Kapitel 40. Der nächste Schritt

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Said:

Lange konnten wir nicht schlafen, auch wenn ich es liebte nahe bei ihm zu liegen. War es doch ein wenig eng zu zweit auf dem Sofa. Mit meinem Arm musste ich dauernd schauen das ich oder Kayl nicht drauf liegen.

Wenn ich mir nur vorstellte das ich dass noch Wochen mit machen würde, bekam ich schon einen Anfall.

Leise erhob sich Kayl vom Sofa und schlich davon. Kurz genoss ich den Moment der Stille, bevor ich selber aufstand.

Der Schmerz in meinem Arm war nur noch sehr dumpf, ein leichtes pochen hin und wieder. Ansonsten kein Vergleich zu gestern. Weiterer Gedanken daran verdrängte ich vorerst.

Dafür klammerte ich mich zu sehr an Kayls Worte. Wir würden das zusammen schon irgendwie schaffen.

Nach dem ich mich kurz im Bad frisch gemacht hatte suchte ich nach Kayl. Zuerst dachte ich er wäre wieder in der Küche. Ohne Kaffee am Morgen ging bei ihm einfach nichts. Aber dort war er nicht.

Es war beinahe vollkommen still in der Wohnung. Nur meine leisen Schritte und das ticken der Uhr war zu hören.

Etwas verwirrt probierte ich es dort, wo ich nicht mehr so schnell hin wollte.

In seinem Schlafzimmer.

Mir war immer noch ein wenig mulmiges als ich sie leise öffnete. Meine Hand zitterte ein wenig.

Tatsächlich dort stand Kayl, mitten im Raum und sah sich alles an.

Tyson hatte gute Arbeit geleistet, die einzelnen Buchstaben waren kaum zu erkennen, dafür war es jetzt ein großer roter verwischter Fleck.

Da blickte ich von der Wand hinüber zu Kayl, angespannt starrte er auf die Wand. Vollkommen starr.

Ich wollte ihn nicht erschrecken deswegen räusperte ich mich einmal. Aber selbst das funktionierte nicht.

,,Kayl?" Rief ich seinen Namen, da reagierte er endlich und drehte sich zu mir um.

,,Said, Du bist schon wach." Er kam auf mich zu und drückte mich an seine Breite noch immer nackte Brust. Kurz gab ich mich dem Gefühl von Geborgenheit und Wärme hin. Atmete tief durch.

An seine Brust gedrückt  sprach ich:,,Was machst du da?"

,,Jam und Jeremy werden später vorbei kommen und alle Möbel mit nehmen."

Nun löste ich mich doch von seiner warmen Haut.

,,Was?" Ein kurzer Blick an ihm vorbei. Diese Möbel waren von Cole nicht zerstört worden, wieso also wollte er sie weg geben?

,,Ich brauch etwas Neues. Und du hilfst mir dabei. Außerdem werde ich die Möbel spenden, für andere die sie brauchen."

Verstehe darum ging es also.

,,Ok, bin dabei." Um ehrlich zu sein freute ich mich schon. Sein Schlafzimmer war schon immer ein wenig kahl gewesen. Immerhin war es größer wie meins, es war beinahe halb leer.

,,Sehr Gut und dazu braucht das Zimmer auch eine neue Farbe, wie wäre es wen wir später in den Laden gehen und uns eine besorgen?" Ich spürte die Freude.

,,Sehr gerne. Zuerst würde ich noch bei mir vorbei schauen wollen, denn ich brauch auch neue Möbel." Wenn ich nur an mein zu Hause dachte lief es mir eiskalt den Rücken runter. Dort herrschte noch immer totales Chaos.

,,Was das angeht wollte ich noch mit dir reden." Seine Worte ließen mich auf horchen.

Wenn jemand diese Worte wählte, war das meist kein Gute Zeichen.

,,Keine Sorge es ist nichts schlimmes." So wie er jedoch herum druckste konnte ich ihm das nicht gerade ab nehmen.

,,Und was wäre es dann?"

Sanft legte er wieder seine Arme um mich, seiner Finger strichen zärtlich über meinen Rücken auf und ab. Es ließ mich ein wenig entspannen.

,,Nun Ja ich hab mir Gedanken darüber gemacht....du bist ja jetzt schon eine Weile bei mir und es funktioniert wirklich sehr gut zwischen uns." Liebevoll blickte er mich an, ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen.

,,Ja?"

,,Wir würdest du es finden wenn du bei mir bleibst? Ich weiß Tyson kann ein wenig nervig sein, aber ich finde es schön jeden Morgen mit dir an meiner Seite auf zu wachen."

Ohne groß darüber nach zu denken wusste ich genau was ich wollte.

,,Das würde ich sehr gerne." Überrascht weiteten sich seine Augen.

,,Wirklich?" Zu mehr Worte war er nicht mehr fähig.

,,Was? Dachtest du das ich nein sagen würde?" Ein lachen konnte ich mir bei seinem Gesichtsausdruck nicht verkneifen.

,,He." Beschwerte sich Kayl bevor er selber nicht mehr ernst bleiben konnte.

,,Ein wenig schon, aber ich freu mich umso mehr."

,,Ich auch. Vielleicht ist bei mir ja noch etwas ganz geblieben was wir brauchen könnten." Vielleicht hatte ich ein wenig Glück.

,,Das hört sich sehr gut an."

Wir hatten wohl den gleichen Gedanken den als ich zu ihm auf blickte kam er mir schon entgegen.

Liebevoll küsste er mich. Ich genoss diesen Augenblick umso mehr. Weil mit bewusst war das es auch ganz anders hätte ausgehen können.

Ich spürte seine Liebe. Was bedeutete mir da schon das fliegen, wenn ich dafür ihn nicht mehr an meiner Seite hätte.

,,An was denkst du?" Leicht strichen seine Finger über meine Wange.

,,Ich bin nur froh das alles so gut ausgegangen ist." Gab ich dann doch zu. Kayl würde es sowieso spüren wenn ich nicht alles sagen würde.

,,Was das angeht wollte ich mich bei dir entschuldigen."

,,Wieso den?" Irgendwie hatte ich gewusst das wir drüber noch reden mussten. Es nagte an ihm. Schon seid gestern.

,,Weil ich es nicht verhindern konnte Said! Was ist wenn du wegen mir nicht mehr fliegen kannst ich will mir das gar nicht vorstellen." Kayl schluckte schwer und wich meinem Blick aus.

,,He Kayl schau mich bitte an." Er folgte meiner Bitte. ,,Hör bitte auf damit. Du kannst nichts dafür was passiert ist. Es war allein Cole. Du bist nicht für die Taten anderer verantwortlich. Weist du wieviele Sorgen ich mir gemacht habe als er dich hatte und keiner wusste wo du warst. Was ist da schon mein Arm, wenn ich dich nicht mehr hätte."

,,Said." Hauchte er schockiert meinen Namen.

,,Es ist mir heute Nacht klar geworden. Du bedeutest mir einfach zu viel." Ohne ein Wort drückte er mich an sich.

Schwer hörte ich ihn schlucken.

,,Außerdem schaffen wir beide doch alles." Das waren seine Worte gewesen.

,,Das werden wir auch." Versprach er mir.

,,Gut dann denk bitte nicht mehr darüber nach, Ja?" Ein wenig entfernte ich mich von ihm um Kayl ins Gesicht zu blicken.

Etwas gequält nickte er dann. ,,Ich werde es versuchen." Das war alles was ich wollte.

Er sollte los lassen. Es war nun einmal so, jetzt konnten wir auch nichts mehr ändern. Warum also sich darüber Gedanken machen was man alles anders hätte machen können. Es war egal. Kayl war an meiner Seite dass war jetzt das wichtigste.

,,Sehr Gut." Sanft strich ich über seine raue Wange.

,,Dann lass uns jetzt in Ruhe frühstücken."

,,Ok." Noch einmal küsste er mich kurz bevor wir gemeinsam in die Küche gingen.

Von nun an würde ich nach vorne blicken.

Mit Kayl an meiner Seite.

Ein BÄR für SaidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt