Kapitel 25

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„Josefine, kann ich kurz mit dir sprechen?“, fragte meine Mutter vorsichtig, nachdem wir das wohl chaotischste Frühstück des Jahrhunderts hinter uns gebracht hatten. Ich nickte und stand auf.

Wir liefen schweigend ein paar Meter am Strand entlang, bis sie schließlich stehen blieb.

„Es tut mir leid, dass wir so überreagiert haben. Ich weiß, dass du in deinem Alter Alkohol trinken darfst, nicht jeden, aber den Meisten. Aber ihr werdet beide so schnell erwachsen…“, murmelte sie. „Isi hat jetzt einen Freund und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, du warst ja in solchen Sachen noch nie sonderlich frühreif.“

Danke Mama.

„Mama, Flynn ist in Ordnung. Du könntest dir vermutlich keinen besseren Schwiegersohn vorstellen.“, sagte ich und musste mein Lachen unterdrücken, als sie mir einen entsetzten Blick zuwarf.

„Naja, sie wird diesen Knirps da-…“

Flynn.“, unterbrach ich sie. Sie seufzte und nickte.

„Flynn. Sie wird ihn ja wohl nicht heiraten. Sie ist fast sechzehn, sie hat noch viel Zeit…“, beschloss sie. Vermutlich wollte sie sich damit nur selber beruhigen.

„Ja.“, sagte ich schlicht. Sie schien mir gar nicht zuzuhören, sondern starrte praktisch durch mich durch. Das war schon immer die eine Sache gewesen, die ich an ihr gar nicht mochte.

„Und jetzt bist du plötzlich so erwachsen und hast nur Jungs als Freunde. Noch dazu ältere Jungs.“, machte sie stur weiter. Ich zog mit einem unguten Gefühl im Bauch eine Augenbraue nach oben.

„Mama, Harry ist achtzehn, Niall und Liam sind neunzehn, Zayn ist zwanzig und Lou ist einundzwanzig. Sooo alt sind die nicht. Und ich werde in vier Monaten achtzehn.“, erklärte ich langsam.

Sie machte eine wegwerfende Handbewegung und sah mich an. Sie sah mich richtig an. Nicht durch mich durch oder neben mich. Sie sah mich an. Meistens ging sie Konflikten aus dem Weg, die führte mein Vater. Aber bei mir kam man ohne Konflikt meist nicht weiter.

„Und du und Louis…?“ Sie ließ die Frage offen in der Luft hängen. Ich nickte.

„Vermutlich schon.“, stimmte ich zögernd zu. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.

„Du weißt aber…wie…Sex funktioniert oder?“, nuschelte sie.

Mama!“, protestierte ich entrüstet und verschränkte die Arme vor der Brust.

Typischer gestischer Rückzug, ging mir durch den Kopf. Cal Lightman aus ‚Lie to me’ war mein Held, ich liebte diese Serie abgöttisch.

„Ich nehme das als Ja. Ich bin zu jung, um Oma zu werden und du bist zu jung um Mutter zu werden.“, erklärte sie. Ich verdrehte die Augen. „Wie auch immer. Ich möchte mich entschuldigen, dass wir dich gleich hierher verbannt haben. Ich weiß, wie sehr du dich auf Spanien gefreut hast, Josefine.“, sagte sie zögernd. Ich holte einmal tief Luft. Dann trat ich den einen Schritt auf sie zu und umarmte sie. Sie schien überrascht von meiner Reaktion, doch dann schlang sie ihre Arme um mich und hielt mich fest.

Love Turns You Upside Down (Book 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt