Kapitel 6. Verloren

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Kayl:

Auch wenn ich noch viel länger mit ihm im Bett liegen wollte. Ihn in meinem Armen zu spüren, und ihn so entspannt zu sehen. Es löste etwas in mir aus das ich noch nie zuvor gefühlt hatte.

Das musste es sein, das perfekte Stück das zu mir passte. Wie ein Puzzleteil. Und dann hatte ich das ganze auch noch Tyson zu verdanken. Hätte er mich gestern nicht in die Bar geschleift. Wer weiß schon ob wir uns überhaupt getroffen hätten.

Wenn es darum ging war die Stadt groß genug.

Vorsichtig löste ich meinen Arm um ihn und schlich aus dem Schlafzimmer und ging in unseren Wohnraum den wir uns teilten. Dort stand in einer Ecke eine kleine Küche, auf der anderen stand ein Ecksofa und in der Mitte, der Esstisch der das ganze räumlich trennte.

Es war nichts außergewöhnliches. Was jedoch sehr außergewöhnlich war, war der Ausblick auf die Stadt. Die Sonne ging gerade hinter den hohen Gebäuden auf und die Stadt erstrahlte in einem hellen Rot, bis es immer heller wurde.

Der Anblick war es wirklich wert. Da stand man doch gerne auf.

Das erinnerte mich an etwas und ich lief hinüber zu meiner Kaffeemaschine und machte mir eine heiße Tasse davon, schwarz natürlich. Dann trat ich wieder an das Fenster und blickte hinaus. Es war vollkommen still. Kein einziges Geräusch war zu hören. Jeden Tag genoss ich die Stille, bevor es hinunter in das Chaos ging.

Hier oben war ein Ort an dem ich mich zurück ziehen konnte um Kraft zu tanken, um dann wieder mit voller Kraft bei der Arbeit zu sein.

Erst das Geräusch der zufallenden Haustüre ließ mich aus meiner Stille erwachen. Ich hatte sogar meinen Kaffee vergessen.

Das musste bestimmt Tyson sein der von seiner Nacht nach Hause kam. Es kam oft vor das er erst in den Morgenstunden oder erst am Nachmittag nach Hause kam von seinem Streifzug.

Es war jedoch sehr ungewöhnlich das es so leise blieb. Tyson war nicht dafür bekannt das er leise war. Manchmal war er echt ein Trampeltier.

Jedoch dachte ich nicht weiter darüber nach. Denn ich lief wieder zu Kaffeemaschine und machte noch einen Kaffee für Said. Wie er ihn wohl trinkt?

Schwarz so wie ich? Denke ich wohl nicht. Deswegen nahm ich mir ein Tablett und eine kleine Schale voll mit Zucker und ein wenig Milch.

Ich hob es hoch und trat aus der Küche. Mit leisen Schritte trat ich in mein Schlafzimmer. Mit einem Lächeln blickte ich auf das Bett. Nach einem Blick auf das leere Bett verrutschte es jedoch.

Ich stellte das Tablett auf der Kommode ab, mir klopft das Herz bis zum Hals.

Zuerst dachte ich das er im Bad war, jedoch war auch seine Kleidung weg. Nur noch meine lag auf dem Boden verstreut. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Das konnte doch nicht sein. Mit schnellen Schritten rannte ich aus dem Zimmer in den Flur und riss die Badtüre auf. Dort erwartete mich nur die Stille. Betroffen blieb ich allein im Flur stehen. Den Blick zu Boden gerichtet.

War das wirklich gerade wahr?

Da stach etwas blaues in meinem Blickfeld hervor.

Vorsichtig hob ich es auf und erkannte es sofort. Die königsblaue Fliege die Said bei der Arbeit getragen hatte.

War ich der einzige von uns beiden gewesen der diese Nacht zu gut fand und sie unbedingt noch einmal wiederholen wollte.

Ich war keiner dieser Alphas die jedes Wochenende in eine Bar gingen und jedes Mal jemand anderen mit nach Hause nahm.

Es war das erste mal gewesen das ich überstürzt gehandelt hatte.

Mit schlürfenden Schritten schleppte ich mich in mein Zimmer. Die Türe schloss ich hinter mir.

Ich ließ mich auf das Bett fallen, mein Blick auf die blaue Fliege in meiner Hand gerichtet.

Said hatte mich einfach zu schnell um den Finger gewickelt. Dabei hatte ich es nicht einmal mit bekommen.

War ich vielleicht für ihn nur einer von vielen Alphas?

Das wollte ich nicht hin nehmen! Dieser verdammte Omega hatte mein Herz gestohlen nach nur einer Nacht.

Das würde ich nicht zulassen das er einfach aus meinem Leben verschwand! Meine Finger ballten sich zu einer Faust zusammen, die noch immer die Fliege hielt. Es war das einzige das von ihm übrig geblieben war.

Er musste mir eine Chance geben, ansonsten würde ich das nicht überstehen.

Wenn er es dann immer noch nicht wollte, hatte ich es wenigstens versucht. Aber so...so würde ich nicht aufgeben.

Würde ich nur wissen wo er wohnte, könnte ich bei ihm vorbei schauen. Doch leider wusste ich das nicht. Jedoch wusste ich das Said in der Bar arbeitete. Wenigstens ein Anhaltspunkt.

Also würde ich gleich heute Nacht dort vorbei schauen nach meiner Schicht.

Ich würde nicht locker lassen! Nicht bis er mir eine Chance gegeben hatte.

Mit neuem Mut stand ich auf, legte die einzige Erinnerung von ihm auf meinen Nachttisch ab. Bevor ich ins Bad ging um mich für meine Schicht vor zu bereiten.

Als ich fertig war räumte ich noch das Tablet auf und trank meinen Kaffee aus. Bevor ich die Wohnung verließ. Und kaum war ich im Aufzug holten mich diese Bilder von gestern wieder ein.

Diese Leidenschaft von Said hatte  mir wirklich die Luft zum Atmen genommen. Als würde ich in einer Flamme stehen.

Es war etwas ganz neues für mich gewesen.

Unten stieg ich aus und hinaus an die frische Luft. Ganz tief nahm ich einen Zug davon.

Mit der Freude das ich Said heute Abend wieder sehen würde, stieg ich in meinen Wagen und fuhr zur arbeitet.

Es würde ein harter Tag werden. Den ich konnte es kaum abwarten ihn wieder zu sehen.

Ein BÄR für SaidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt