Kapitel 21

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Wie die letzten Tage lässt er meine Hand los, sobald er sich sicher ist, dass uns niemand mehr sehen kann. Er fängt an, mich zu ignorieren. Kein Reagieren auf meine Fragen, er sieht mich nicht einmal an. Er meidet mich bewusst und es treibt mich in den Wahnsinn. Ich versuche ihm zu helfen, aber irgendwann kann auch ich nichts mehr machen. Nicht, wenn er das nicht zulassen möchte. Auf seinem Handy tippt er eine Nachricht und zwei Sekunden später wird er angerufen.

>>Ja wir sehen uns da in ungefähr 20 Minuten<< höre ich Jace sagen und sehe ihn verwirrt an. Wo will er um diese Zeit noch hingehen? Schon fast panisch stelle ich mich ihm in den Weg und sehe ihn abwartend an.

>>Maila geh mir aus dem Weg!<< so kühl hat er noch nie mit mir gesprochen, noch immer sieht er mich nicht an. Sein Blick liegt auf der Tür, die sich hinter mir befindet.

>>Wo willst du hin? Mit wem hast du da telefoniert?<< frage ich ihn und nehme ihm dabei sein Handy aus der Hand.

>>Verflucht Jace! Lass dein Handy in Ruhe und sieh mich an! Mit wem hast du telefoniert? Wo willst du hin? Denkst du, ich kann es mir nicht denken. Ich kenne die Geschichten über dich. Ich weiß, zu wem du immer gehst, wenn du gestresst bist oder wenn alles schlecht bei dir läuft. Die Leute im Schloss tratschen gerne. Wenn du jetzt allen Ernstes überlegst zu Celeste zu gehen, dann warst das mit unserer Abmachung! Ich riskiere nicht am Ende, als diejenige dazustehen, die betrogen wurde. Das tue ich mir nicht an. Also wo gehst du hin?<< frage ich ihn und merke wie laut ich bin, doch ihn scheint das alles nicht zu stören.

Jace sieht mich noch immer nicht an. Er schiebt mich einfach nur beiseite und verlässt ohne ein weiteres Wort den Raum.

>>Wenn du wirklich zu ihr gehst, bin ich weg bevor du wieder da bist<<, rufe ich ihm hinterher und für eine kurze Sekunde bleibt er mit dem Rücken zu mir stehen, aber nur für einen kleinen Augenblick. Im nächsten Moment sehe ich ihm dabei zu, wie er verschwindet.

Wütend knalle ich die Zimmertür zu und verkneife mir ein frustriertes Schreien. Klar geht es ihm kacke, aber wir hatten eine Abmachung. Keine anderen Frauen für ihn. Damit ich nicht da stehe, als das kleine Mädchen, das sich ein Märchen wünscht, aber auf den falschen Prinzen gesetzt hat. Er geht doch nicht wirklich zu einer anderen, um sich abzuregen, oder?

Das Klingeln in meiner Hand macht mir erst bewusst, dass ich noch immer sein Handy habe. Es ist ihr Name, der auf dem Bildschirm steht und ohne zu überlegen, nehme ich den Anruf mit brennenden Augen an.

>>Bist du schon auf dem Weg?<< höre ich sie fragen, was mich wütend schnauben lässt.

>>Er ist auf dem Weg<< antworte ich genervt und lege auf. Sein Handy schmeiße ich wütend durch das Zimmer und ohne es zu wollen füllen Tränen meine Augen. Tränen aus Wut und Enttäuschung.

Die nächsten Minuten funktioniere ich nur noch. Meinen großen Koffer ziehe ich unter unserem Bett hervor und stopfe alles, was ich brauche, hinein. Nachdem im Zimmer fast nicht mehr zu erkennen ist, dass ich jemals hier war, schnappe ich mir einen Zettel und einen Stift und schreibe ihm eine Nachricht.

Wütend und genervt schiebe ich meinen Koffer in den Eingangsbereich und warte darauf, dass mein eigenes Auto vorgefahren wird, damit ich mit allem hier verschwinden kann.

>>Was wird das?<< fragend und etwas schockiert sieht mich Constanze an. Sie hat mir gerade noch gefehlt.

Am liebsten würde ich schreiben und sagen, dass ihr Enkel ein Arschloch ist und sich nicht an unsere Abmachung hält. Dass ich verschwinde und keine Ahnung habe, ob ich wiederkommen werde. Verdammt, ich sollte hier nie wieder herkommen. Wieso habe ich die kleine Hoffnung, dass er gleich wieder hier reinkommt? Mir sagt, dass er es nicht getan hat, rechtzeitig verstanden hat, dass das alles ein Fehler war.
Doch die Vernunft in mir sagt, dass dies nicht geschehen wird.
>>Ich besuche meine beste Freundin in Paris. Ich verkünde ihr persönlich die Verlobung und danach besuche ich im Anschluss meine Eltern denke ich<< antworte ich ihr und warte auf keine Erlaubnis von ihr.
Erleichtert verlasse ich das riesige Schloss und fühle mich direkt etwas freier.
Im Taxi auf dem Weg zum Flughafen suche ich die Nummer von Leah und schreibe ihr schnell eine SMS.

Hey, bei mir ist gerade viel los. Bin gleich am Flughagen. Fliege nach Paris. Holst du mich ab? Müsste so um 2 Uhr Nachts landen. Ich erkläre dir alles, sobald ich da bin. Tut mir leid, dass ich nicht vorher schon was erklären konnte. Ich hoffe, bei dir ist alles gut, bis nachher:)

Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich mich erst jetzt bei ihr melde, aber gleichzeitig weiß ich, dass sie trotzdem für mich da sein wird. Genauso werde ich immer für sie da sein.

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