Es kommt mir fast wie eine Ewigkeit vor, seit die Jungs im Inneren des Hauses verschwunden sind. Unruhig rutsche ich auf meinem Sitz hin und her, die Waffe liegt in meinem Schoß.
Plötzlich öffnen sich die Doppeltüren und ein junges Mädchen kommt, spärlich bekleidet, mit einer Leine in der Hand weinend heraus. Eine Leine! Das Halsband erkenne ich erst, als sie an unserem Wagen vorbei hastet. Die Security lacht, schenkt ihr aber ansonsten keine Aufmerksamkeit.
Vorsichtig öffne ich die Wagentür, darauf bedacht das mich die Security nicht bemerkt. Als ich endlich draußen bin, laufe ich geduckt in die Richtung, in die das Mädchen gerannt ist. Die Waffe behalte ich bei mir, stecke sie jedoch hinter meinem Rücken in den Bund der Hose.
Ich kann sie hören, wenn auch nur relativ gedämpft. Also schleiche ich weiter, bis ich aufrecht gehen und somit von der Security nicht gesehen werden kann.
Ich kämpfe mich durch Gestrüpp und Geäst, als ich plötzlich an einem kleinen Teich zum stehen komme. Das Mädchen starrt mich an.
Wäre sie nicht so verheult, wäre sie wunderschön. Ihr schwarzes langes Haar ist total zersaust.
"Wer bist du? Was machst du hier?" fragt sie mich und wischt sich mit Handrücken ihre Tränen weg.
Ich kann mir kaum vorstellen das sie das freiwillig macht, das sie sich freiwillig jedem Mann so anbietet, also spreche ich langsam und leise....
"Ich will dir helfen. Wenn du mich lässt."
Misstrauisch sieht sie mich an, als würde sie über mein Angebot nachdenken. Dann richtet sie sich auf und kommt auf mich zu.
"Niemand kann das. Mein Meister hat für mich bezahlt und ich muss tun was er sagt."
Das Blut gefriert in meinen Adern bei den Worten des jungen Mädchens und doch mischt sich gleichzeitig Wut dazu.
Da kommt mir eine Idee. Ich sehe sie direkt an. Ihre braunen Augen schimmern im Schein des Mondes.
"Zieh deine.... Sachen aus." sage ich. Verwirrt starrt sie mich an, befolgt aber was ich von ihr will. Als sie vollkommen nackt vor mir steht, nehme ich ihr das Halsband ab, und lege es zu den restlichen Dingen.
Dann ziehe ich meine Sachen aus, reiche sie ihr.
"Na los, wir haben nicht viel Zeit. Zieh das an und dann bringe ich dich zu einem Auto." flüstere ich. Gleichzeitig beginne ich, die paar wenigen Dinge anzuziehen, die sie zuvor an hatte.
Keine Unterwäsche, dafür ein BH mit Spitze. Dort wo der Stoff normalerweise die Nippel verdecken würde, ragt ein riesiges Loch. Die Stiefel von ihr und der durchsichtige Kimono komplettieren das Outfit. Ich lege mir das Halsband um und verschließe es.
Als wir fertig sind sieht sie mich an. Ihre Augen wirken leer und ihr Blick scheint hoffnungslos und gequält. Sie reicht mir die Leine.
"Muss ich irgendwas beachten, wenn ich zur Tür laufe?" frage ich sie, doch sie schüttelt den Kopf.
"Halt deinen Kopf gesenkt..... Mehr nicht." flüstert sie schließlich.
Als sie die Waffe in meiner Hand sieht, schreckt sie zurück, doch ich versichere ihr, das ihr nichts passieren wird. Und sie glaubt mir. Wir schleichen uns zurück zum Wagen und wieder öffne ich die Tür so leise wie möglich, schiebe das Mädchen dann vorsichtig auf den Sitz und Befehle ihr den Kopf unten zu halten und still zu sein.
"Ich werde wieder kommen, aber du musst absolut ruhig sein, damit dich niemand entdeckt, okay?"
Sie nickt.
Ich reiche ihr die Waffe, da ich ohnehin keine mitnehmen kann und sie nimmt sie zitternd entgegen.
Sie erinnert mich ein wenig an mich, vor nicht allzu langer Zeit. Ich hatte immer riesige Angst vor Waffen, hätte niemals eine abfeuern können. Ich wusste ja nicht mal, wie man sie entsichert.Bis heute.
Ich richte mich langsam auf, verschließe leise die Tür und gehe geradewegs auf die Security am Eingang zu. Ich senke wie gewünscht den Kopf und die Herren lassen mich ohne große Beachtung eintreten. Sie halten mich für sie.
Gerade als ich die Leine am Halsband befestigen will, spüre ich eine Hand an meinem Arm. Erschrocken reiße ich den Kopf hoch und sehe... Alan.
"Bist du komplett über geschnappt?" schnauzt er mich an. Er ist wütend und mahlt wie James mit dem Kiefer.
Er muss mich entdeckt haben, als ich das Haus betreten habe und schirmt mich jetzt von gierigen Blicken anderer Männer UND Frauen ab.
Der unauffälligkeit wegen greift er nach der Leine und macht so allen klar, daß ich jetzt ihm gehöre für unbestimmte Zeit.
"Wo ist er?" flüstere ich fragend. Sein Blick gleitet zu den Treppen, also lasse ich mich von ihm führen.
Ein kurzer Anflug von Eifersucht durchfährt mich, hoffe ich doch, daß James nicht gerade in einem der Zimmer zugange ist, mit einer anderen Frau. Doch als wir an den Zimmern vorbei huschen und die bizarre Szenen sehe, erkenne ich das keiner der Männer dort James ist.
"Ich weiß echt nicht, wieso es dir so schwer fällt auf uns zu hören, verdammte scheiße!" flucht Alan leise und als ich ihm antworten will, höre ich James.
Instinktiv laufe ich in die Richtung aus der seine Stimme kommt. Alan hat derweil die Leine los gelassen und folgt mir unauffällig.
Vor einer verschlossenen Tür bleiben wir stehen.
"Du weißt wer ich bin, oder?" höre ich James. Er klingt wütend. Ich schaue Alan an, dessen Gesichtsfarbe plötzlich auf weiß gewechselt hat. Er versucht mich weg zu ziehen.
"Ich kann das nicht zulassen. Wir gehen, komm schon." fleht er. Doch ich bleibe stehen. Meine Haltung ist klar. Ich werde nicht gehen.
"Du weißt nicht was da drin los ist. Aber ich. Und ich verspreche dir, das du es nie vergessen wirst. Also tu uns den Gefallen und komm, bitte."
Ich kann nicht.
Als Alan das endlich einsieht, lässt er die Schultern und den Kopf sinken.
Dann hören wir James wieder....
"Du magst doch Schmerzen, oder? Ich werde dir eine Welt voller Schmerz zeigen."
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Dark Temptation - Im Schicksal vereint
Mystery / ThrillerAva Sheera erfährt an ihrem 20. Geburtstag von dem dunklen Geheimnis ihrer Familie und flüchtet. Doch schon kurze Zeit später wird ihr bewusst das die Flucht womöglich umsonst gewesen ist und sie nicht unbeschadet aus der Sache heraus kommen wird. D...