Kapitel 5. Allein

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Said:

Langsam öffnete ich die Augen, verwirrt sah ich mich um. Wo war ich noch einmal? Da fiel es mir wieder ein. Diese genussvolle Nacht. Ein Schauer lief über meinen Köper als ich daran dachte. Dieser unbeschreibliche Alpha.

Kayl. Ganz verzückt seufzte ich auf und drehte mich auf den Rücken. Blickte zu der Decke hinauf. Die Sonne war schon auf gegangen und erhellte das Zimmer.

Da erst spürte ich diese geborgene Wärme nicht mehr. War es nicht gerade noch da gewesen? Ich rappelte mich auf.

Unsere Kleidung noch immer auf dem Boden verstreut. Dabei hielt ich den Atem an und horchte in die Stille.

Doch da war nichts mehr.

Wieso fühlte ich mich gekränkt das er mich hier allein gelassen hatte?

Normalerweise war ich es der sich in der Nacht aus der Wohnung des Alphas schlich, aber das hier war sein zu Hause.

Wieso fühlte ich mich dann so schlecht, so verletzt? Ich verstand die Welt nicht mehr.

Immerhin war das eine Nacht gewesen, wie jede andere zuvor, redete ich mir zumindest ein.

Mit einer fliesenden Bewegung strich ich meine Haare nach hinten, bevor ich aufstand.

Wenn er schon weg war, wieso sollte ich dann noch hier bleiben. Ich sammelte meine Klamotten zusammen und zog mich an.

Liese öffnete ich die Zimmertüre und horchte. Nichts kein Geräusch. Klar war ich kein Raubtier, deswegen war mein Gehör auch nicht so viel besser als das eines Menschen, deswegen würde ich es niemals mit bekommen wenn noch irgendwo ein anderer war. Hatte er einen Mitbewohner?

Mir fiel die andere Kleidung auf die an der Garderobe im Flur hing. Sie sah eindeutig kleiner aus.

Dann nichts wie weg von hier.

Mit schneller Schritten lief ich den Flur entlang, raus aus der Wohnung. Dabei rannte ich schon beinahe zu dem Aufzug und drückte ungeduldig immer wieder auf den Knopf. Auch wenn ich wusste das es nichts brachte.

Nachdem er da war trat ich ein und drückte wieder öfters auf den Knopf der nach unten führte. Ich beruhigte mich erst als sich die Türen schlossen.

Erschöpft lehnte ich mich an. Diese Nacht war so anders gewesen wie alle anderen zuvor. War es deswegen das ich mich so anders fühlte?

Es war das erste mal gewesen das ich einen Alpha führen durfte das ich der dominantere war, und verdammt es hatte mir gefallen. Bisher hatte es kein Alpha zugelassen, selbst ein Beta sträubte sich dagegen.

Doch dieser große gut aussehende Alpha. Er war eine Ausnahme.

Noch nie hatte ich mich so gefühlt. Ein wenig mehr ich selbst.

Diese Wärme dir er mich auch danach noch schenkte. Ich konnte es kaum in Worte fassen.

Es ging jedoch nicht, es war gut so das er nicht da war. Eine Beziehung, das würde ich nicht nochmal überstehen. Unbewusst strich ich über die Narbe unter meinem Auge. Ganz deutlich fühlte ich  sie auf meiner Haut.

Nein, so was wollte ich nicht mehr.

Das laute Ping des Aufzuges brachte mich aus dem Konzept und ich stolperte aus dem Aufzug.

Durch die Eingangshalle hinaus an die frische Luft.

Tief vergrub ich meine Hände tiefer in meiner Hosentasche. Den Blick gesenkt lief ich durch die Menge.

Natürlich hätte ich mir wie gestern ein Taxi rufen könne, doch das laufen tat mir gut es befreite mich von meinen schweren Gedanken. Zur Bar war es nicht weit. Dort würde mein Motorrad auf mich warten.

Und so war es auch, ich zog mir den Helm über und sprang auf die Maschine. Kurz spielte ich mit dem Gas was mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

Dann brauste ich davon, schlängelte mich durch den Verkehr. Schließlich parkte ich vor meinem Haus.

Drinnen schälte ich mich gleich aus meinen Klamotten und trat unter die warme Dusche.

Da kreisten meine Gedanken wieder um Kayl. Immer wieder hatte ich die Bilder von gestern Nacht vor meinen Augen.

Wie er dort unter mir lag, sein Stöhnen in meinen Ohren. Seine zarten aber fordernden Küsse. Der Blick seiner dunklen Augen.

Mein Atem ging schneller. Wieso ging er mir nicht aus dem Kopf. Es war nur eine Nacht gewesen!

Es gab vor ihm so viele andere Alphas. Wieso also ausgerechnet dieser blieb mir im Kopf?

Wütend über mich selbst schlug ich mit der Faust gegen die Fließen, was ich sofort bereute als der Schmerz durch meine Hand zuckte.

Vielleicht würde eine Runde Schlaf helfen.

Also trat ich aus der Dusche und legte mich ins Bett. Ich hatte ja noch ein bisschen Zeit bis ich zur Arbeit musste das sollte ich noch ausnutzen.

Jedoch änderte sich gar nichts, auch nicht nach dem Schlaf. Den ich hatte kaum ein Auge zu gemacht. Meine wirren Gedanken brachten mich um den Verstand. Lange hatte ich mich nicht mehr so gefühlt.

Vielleicht sogar noch nie?

Unbewusst blickte ich zwischen den Gästen umher.

,,Suchst du jemanden?" Dabei wackelte Jenna mit ihren Augenbrauen.

,,Nein!" Keifte ich ein wenig zu sehr zurück. Ihre Augen wurden groß.

,,Was ist mit dir los? War der Kerl von Gersten doch nicht so gut oder was?" Manchmal konnte ich das an ihr einfach nicht ab haben.

,,Ich mach kurz Pause." Dabei warf ich das Handtuch auf die Arbeitsplatte. Ohne ein weiteres Wort ging ich nach hinten und raus an die frische Luft.

Tief atmete ich die warme Luft ein.

Laut fluchte ich vor mir her.

Ich ging in die Hocke und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

Die Hintertüre ging auf. Dabei wusste ich schon wer es war.

Nur das klicken eines Feuerzeuges ertönte in der Stille. Tief zog sie die Luft ein.

,,Alles klar, Said?" Lydia sah auf mich hinunter. Sanft legte sie mir eine Hand auf die Schulter.

,,Ja alles klar, ich brauchte nur kurz eine Pause." Sie war die einzige  die mehr über mich wusste als alle anderen.

,,Ok. Du weißt ja ich hab immer ein offenes Ohr." Erinnerte sich mich daran, auch wenn sie das nicht musste.

,,Danke." Dann erhob ich mich wieder, strich meine Haare zurück, lächelte sie kurz an bevor ich wieder in die Bar ging.

Ich musste das ganze abhaken. Niemals wieder wollte ich das. Nun war ich frei und würde es auch blieben. Das hatte ich mir selber geschworen!

Niemals wieder wollte in der gleichen Situation laden, wie damals.

Nie wieder!

Mit erhoben Kopf trat ich wieder zu Jenna. Ohne ein weiteres Wort ging ich meiner Arbeit nach. Das würde mich genügend ablenken. Der Typ war Geschichte.

So würde es sein!

Ein BÄR für SaidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt