Kapitel 38. Warten

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Kayl:

Ich wollte mich nicht schon wieder von ihm trennen, nun da er endlich wieder bei mir war. Aber da mussten wir beide wohl durch.

Auch wenn es noch so unangenehm für uns war. Nun saß ich hier im Wartezimmer der Klinik und wartete auf Said.

Wir wurden bei der Aufnahme leider getrennt, ich war jedoch schon wieder fertig. Bei dem Kampf mit Cole hatte ich mir nicht allzu tiefe Wunden zu gezogen. Es würde heilen, nichts musste genäht werden. Denn langsam wirkte das Zeug nicht mehr, dass Cole mir verabreicht hatte. Ich spürte es förmlich wie mein Körper sich langsam erholte.

Aufgeregt wippte ich mit dem Fuß, blätterte zum gefühlt hundertsten Mal die gleiche Zeitung durch. Kannte jeden einzelnen Riss in der Wand vor mir.

Die kleine Palme die hier stand, ich wusste genau wieviele Blätter sie hatte. Ein wenig verstaubt und ein wenig Wasser könnte sie auch gebrauchen.

Die Türe ging auf, hoffnungsvoll blickte ich auf und es war weder Said noch der Arzt.

,,Ist Said immer noch nicht fertig?" Besorgt blickte Cameron mich an als er sich zu mir setzte.

,,Nein." Frustriert und voller Sorge rieb ich mit über meine müdes Gesicht.

Mir fiel es schwer die Augen auf zu halten. Es kam mir vor als hätte ich ewig nicht mehr geschlafen.

,,Das wird schon werden." Ich nickte nur.

,,Da wäre noch etwas." Sprach Cameron dann. Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben.

,,Ich konnte ihn nicht aufhalten." Ein kleines schmunzeln auf den Lippen. Ich sah in Richtung Türe. Die aufging und Tyson herein stürmt.

Mit schnellen Schritten kam er auf uns beide zu. Ich war wirklich überrascht.

,,Was machst du hier?" War das erste was ich ihn fragte.

,,Bitte was?" Entsetzt riss er die Augen auf. ,,Was glaubst du denn! Ich bekomme so eine Nachricht von Said, dann ist die WPD bei uns in der Wohnung...zudem war Said einfach weg und dann noch die Botschaft in deinem Zimmer. Mit deinem Blut. Da fragst du noch was ich hier will!" Aufgebracht lief er vor mir auf und ab. Es überraschte mich wirklich wie besorgt er war. Tyson war nie jemand der so schnell aus der Haut fährt.

,,Tut mir leid."

Tyson winkte ab.

,,Wie geht es dir und Said?"

,,Mir geht es schon wieder gut, ich warte noch auf Said." Dabei blickte ich wieder zu Türe.

Es waren doch schon Stunden vorbei. War es sein Arm, dieser sah wirklich nicht gut aus. Ich wollte gar nicht daran denken was es für ihn bedeuten konnte.

,,Was ist mit ihm?" Tyson blickte von mir zu Cameron hin und her.

,,Ich weiß es noch nicht." Schwer seufzte ich.

Er nickte und setzte sich auch. Nun warteten wir zu dritt auf den Arzt.

Es blieb still zwischen uns. Keiner wollte etwas sagen, denn niemand wusste was er sagen sollte. Es war eine bedrückende Stille.

Das ticken der Uhr an der wand, die über der Türe hing. Das Telefon an der Anmeldung das ständig klingelte. Wandler die hektisch umher liefen. Schuhe die auf dem Linoleum quietschten.

Bis zu diesem Moment als die Doppeltüre aufschwang. Eine Ärztin betrat den Raum, kurz ließ sie ihren Blick umher schweifen. Jedoch waren wir die einzigen hier.

,,Wer ist der Gefährte von Mr. Sylor?" Fragte sie in die Runde.

,,Das bin ich." Ich erhob mich von meinem Stuhl.

,,Kommen sie bitte mit." Ich nickte, und folgte ihr durch die Doppeltüre hindurch.

Schweigend folgte ich ihr einfach. Bis sie vor einer Türe stehen blieb.

,,Ich muss ihnen mitteilen das wir ihn operieren mussten, anders ging es leider nicht nicht." Schockiert riss ich die Augen auf.

,,Geht es ihm gut?" Wandler wurden nur sehr selten Operiert entweder heilten sie schnell genug oder die Wunde war tödlich.

,,Ja es geht ihm besser. Sein rechter Arm war zweimal gebrochen. Die Heilung bei ihm ist für Wandler sehr untypisch da sie sehr langsam voran schreitet. Der Oberarm war ein glatter Bruch. Jedoch wurde beim Unterarm Elle und Speiche ziemlich beschädigt, wir haben beide Knochen verschrauben müssen. Sein kompletter Arm wurde ein gegipst. Nach ein paar Wochen sollte er wieder kommen und wir entfernen bei einer kleinen Operation die Schrauben. Er ist noch nicht wieder ganz fit aber sie können zu ihm." Erzählte sie mir, meine Ohren rauschten und mein Herz schlug schneller.

,,Kann er denn wieder fliegen wenn alles verheilt ist?" Fragte ich für Said nach.

,,Das kann ich ihnen jetzt leider nicht garantieren. Erst wenn alles verheilt ist und die Schrauben entfernt wurden können wir es wissen. Bis dahin darf er sich auf keinen Fall verwandeln. Er braucht in nächster Zeit einfach viel Ruhe." Eigentlich wollte ich nun etwas anders hören, ändern konnte ich es leider nicht.

,,Aber es geht ihm ansonsten gut?" Fragte ich ganz sicher nach.

,,Ja, die Wunde an seinem Hals musste nicht genäht werden. Wir haben sie nur gereinigt und verbunden. Ansonsten geht es ihm gut." Leicht lächelte sie.

,,Danke."

,,Nichts zu danken. Sie können nach Hause sobald er wieder auf den Beinen ist."

Dankend nickte ich. Sie öffnete mir die Türe und verschwand dann. Mein Herz klopfte als ich in den weißen Raum hinein trat. Meine Schritte klangen so laut in dieser Stille.

Perplex stand ich dort, Said war schon wach. Seine blauen Augen blickte auf, gerade als er sich auf setzte.

,,Kayl." Ein schmunzeln auf seinen Lippen.

Da war ich auch schon bei ihm.

Der weiße Gips war kaum zu übersehen. Sein kompletter rechter Arm eingegipst, eine Schlaufe um seinen Hals hielt ihn.

,,Wie geht es dir?" Ich konnte es nicht aushalten, deswegen zog ich ihn vorsichtig an meine Brust. Ihn in meinen Armen zu spüren, war so viel auf einmal.

Fest kniff ich die Augen zu, denn Tränen sammelten sich in meinen Augen. Sanft strichen seine Finger über meinen Rücken.

,,Ganz Gut." Flüsterte Said, seine Stimme belegt.

So verharrten wir eine weile. Keiner wollte sich lösen.

,,Kann ich nach Hause?" Flüsterte Said.

,,Geht es den schon?" Nur schwer löste ich mich von ihm. Ich blickte in sein müdes Gesicht.

Said nickte, ich spürte jedoch was er eigentlich sagen wollte.

Er wollte, genauso wie ich, einfach ins Bett. Zusammen die Ruhe genießen, die Zweisamkeit. Die Nähe des jeweils anderen.

,,Dann lass uns gehen." Seine Hand griff nach meiner, ich half ihm auf die Beine. Ein wenig schwankte er noch.

Da trat er näher an mich heran und umschlang meinen Arm, stützte sich ein wenig.

Ich lächelte ihn liebevoll an bevor wir den Raum verließen.

Ein BÄR für SaidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt