Einen Moment lang konnte ich gar nicht begreifen, was er gerade gesagt hatte. Meine Mutter? Zuhause? Jetzt schon? Sie musste doch noch bis sechs Uhr arbeiten... Kirishima riss mich aus meiner Trance, indem er vom Bett runterkletterte und nach seinem Hemd griff. Sofort richtete ich mich auf und hielt ihn am Arm zurück.
«Warte, was–» «Ich muss gehen, Bakugou», unterbrach er mich. Er wand sich aus meinem Griff und zog sich das Hemd an... so gut es nun mal eben ging. Panisch beobachtete ich, wie er sich die Schuhe überstreifte und seine Schultasche schulterte.
Ich war wie erstarrt. Er wollte gehen? Warum... Warum wollte er gehen? «Wie komme ich hier raus, ohne dass sie mich sieht?» Wie auf Kommando ertönten laute Schritte, die die Treppe hinaufkamen. «Bakugou!»
Ich zuckte zusammen und stand ebenfalls auf. Überfordert dachte ich nach, wie er das Haus unauffällig verlassen könnte, bis mein Blick am Fenster hängenblieb. Kirishima folgte meinen Augen. Er zögerte keine Sekunde, öffnete es und trat auf das Vordach, welches unter dem Fenster hervorragte.
«Kirishima, warte! Du wirst dich noch verletzten!» Es klopfte an der Tür. «Bakugou, bist du Zuhause?» Ich ballte die Hände zu Fäusten. Von allen Momenten, in denen meine Mutter etwas getan hatte, was mir nicht gefallen oder mich genervt hatte, war dies definitiv der schlimmste. Ich blickte überfordert zu Kirishima, doch er sah mich nur noch kurz entschlossen an, dann verschwand er.
Ich schnappte laut nach Luft und rannte sofort zum Fenster. Verzweifelt sah ich mich nach ihm um, aber ich konnte ihn nirgends entdecken und bevor ich nach ihm rufen konnte, wurde meine Zimmertür geöffnet.
«Bakugou! Warum hast du mir nicht geantwortet?» Die Stimme meiner Mutter drang kaum zu mir durch. Alles, was meinen Kopf füllte, waren die Sorgen, die ich mir gerade um Kirishima machte. «Was ist denn da draussen?»
Mit einem genervten Schnauben trat meine Mutter näher ans Fenster und ich horchte auf. Falls sie den Rotschopf sehen würde, wäre die Situation noch deutlicher als wenn sie uns zusammen im Bett erwischt hätte. Schnell trat ich von dem Fenster zurück und schloss es, drehte mich aber nicht zu ihr herum.
«Mir war nur heiss», log ich. «Deshalb hab' ich es geöffnet.» Sie trat noch ein wenig näher und ich wandte mich mehr von ihr ab. Sobald sie ihren Blick auf eine gewisse Stelle unter meiner Gürtellinie richten würde... Das wäre viel zu peinlich. Sie gab ein leises Lachen von sich. «Das kann ich sehen», spottete sie und mir fiel erst jetzt ein, dass ich ja gar kein Shirt anhatte. Meine Wangen wurden warm. «Könntest du mich alleine lassen? Ich muss noch ein paar Sachen für das Filmfestival vorbereiten.»
Ich wusste, dass sie mir diese Ausrede nicht abkaufen würde, doch zu meiner Überraschung liess sie es nicht darauf ankommen. «Na gut. Ich rufe dich, wenn es Essen gibt.» Ich nickte und als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, gab ich ein erleichtertes Seufzen von mir.
Mit schlaffen Schultern ging ich zu meiner Schultasche und kramte mein Handy hervor. Ich schrieb Kirishima eine Nachricht, in der ich fragte, ob er es sicher vom Dach geschafft hatte, und liess mich aufs Bett fallen. Er hatte ein wenig überreagiert, etwa nicht? Wir hätten uns doch einfach wieder anziehen und so tun können, als ob wir irgendwelche Schulsachen zusammen machen würden. Auf der anderen Seite...
Meine Augen wanderten zu meiner Mitte und ich schluckte schwer. Jetzt im Nachhinein konnte ich kaum glauben, was ich gerade getan hatte. Ich hätte fast... Wir hätten fast... Ich seufzte. Ich durfte einfach nicht daran denken, dann würde ich mich wieder beruhigen.
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My First First Time || KiriBaku
FanfictionEs gibt so viele erste Male, und ich erlebte jedes davon mit ihm. Meinen ersten Kuss Meine erste Liebe Und meinen ersten Herzschmerz ~~~~ Warnung: Ich liebe Drama ;) In meiner Geschichte gibt es keine Helden und generell keine Spezialitäten. Sie ge...