie konnte man denn nur immer so mies gelaunt sein? Vielleicht war ihm ja viel schlechtes widerfahren oder viel traumatisches passiert. Ich meine, man ist ja nicht einfach so weil es lustig ist jeden Tag schlecht gelaunt. Tief in Gedanken versunken merkte ich nicht wie Snape versuchte mich wieder in die Realität zu holen. „Jones. Jones! MISS JONES!!" schrie er förmlich. Leicht zuckte ich zusammen während ich gleichzeitig etwas rot wurde. „Packen Sie Ihre Sachen und verschwinden Sie. Ach ja und morgen erwarte ich sie wieder um 16 Uhr für die restlichen Tränke da Sie ja heute nicht fertig geworden sind." sprach er genüsslich. „Wie? Ich meine ja ähm natürlich Sir ähm Schönen A-Abend noch!" stotterte ich verlegen. Hastig packte ich also meine Sachen doch stolperte über einen Stuhl der auf einmal im Weg stand. Bereit den Boden zu küssen, kniff ich die Augen zusammen, fiel allerdings in starke Arme. Reflexartig stütze ich mich bei den Armen die mich auffingen ab und spürte wie muskulös diese sind. Schnell riss ich die Augen auf, starrte abwechselnd auf die Arme und das Gesicht von meinem Professor der mich auffing. Erschrocken wich ich zurück „ich.. also.. ähm.. Entschuldigen Sie Sir und Dankeschön". Ich lächelte ihn warm und ehrlich an und verließ, nicht mehr ganz so eilig, sein Büro.

Professor Snape - Sicht:
Ihr warmes Lächeln machte mich unfähig etwas zu erwidern. Noch nie hatte mich jemand, außer Lilly, so angesehen wie Jones eben. Stumm sah ich ihr noch kurz nach ehe ich mich kurz schüttelte und schnellen Schrittes mein Büro verließ um in meine Gemächer zu verschwinden.
Etwas bestürzt lehnte ich mich, nach dem Eintreten, mit dem Rücken gegen die Tür. Irgendetwas spürte ich bei ihr... ich weiß nur nicht was es ist...

Ella - Sicht:
Na bitte. Heute haben wir ja alles durch. Unterricht, Nachsitzen, Diskussion und ein peinlichen tollpatschigen Moment war auch noch dabei. Alles in allem ein grandioser Tag. Nicht. Nachdem ich den Gemeinschaftsraum betrat merkte ich das er komplett leer war, somit beschloss ich mich in mein Bett zu legen. Mein Plan, gleich einzuschlafen, ging nicht ganz auf da meine Gedanken schon wieder bei Professor Snape hängen geblieben sind. Seine Arme waren wirklich muskulös und die Reaktion war preisverdächtig. Irgendwas hatte sich genau in diesem Moment ihn mir getan. Irgendwas hatte sich geändert. Ob er das überhaupt auch so wahrgenommen hatte? Oder war es doch nur schon wieder meine blühende Fantasie? Mit diesem anstrengenden Gedanken schlief ich letztendlich ein.