Kapitel 32. Alles läuft nach Plan?

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Said:

Schwer schluckte ich, meine Kehle schnürte sich zusammen. Den Mut den ich zuvor gespürt hatte fiel in sich zusammen als Cole auf mich zu kam.

Der kräftige Klang seiner Schritte, die mächtigen Muskeln die er dazu bekommen hatte. Und dann wäre da noch sein Blick. Der eines Raubtieres der seine Beute ausgemacht hatte. Der sie fixierte damit sie einem ja nicht davon kommt.

Seine braunen Augen musterte mich, musterte meine Körper. Am liebsten hätte ich mich geschüttelt, mir war unwohl dabei. Denn ich wusste genau was er dabei dachte.

,,Du siehst sogar noch besser aus als damals." Dabei leckte er sich über seine Lippen.

,,Was hast du getan!" Den nun erblickte ich Kayl, der an einem Baum lehnte, festgebunden damit Cole sicher war. Denn niemals hätte er das ohne Kampf über sich ergehen lassen.

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen als ich das ganze Blut sah. Nun wusste ich wieso dieser Schmerz vorhin so übermächtig gewesen war.

Ohne darüber nach zu denken bewegte ich mich auf ihn zu. Doch Cole packte mich heftig am Arm und mit viel Schwung landete ich mit dem Rücken gegen seine Brust. Seine rauen Finger ergriffen mein Kiefer und hielten mich fest. Stocksteif stand ich dort. Wieder spürte ich die Verzweiflung und die Angst von damals.

,,Wo willst du denn hin?" Sein Atem strich über mein Ohr. Seine Nase vergrub er an meinem Hals, atmete tief durch.

,,Oh Ja." Stöhnte Cole genießerisch.

Starr blickte ich gerade aus zu Kayl. Meine Gedanken kreisten nur um ihn. Langsam hob er den Kopf, es war beinahe so als wäre er nicht ganz bei Sinnen. Immer wieder fielen ihm die Augen zu.

Schreckhaft zuckte ich zusammen, als eine Zunge über meine Haut strich.

,,Du schmeckst genauso gut wie früher." Kicherte Cole bevor er nochmal über meinen Hals leckte.

Angewidert verzog sich mein Gesicht.

,,Said." Seine Stimme war kratzig und nicht mehr wie ein Flüstern. Hoffnungsvoll öffneten sich wieder meine Augen. Kayl!

,,Da ist ja wieder jemand wach." Plötzlich war Cole weg.

Nun stand er neben Kayl, seine Hände griffen in seine Haare und gewaltsam zog er den Kopf nach hinten. Kayl stöhnte vor Schmerzen.

Sein Shirt vollgesaugt von seinem Blut.

Da blitzte auch schon die Klinge auf.

,,Du hast wirklich einen guten Job gemacht." Verschmilzt lächelte Cole und ich wusste was er tun würde.

,,Cole!" Rief ich seinen Namen und rannte zu ihm.

Zornig kniff er seine Augen zusammen.

,,Das ist nicht nötig, du hast doch das erreicht was du willst!" Auch wenn es mir wirklich schwer fiel trat ich näher. Sanft strichen meine Finger seinem Arm hinunter bis zu der Hand in dem das Messer war.

,,Cole." Hauchte ich seinen Namen, so wie er es immer geliebt hatte.

,,Er ist nicht wichtig." Ich hoffte nur das er die Lüge nicht durchschauen würde. Dazu setzte ich mein verschmitztes Lächeln auf. Coles Augen weiteten sich und mit Erstaunen sah ich dabei zu wie er Kayl los ließ.

,,Du hast recht, er ist es nicht wert. Immerhin habe ich jetzt das was ich wollte." Cole erhob sich und griff nach meiner Hand.

Dabei ließ er Kayl links liegen wofür ich wirklich dankbar war. Doch aufatmen konnte ich noch nicht.

Cole zog mich mit und wir entfernten uns von Kayl.

,,Bevor wie gehen." Ich stemmt mich gegen Cole.

,,Was?" Ungeduldig starrte er umher. Als würde er es spüren.

,,Bevor ich mit dir mit gehe gib mir einen Minute um mich zu verabschieden." Dabei setzte ich ein unschuldiges Gesicht auf.

Immerhin hatte er das Handy noch nicht bemerkt.

Mein Plan war noch nicht gescheitert. Es lief genauso wie gedacht.

,,Immerhin ist es das letzte mal." Das letzte mal betonte ich umso mehr. Cole sollte das Gefühl bekommen das ich nur mit ihm zusammen sein wollte. Das Kayl nicht zwischen uns stand. Denn wäre das der Fall würde er kurzen Prozess mit ihm machen. Denn er hatte noch immer das Messer in der Hand.

,,Bitte." Fügte ich hinzu. Damit hatte ich ihn.

Cole nickte, ich entzog mich seinem Griff. Tief atmete ich durch und lief mit gleichmäßigen Schritten zurück zu Kayl. Jeder Schritt bedacht darauf das er mich nicht durchblickte.

Vor ihm ging ich in die Knie, dabei musste ich meine Tränen zurück halten. Denn jetzt als ich ihm so nah war, sah es noch schlimmer aus. Was hatte er nur getan.

,,Said." Ich spürte wie viel Kraft er für dieses eine Wort brauchte.

,,Sag nichts, es ist alles gut." Kurz übermannten mich meine Gefühle und ich schlang meine Arme um ihn. Zumindest sah es so für Cole aus, den mit der anderen hatte ich das Handy aus dem Hosenbund geholt und legte es in seine Hände.

,,Es tut mir leid." Flüsterte ich in sein Ohr bevor ich mich von ihm löste.

Noch mehr durfte ich Coles nerven nicht strapazieren.

Ein letztes Mal strich ich über seine Wange bevor ich mich ganz von ihm löste, umdrehte und zu Cole lief. Meine Gesichtszüge starr und gefühllos.

Ohne mich noch einmal um zu drehen liefen wir beide durch den Wald.

Mein Herz brach, weil ich ihn dort alleine und verletzt zurück lassen musste. Die einzige Hoffnung, Cameron würde ihm helfen. Wenn ich es nicht konnte.

Was besseres war mir einfach nicht eingefallen um ihn dort raus zu holen.

In seinem Zustand würde er es nie mit Cole aufnehmen können. Nicht einmal wenn ich ihm zur Hilfe kommen würde.

Langsam wurde es immer dunkler. Diesmal spürte ich die kleinen Steine genauso wie die Dornen an meinen nackten Füßen.

Meine Gedanken kreisten jedoch nur um Kayl. Alles anderer war einfach egal.

Solange ihm geholfen wird, war alles gut.

,,Es wird eine lange Fahrt werden." Cole lachte, es war unangenehm laut in dieser Stille.

Da lichtete sich der Wald auf einmal und dort stand ein verlassener Wagen. Dieser war schon sehr alt und hatte auch schon bessere Tage gesehen. Eine kleine steinige Straße führte hinaus in den Wald.

Cole zog mich hinter sich her genau zu diesem Auto.

Damit hatte ich nicht gerechnet.

Würde mein Plan noch aufgehen?

Ein BÄR für SaidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt