Kapitel 27

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Jaces Sicht:

>>Was zum Teufel habt ihr euch gedacht?<< wütend werden wir von meiner Großmutter begrüßt, welche wie von der Tarantel gestochen auf uns zuläuft.
>>Seit wann dürfen wir fluchen?<< platzt es aus mir heraus und kann mein Lachen nicht unterdrücken. Mir entgeht nicht der panische Blick von Maila. Sie respektiert meine Oma und sieht in ihr eine mächtige Person. Ich hingegen sehe nur meine Großmutter, die in den Jahren immer mehr sich selbst verloren hat. Damals hat sie die Etikette akzeptiert und umgesetzt, aber nie weiter beachtet, wenn man nicht in der Öffentlichkeit war. Je älter sie wurde, desto steifer wurde sie. Nach Großvaters Tod hat sie alles verloren, ihr Lachen, ihre Lebendigkeit und ihre Freude. Ich hätte nie angenommen das er ihr doch so wichtig war. Sie hatte es nie wirklich gezeigt. Aber nach seinem Tod ist mir bewusst geworden, wie viel er ihr doch bedeutet hat. Das er nicht nur ein nötiger Begleiter war, sondern doch ihre große Liebe.
>>Jace du hast unsere Familie blamiert. Das schadet uns immens. Wir sind einige der wenigen Königsfamilien die noch großen Einfluss haben. Das kann sich aber schnell ändern<< erklärt sie mir noch immer wütend und bleibt nun vor uns stehen. Wütend sieht sie von mir zu Maila. Ihr Blick wird noch zorniger, was mich nun wütend macht. Maila hat nichts damit zu tun.
>>Und du! Du kannst doch nicht wie ein Flittchen auf den Tischen tanzen<< Flucht sie. Maila zuckt zusammen, als ob man sie geschlagen hätte.
Aus Reflex stelle ich mich vor ihr, ich weiß, sie kann sich selbst verteidigen, aber sie respektiert Constanze viel zu sehr.
>>Du hörst auf sie so zu behandeln. Sie hat nichts falsch gemacht. Und du vergleichst sie gefälligst nie wieder wie ein Flittchen! Wenn du sie nicht akzeptierst, sehe ich keinen Grund mehr hier zu bleiben. Vielleicht findet Vater ja noch eine weitere Affäre, die bestimmt dazu bereit ist ein Kind für ihn auszutragen. Dann habt ihr euren nächsten Thronfolger. Ich habe kein Problem auf den Posten zu verzichten<< sage ich bestimmend, aber dennoch ruhig. Entgeistert sieht sie mich an, obwohl ihr bewusst ist, dass ich nicht begeistert bin, irgendwann König zu werden.
>>Du kannst nicht auf den Thron verzichten!<< sagt sie bloß. Man sieht ihr an, dass sie mehr sagen will, aber sie findet offenbar nicht die Worte.
>>Dann überdenk dein Verhalten<< sage ich nur noch und laufe mit Maila nach oben in unseren Teil des Schlosses.
Ich bin in Kontakt mit vielen Firmen, die mich als CEO haben wollen. Mein Studium habe ich mit Bravour abgeschlossen, zudem habe ich schon mehr als zwei Jahre in England gearbeitet zum Ende des Studiums und konnte dort mehr als überzeugen. Bisher habe ich da noch mit niemandem drüber gesprochen. Ich möchte erst sichergehen, dass alles in festen Tüchern ist, bevor ich hier verschwinde. Mir ist bewusst, dass dies mit einem Knall enden wird, aber das ist mir egal. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, wegen meiner Mutter. Doch jetzt, wo sie auch nicht mehr hier ist, sehe ich keinen Grund hierzubleiben. Maila fühlt sich hier nicht wohl und ich sowieso nicht. Ich habe aber Angst, dass wenn ich mich gegen das hier entscheide, sie dann keinen Grund mehr sieht meine Freundin zu spielen. Schließlich macht sie das nur, damit meine Großmutter glaubt, ich hätte eine Freundin und mein Erbe nicht verliere. Doch mittlerweile ist mir das Erbe egal. Das sage ich Maila aber nicht, ich möchte das sie bei mir bleibt. Ich glaube, sie interessiert sich für mich, aber sie ist schwer zu lesen. Manchmal erkenne ich, dass sie verletzt oder unsicher ist. Doch dann gibt es Momente, in denen sie wirkt wie ein kalter Eisblock, man erkennt nichts, außer dass man sie besser in Ruhe lässt.
>>Danke, dass du mich vor deiner Großmutter in Schutz genommen hast. Ich bin eigentlich ziemlich gut darin, für mich selbst einzustehen. Aber irgendwie bin ich wie gelähmt bei deinem Vater und deiner Großmutter. Sie haben so viel Einfluss auf alles, dass ich Angst habe mit nur einer falschen Bewegung, mein Leben zu ruinieren<< beichtet sie mir ehrlich.
>>Ich weiß und so geht es vielen. Aber mach dir darüber keinen Kopf, selbst wenn sie das gerne tun wollen würden, machen sie es aber nicht. Sie haben Angst es sich mit mir zu verscherzen, denn sie wissen das sie dann ein großes Problem haben.<< sage ich ihr und streiche ihr leicht über den Rücken. Ich kann mir ein Lächeln nicht unterdrücken, als ich bemerke das sie eine Gänsehaut von meinen Berührungen bekommt.
>>Meintest du das eben ernst? Du würdest auf den Thron wirklich verzichten?<< fragt sie mich und man merkt ihr an, dass sie nicht sicher war, ob sie mich das fragen darf. Sie ist die eine Person, die mich einfach alles Fragen darf. Scheiße. Was hat sie mit mir gemacht? Wieso habe ich bei ihr so ein Gefühl von dem ich dachte ich würde es nie haben.
>>Ja. Für mich steht das schon fast fest. Ich möchte nicht das Leben führen, wie meine Eltern und meine Großeltern. Kurz vor dem Tod meines Großvaters sagte er zu mir „Such dir eine Frau, die dich liebt wie sonst keinen anderen und für die du alles tun würdest. Entferne dich so weit es geht von dem Palast und werde mit ihr glücklich. Das Leben hier ist pures Gift" ich weiß nicht ob es an seinen Medikamenten lag, dass er plötzlich so ehrlich war. Er war schon immer sehr direkt, hat aber nie schlecht über das Leben hier gesprochen. Naja bis zu dem Tag. Er wusste, dass ich für das hier nicht geschaffen bin und er war der einzige der es immer akzeptiert hat und versucht hat nie zu ändern. Meine Mutter hat es auch verstanden. Sie war ja selber unzufrieden. Aber sie hatte zu sehr Angst vor der Reaktionen der anderen, dass sie mich nie ermuntert hat den Weg zu gehen, den ich eigentlich gehen möchte. Sie wusste von meinem Job und meinen Interessen und half mir es geheimzuhalten. Aber sie hatte Angst und das kann ich auch verstehen. Sie ist hier Jahre lang durch die Gänge geschlichen in der Angst beim nächsten Schritt ein Erdbeben auszulösen. Sie fühlte sich letztendlich glaube ich so wie du<< erkläre ich ihr und bin wie immer fasziniert davon wie sehr sie mir zuhört. Die meisten Frauen die ich vor ihr kennengelernt habe, wollten Informationen um sie zu verkaufen oder wollten nur Intimität und waren nicht daran interessiert zu reden. Bei Maila wusste ich von Anfang an das sie anders ist. Schließlich redeten wir die ganze Nacht durch, bis sie einschlief und ich kurze Zeit später auch.
>>Dann hoffe ich das du einen Weg hier rausfindest. Ich glaube deiner Mutter erging es viel schlechter als mir. Ich bin hier noch nicht so lange und ich habe dich. Du siehst, wenn es mir hier zu viel wird und unterstützt mich. Dein Vater half ihr nicht.<< antwortet sie und wieder schafft sie es das ich perplex bin. Sie sieht so viel obwohl es ihr in letzter Zeit nicht gut ging.
>>Ich habe ein verdammt schlechtes Gewissen. Du musst den ganzen Scheiß nur wegen mir durchwachen<< sie sieht mich mit ihren wunderschönen Augen an und schüttelt einfach nur den Kopf. Wie gerne ich sie jetzt Küssen würde.
>>Ich würde es wieder tun<< antwortet sie mir und ihr Blick wandert von meinen Augen zu meinen Lippen. Ohne weiter nachzudenken lege ich meine Hand sanft an ihre Wange und lege meine Lippen auf ihre.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 28, 2023 ⏰

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