Kapitel 21. Verwüstet

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Said:

Danach musste Kayl jedoch aufstehen. Nur zu gern hätte ich das er hier blieb. Doch sein Job wartete auf ihn.

Gerade trat er wieder ins Schlafzimmer, mit seiner Uniform. Kayl sah wirklich zum anbeißen gut aus.

Verlangend biss ich mir auf die Lippe und sah ihm dabei zu wie er sich weiter anzog.

Als er sich zu mir drehte, sah ich genau wie er mich anblickte. Ein schiefes Grinsen auf seinen Lippen.

,,Vergiss es Said." Da trat er an das Bett heran, beugte sich zu mir herunter und gab mir stattdessen einen heißen Kuss.

,,Schade." Grinste ich schief. Kayl klang schon wieder mehr wie er selbst. Auch wenn ich durch die Bindung zu ihm spüren konnte, das er immer noch darüber nach dachte.

,,Wie wäre es wenn wir uns zum Mittag treffen und gemeinsam Essen?" Fragte er mich.

,,Hört sich gut an. Wo möchtest du den hin gehen?"

,,Wie wäre es mit dem kleinen Bistro nur einen Block von der WPD entfernt? Dort gibt es wirklich gutes Essen."

,,Ok." Und stahl mir noch einen Kuss.

,,Soll ich dich abholen?" Auch wenn ich wusste das er es nur gut meinte, wollte ich es nicht.

,,Wir treffen uns dort." Entschied ich mich dafür.

,,Ok, pass bitte auf." Ein kurzer Kuss bevor er sich aufrichtete.

,,Mach ich."

Bevor er jedoch das Schlafzimmer verließ, drehte er sich noch einmal zu mir um.

,,Würdest du vorerst bei mir bleiben?"

Ich nickte.

,,Danke." Dann verließ er das Zimmer.

Ich konnte spüren das Kayl mich brauchte. Um ehrlich zu sein, würde ich ihn jetzt auch nicht allein lassen.

Ich würde für ihn da sein.

Eine Weile blieb ich in dem warmen Bett noch liegen. Vielleicht war ich auch kurz eingeschlafen.

Jetzt wo ich wusste was mit Kayl war, konnte ich mich vollkommen entspannen.

Auch wenn Kayl auf der Wache war konnte ich ihn noch spüren. Zwar nicht mehr so stark, genauso wenig wie seine Gefühle. Jedoch ging es ihm gut.

Das war alles was zählte.

Diese Verbindung war so anders. Er hatte von Anfang an die Wahrheit gesagt.

Niemals hätte ich je gedacht das ich wieder jemanden vertrauen konnte.

Das mit Cole... fühlte sich so lange her an.

Als wäre die Zeit lange vorbei. Seid Kayl in mein Leben getreten war.

Ein überwältigendes Gefühl, wenn man sich auf jemanden verlassen konnte. Noch nie zuvor hatte ich so etwas gefühlt.

Das Schicksal spielt einen schon, einen großen Streich. Wäre das mit Cole nicht passiert wäre ich weit weg von Kayl gewesen. Hätten wir uns wohl nie getroffen.

Mit neuer Energie stieg ich aus dem Bett, unter die heiße Dusche und bediente mich an Kayls Kleiderschrank. Ich denke nicht das er etwas dagegen hätte.

Mit einem leichten Lächeln stand ich vor dem Spiegel. Der Jogginganzug war mir ein wenig zu groß was keine Überraschung war. Es würde jedoch bis zu mir ausreichen. Noch einmal strich ich mein Haar nach hinten, das noch etwas nass war.

Das Lächeln wurde breiter als meine Finger sanft über das Mal fuhren.

Ab sofort würde ein neues Leben für mich beginnen.

Nach dem ich ein neues Pflaster auf die Naht geklebt hatte, ging ich aus der Wohnung.

Den Aufzug nach unten.

Draußen atmete ich erst einmal tief durch, bevor ich durch die Straßen lief.

Mit einer Leichtigkeit die ich schon lange nicht mehr gespürt hatte.

Das Lächeln verging nicht. Die Sonne strahlte auf mich herab, wärmte meine Haut. Leichter Wind strich durch meine Haare. Heute würde ein guter Tag werden.

Mit neuem Mut schritt ich durch die Straßen, an Menschen und Wandler vorbei. Verspürte keine Angst mehr. Kayl hatte mich davon befreit.

Es dauerte eine Weile bis ich bei meiner Wohnung ankam. Doch die Zeit nahm ich mir. Es tat gut, den ich sah die Welt um mich herum nun etwas anders. Ich nahm das Leben ein wenig leichter.

Gut gelaunt schloss ich die Haustüre auf und trat in den Flur, bevor ich meine Wohnungstüre öffnete.

Etwas knirschte unter meinen Schuhen. Verwirrt blickte ich nach unten, machte den Lichtschalter an.

Mir blieb das Herz stehen. Vollkommen erstarrt blickte ich auf die Scherben hinab. Mir wurde mulmig, und mein neu gewonnener Mut, verschwand.

Die Leichtigkeit wurde zur Schwere, als ich die vielen Scherben auf dem Boden erblickte.

Jemand hatte den Spiegel an der Wand herunter geschlagen. Meine Jacken lagen zerrissen auf dem Boden. Die schönen Bilder wurden durch den Flur geschleudert. Zerbrochen und in Scherben.

Meine Beine zitterten, als ich weiter hinein ging. Meine letzte Hoffnung schwand als ich weiter hinein ging. Es sah überall so aus. Selbst mein Bett wurde in Einzelteile zerlegt. Der Rahmen aus Holz war gebrochen, alles wurde zerrissen. Es nahm einfach kein Ende.

All meine wichtigen und geliebten Sachen, zerstört und ausgelöscht.

Meine Kehle schnürte sich zusammen und mir fiel das Atmen schwer. Alles was ich mir liebevoll eingerichtet hatte, war nun das reinste Chaos.

Hier hatte ich mich immer sicher gefühlt doch nun...

Die Krallenspuren an den Wänden, sprach mehr als Worte.

Tränen sammelten sich in meinen Augen, meine Sicht verschwamm. Erschrocken keuchte ich auf und legte eine Hand auf meinen Mund.

Hier war noch jemand. Ein weiteres knarzen reichte aus. Panisch drehte ich mich um und und rannte hinaus. Gerade als ich mich noch einmal um drehte stand dort eine schwarz gekleidete Person an der Haustüre.

Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Geschockt stolperte ich zurück, als ich ein leises Fauchen hörte.

Ich musste weg. Sofort! Blind rannte ich einfach los. An der ersten Gasse hielt ich an und rannte hinein.

Ohne lange nach zu denken zog ich mich aus. Federn und Krallen.

Als ich mit kräftigen Flügelschlägen hoch in die Luft stieg. Gerade rechtzeitig blickte ich hinab. Die Gestalt war mir gefolgt.

Ich war mir sicher, wer das war.

Weitere kräftige Flügelschläge und ich glitt durch die Luft. Mit Leichtigkeit flog ich durch die Luft. Der Wind glitt durch meine Federn.

Der Schreck steckte mir noch in den Knochen.

Als ich über die Stadt flog und endlich das sah, wohin ich wollte.

Niemals konnte er mich einholen. Erleichtert darüber landete ich auf dem Gebäude. Nicht lange musste ich warten als ich ihn erblickte.

Zu ihm wollte ich.

Ein BÄR für SaidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt