Der Tag gestern war wunderschön und endete mit einer riesigen Schneeballschlacht, die ich am Ende natürlich verloren habe. Das aber auch nur daran lag, dass Jace mich über seine Schulter geworfen hatte und mich schlussendlich im Schnee geschmissen hat. Es hatte tatsächlich viel Spaß gemacht, so viel Spaß hatte ich eigentlich schon lange nicht mehr. Gestern habe ich mich einfach frei gefühlt und an nichts gedacht. Mein Kopf war frei. Ich gehöre zu den Personen, die ständig über die banalsten Dinge nachdenken und auch die Gedanken überdenke ich wieder. In meinem Kopf gibt es keine Stille außer gestern. Wir haben einfach gelacht und herumgealbert ohne darüber nachzudenken, ob uns jemand sehen könnte oder es komisch sein könnte. Gestern Abend saßen wir gemeinsam vor dem Kamin und haben über unsere Vergangenheit gesprochen und auch darüber wann wir zurückkehren. Heute ist unser letzter Tag. Wir werden am späten Abend abreisen in der Hoffnung dann nicht so viele am Flughafen antreffen zu müssen. Jace hat uns Skiklamotten besorgt und wir gehen heute tatsächlich Ski fahren. Ein bekannter der Familie wird uns mitnehmen. Ich liebe es Ski zu fahren, auch wenn das letzte Mal schon länger her ist und ich nicht mehr als zwei Stunden damals hatte. Ich habe Jace aber vorgewarnt, dass ich nicht gerade gut darin bin, um ehrlich zu sein sogar eine Anfängerin.>>Wenn du wirklich schlecht bist dann wird es noch spaßiger<< zieht er mich auf und zieht mich aus der wunderschönen warmen Hütte hinaus in die Kälte.
Ein etwas älterer Mann kommt auf uns zu und kann seine Freude nicht unterdrücken. Mit einem großen Lächeln läuft er auf Jace zu und umarmt ihn kurz.
>>Dein Großvater hätte es gewollt das du wieder hierherkommst. Es freut mich so dich wiederzusehen. Als ich in den Nachrichten las das du mit deiner Freundin sozusagen untergetaucht bist habe ich es mir schon fast gedacht das du hier sein wirst. Schließlich hat James dafür die Hütte bauen lassen<< nocheinmal umarmen sich die beiden und man merkt dass die beiden sich sehr gut kennen.
Mit den fast schwarzen Augen sieht mich der Mann an und reicht mir seine Hand.
>>Es tut mir leid, ich bin Benjamin der beste Freund von James. Jaces Großvater. Ich werde mit euch heute Ski fahren gehen. Es freut mich sehr die geheimnisvolle Freundin des Prinzen kennenzulernen<< grinst er und wirkt mehr als freundlich.
Ich erwidere sein Lächeln und frage mich, wie James wohl war, wenn Jace seinen Großvater erwähnt, dann immer voller Stolz und Liebe. Er scheint ihm sehr nahegestanden zu haben, im Gegensatz zu seinem Vater. Jace erwähnt Logan so gut wie nie und wenn dann ganz beiläufig, so als wäre es jemand von dem er nichts wissen möchte. Logan ist auch so gut wie nie im Schloss, wahrscheinlich ist selbst die Königsfamilie kaputt. Sind auch nur menschlich und haben oft die gleichen Probleme wie auch andere sie haben.
>>Ganz meinerseits. Ich bin Maila Black und was Ski fahren angeht eine blutige Anfängerin<< beeichte ich und verdrehe meine Augen als Jace laut anfängt zu lachen.
Er scheint sich hier noch nicht rasiert zu haben, denn langsam erkennt man einen drei Tage Bart, der ihm durchaus gut steht. Es sieht sogar irgendwie sexy an ihm aus, aber was bitte auch nicht. Seine Augen sind alleine eine Qual, sie sind so schön, dass ich mich jedes Mal in ihnen verliere. Seine Stimme ist rau, aber auch sanft, sodass ich ihm stundenlang zuhören könnte, ohne genervt zu werden. Er weiß genau, was er tragen muss, um die Blicke zahlreicher Frauen an sich zu ziehen. Genauso weiß er, was er sagen muss, um die Aufmerksamkeit der anderen zu bekommen. Erstaunlich, andererseits schreit meine innere Stimme das ich bei ihm aufpassen muss. Sonst ende ich noch wie viele andere mit einem gebrochenen Herzen. Doch ich denke, dass dies nicht passiert, wenn wir nicht so viel Zeit verbringen, ich einen bestimmten Abstand zu ihm wahre und ich das auch einfach nicht möchte. Ich möchte keine Beziehung und auch kein gebrochenes Herz. Ich bin zufrieden so wie es momentan ist. Zudem weiß ich, dass eine Beziehung mit ihm unmöglich wäre, selbst wenn wir Gefühle füreinander hätten.
>>Das bekommen wir hin, mach dir was das angeht keine Sorgen<< versichert mir Benjamin und lächelt mir aufmunternd zu.
>>Mach dir um sie keine Sorgen, sie ist taff. Maila meinte letztens auch alleine hier für Stunden spazieren zu gehen, alleine ohne sich hier auszukennen. Dann wird sie damit auch fertig<< erwidert Jace und zwinkert mir zu bevor er sich zu Benjamin in den Wagen.
Es gefällt mir, dass er mich so einschätzt und nicht wie ein Püppchen. Viele sehen mich wie ein Mauerblümchen, was nichts anderes kann außer sich schminken und in Szene setzten, was überhaupt nicht so ist. Ich bin nicht gerade gut im Schminken. Ich hasse es und bin zu faul neue Looks auszuprobieren, was alleine daran liegt, dass ich oftmals bei einem normalem Eyeliner schon verzweifle. Das schlimmste ist, wenn sie auf beiden Augen nicht gleich aussehen. Deshalb lasse ich es meistens. Den einzigen Vorteil, den ich habe, ist, dass ich für wichtige Events meistens Stylisten bekomme, die sich meiner annehmen und dafür sorgen, dass ich gut aussehe.
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Nach einer Stunde Fahrt hält der Wagen. Die Fahrt war ganz angenehm, die meiste Zeit über habe ich den beiden bei ihren Gesprächen gelauscht über die Vergangenheit und die gemeinsamen Unternehmungen. Es war schön zu sehen und zu hören wie schön die Zeit für Jace gewesen sein muss.
Doch was mir nicht gefällt, ist die Angst, die langsam in mir aufkommt. Hoffentlich schaffe ich das alles und blamiere mich nicht. Ich war eigentlich immer sportlich und konnte mich bisher in den verschiedensten Bereichen gut stellen. Ich hatte, was das angeht immer großes Glück und habe schnell gelernt, doch was ist, wenn es heute nicht mehr so ist. Was ist, wenn ich mich genau vor Jace blamieren werde?
Es wäre schön ihm zu zeigen, dass ich nicht ganz so ungeschickt bin wie ich mich gerne mal fühle. Aus gutem Grund. Ich liebe es, in Fettnäpfchen zu treten und mich bis auf die Knochen zu blamieren. Ich vergesse nie die Gartenfeier von Geschäftspartnern meiner Eltern. Das waren ganz komische Menschen, mega perfekt. Nach ungefähr zwei Stunden sind alle ins Haus gegangen, was mir ganz Recht war, so war ich für mich. Das endete damit, dass die Rasenspengler angingen und ich mit meinem weißen Kleid dort stand. Meine Mutter rannte raus und hat mich zum Auto gezogen, während mein Vater mit seinem Blick gefühlt alle versuchte zu töten, die meinten mich etwas länger als nötig anzusehen.
Mit einer Gondel fahren wir nach oben und betreten eine Hütte. Hier wimmelt es nur so von Menschen. War vielleicht nicht die beste Idee, hier hinzugehen. Es dauert bestimmt nicht lange bis Jace erkannt wird und dann weiß jeder wo wir uns befinden und dann wird seine Hütte entdeckt und sein geheimer Ort ist futsch. Wow, bin ich paranoid geworden.
>>Meinst du es ist richtig hier zu sein? Hier sind so viele Menschen die uns sehen, die dich erkennen könnten<< besorgt sehe ich ihn mir an doch er schüttelt nur lächelnd den Kopf.
>>Nein, alles ist in Ordnung. Bis die Bilder veröffentlicht sind, sind wir hier schon wieder weg. Wir reisen ja bald auch ab. Die Presse wird vermuten wir hausen in irgendeinem luxuriösen Hotel und nehmen nicht an das wir hier eine eigene Hütte haben. Also alles kein Problem, du brauchst dir keine Sorgen machen<< er lächelt mich an und ich weiß er sagt die Wahrheit.
Ich weiß nicht genau wieso, aber er gibt mir das Gefühl ihn zu kennen und auch richtig einschätzen zu können. Vielleicht ist das alles aber auch nur Einbildung.
Er zieht mich an sich und schließt seine Hände um meine Taille.
>>Ich muss ja sagen, dieses Spiel gefällt mir<< flüstert er in mein Ohr und ich habe das Gefühl mein Herzschlag springt mir aus meiner Brust.
Wie kann er mich immer so aus der Fassung bringen, mit nur wenigen Worten oder leichten Berührungen? Wie ist so etwas möglich? Wie soll ich darauf antworten? Soll ich überhaupt darauf antworten? Er soll nicht merken, wie sehr mich seine Berührungen aus der Fassung bringen. Ohne weiter darüber nachzudenken, drehe ich mich mit Schwung um, sehe ihm in seine Augen und lege meine Hand auf seine Brust.
>>Pass auf das dir dieses Spiel nicht zu sehr gefällt, nicht das du irgendwann nicht mehr ohne mich kannst<< grinse ich und bilde mir ein zu spüren wie sein Herzschlag sich an meiner Hand verschnellert.
>>Das reicht jetzt ihr beiden. Wir können uns jetzt fertig machen und dann losfahren<< lacht Benjamin und sieht uns abwartend an.
Das heißt, ich muss jetzt lernen Ski zu fahren.
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Crown
RomanceMaila wollte dem ständigen Druck der Öffentlichkeit entkommen. Ihre Mutter hat ihr einen Job im Palast besorgt, bei dem sie ein Jahr lang Zeit hat herauszufinden, was sie wirklich möchte und sie nicht doch die Firma ihres Vaters übernehmen möchte. J...