Ich sitze gerade mit Mr. Jefferson in seinem Wagen, auf dem Weg zurück nach Crocktown. Er hat mir dabei geholfen, den Wagen meines Vaters zurück zu bringen. Ich hab ihn einfach samt Schlüssel vor dem Tor abgestellt.
Wie üblich reden wir während der Fahrt nicht viel, aber ich kenne die Meinung von Mr. Jefferson, wenn es um meinen Vater geht. Er kann ihn nicht sonderlich leiden, mich hingegen mag er ganz gerne.
Vor dem Haus kommt Mr. Jefferson zum stehen und mein Blick fällt auf einen Wagen. Etwas weiter die Straße runter parkt ein silbernes Auto. Ich erkenne ihn zwar nicht wieder, werde das Gefühl aber nicht los, beschattet zu werden. Ich steige aus.
Mr. Jefferson bleibt neben mir stehen und folgt meinem Blick, sagt aber nichts. Dann schlägt er mir sachte auf die Schulter und geht ins Haus.Kurz darauf folge ich ihm. Drinnen ist es warm und gemütlich und Mrs. Jefferson freut sich, mich bekochen zu können. Auch wenn beide sich hin und wieder seltsam verhalten, fühle ich mich hier wesentlich mehr zuhause, als bei meinem Vater.
Wir essen zu dritt in vollkommener Stille. Die Spaghetti Bolognese von Mrs. Jefferson sind legendär, das war schon früher als ich mit Alan hier war mein absolutes Lieblingsessen.
Nach dem Essen ruhe ich mich auf dem Sofa aus und zappe abwesend durchs TV Programm. Mir geht der Wagen nicht aus dem Kopf, also stehe ich auf, schalte den TV aus und lasse die Fernbedienung aufs Sofa fallen. An der Haustür angekommen, beäugt mich Mrs. Jefferson skeptisch während sie die Wäsche zusammenlegt.
Ich gehe raus, laufe die Straße entlang, auf das Auto zu. Die Person hinter dem Steuer versteift sich als ich näher komme, bleibt jedoch ansonsten ruhig sitzen. Sollte es ein Spion meines Vaters sein, werde ich ihn notfalls gewaltsam dazu bringen sich hier zu verpissen.
Vor der Wagentür bleibe ich stehen, klopfe an die Scheibe und verschränke die Arme. Der Insasse lässt widerwillig die Scheibe herunter und sieht mich dann an. Es ist ein älterer Mann, leger gekleidet. Grau meliertes Haar, einen Bartschatten. Ich hab keine Ahnung wer das ist.
Er räuspert sich, macht dann Anstalten die Tür zu öffnen, um auszusteigen. Als er dann vor mir steht will ich gerade anfangen ihn zu bedrohen. Da hält er mich mit erhobener Hand auf."Bevor du jetzt was sagst.... Ich bin keine Bedrohung. Zumindest nicht, solange ich das nicht sein muss.
Ich bin hier um herauszufinden was mit dir los ist und ob das alles ein krankes Spiel ist. Wenn du uns also eine Falle stellen willst, werde ich nicht zögern meine Waffe gegen dich zu richten." spricht der Mann ruhig und seine Augen liegen auf meinen.Ich sehe ihn stirnrunzelnd an, habe keine Ahnung wovon er zum Teufel eigentlich redet. Langsam lasse ich die Arme sinken. Seine Hand wandert zu seiner Waffe, doch er zieht sie nicht. So stehen wir eine gefühlte Ewigkeit da.
Mr. Jefferson nähert sich vorsichtig, daß nehme ich im Augenwinkel wahr, doch wir beide bleiben stehen wie bisher.
"Seid ihr noch ganz bei Trost? Mitten auf der Straße...." nuschelt Mr. Jefferson, stellt sich dann zwischen uns und sieht mich an. Er scheint wütend. Er befiehlt mir, ins Haus zu gehen und ich bin beeindruckt von dem alten Herren, der sich in eine unbekannte Situation einmischt und zu schlichten versucht.
Auch der fremde Mann setzt sich Richtung Haus in Bewegung, was mir ein mulmiges Gefühl vermittelt.
Drinnen angekommen nehme ich eine leichte Angriffshaltung an. Ich taxiere den fremden mit meinen Augen, wohl darauf bedacht das Mr. und Mrs. Jefferson anwesend sind. Wir sind unbewaffnet."Was ist bloß los mit euch?" schnauzt Mr. Jefferson schließlich.
Verdutzt starre Ich zu ihm rüber, will etwas sagen, doch dann spricht der fremde Mann."Seit jener Nacht.... Ich will wissen was passiert ist."
Wovon redet er? Welche Nacht?
Als ich nicht antworte, wird er leicht ungehalten. Er kommt näher, seinen Zeigefinger drohend wie bei einem Kleinkind, mit dem man schimpft, erhoben.
"Was für ein Spiel spielst du hier? Willst du sie so anlocken?"... Seine Stimme wird etwas lauter, doch das beeindruckt mich wenig. Trotzdem versuche ich fieberhaft zu verstehen, was er da für einen Unsinn redet. Ehe ich etwas erwidern kann, spüre ich den Schlag. Seine Faust rast erneut auf mein Gesicht zu, doch diesmal weiche ich aus.
Ich halte seine Faust auf, fange sie in der Luft ab. Er ist scheiße wütend und allmählich werde ich es auch. Was fällt dem alten Sack ein?
Mr. Jefferson will sich wieder einmischen, wird dabei jedoch von dem fremden getroffen und landet auf seinem Hintern. Mrs. Jefferson schnellt zu ihrem Mann und kniet sich schützend vor ihn.
Ich hole aus und schlage dem Alten mehrmals ins Gesicht, was ihn aber nicht daran hindert mich ebenfalls weiter mit Schlägen zu bestrafen.
Wir nehmen um uns herum nichts mehr wahr, alles was zählt ist dieser Kampf.Mrs. Jefferson schreit auf, als der Alte die Waffe aus seinem Halfter reißt und sie mir gegen die Schläfe presst. Sein Gesicht ist bereits Blut überströmt und auch ich schmecke den metallischen Beigeschmack meines eigenen Blutes. Provozierend sehe ich ihn an.
"Drück ab... Tu es, na los." flüstere ich. Doch er zögert. Sein Blick weicht nicht von meinem Gesicht. Er holt aus, will gerade mit der Waffe zu schlagen, als.....
"STOPP!"
Es kommt nicht von Mr. Jefferson, oder Mrs. Jefferson. Schlagartig lässt der Alte die Waffe sinken und sieht zu der Stelle, aus der die Stimme kommt. Ich folge seinem Blick und sehe Alan.... Und daneben die Frau. Die Frau mit den schwarzen Haaren und blauen Augen, die mir seltsam vertraut und doch fremd vorkommt.
Wieder spricht sie. Diesmal lauter....
"Hört sofort auf!"
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Dark Temptation - Im Schicksal vereint
Mystery / ThrillerAva Sheera erfährt an ihrem 20. Geburtstag von dem dunklen Geheimnis ihrer Familie und flüchtet. Doch schon kurze Zeit später wird ihr bewusst das die Flucht womöglich umsonst gewesen ist und sie nicht unbeschadet aus der Sache heraus kommen wird. D...