Seit er mich nach Hause begleitet hatte, schien mir Kirishima ein bisschen weniger nervig wie zuvor. Es war gut eine Woche her und in den vergangenen Tagen hätte ich ihn am liebsten gefragt, ob er mir wieder Gesellschaft leisten wollte, doch ich musste immer wieder an seinen Kommentar über seinen Vater denken. Er schien ziemlich streng zu sein.
Es hatte mich überrascht, als sich zeigte, dass Kirishima sein Wort gehalten hatte. Bei unserem Treffen am Freitag hatte sich Denki bei mir entschuldigt und mir versichert, dass es nie wieder vorkommen würde. Ich hatte es ein wenig übertrieben gefunden, aber ich glaubte, sie hatten einfach kein Mitglied verlieren wollen. Wir waren ohnehin wenig.
Ich konnte kaum erwarten, dass der Unterricht endlich zu Ende war, und als es endlich klingelte, streckte ich zufrieden den Rücken durch. Endlich Wochenende. Während ich meine Sachen zusammenpackte, fiel meine Aufmerksamkeit auf Akira, der alles andere als fröhlich aussah.
Sein Blick schien irgendwie leer und die weissen Haare hingen schlaff runter. «Yo, es ist Wochenende», versuchte ich. «Zwei Tage keine Schule, Mann!» Ich suchte in seinem Gesicht nach einer Reaktion, doch die blieb mir verwehrt, und er verliess das Klassenzimmer, ohne ein Wort zu erwidern.
Verwirrt machte ich meine Tasche zu und begab mich ebenfalls auf den Weg. Vielleicht war er einfach müde. Ich verschwendete keinen weiteren Gedanken daran – wirklich interessieren tat es mich sowieso nicht – und lief die Treppen hinunter. Als ich im Eingangsbereich die Hausschuhe auszog, um mir stattdessen meine Strassenschuhe anzuziehen, vernahm ich etwas Rotes in meinem Blickfeld.
Sofort hob ich den Blick und sah, wie Kirishima vor den Türen stand. Unwillkürlich füllte sich meine Brust mit einer angenehmen Wärme. Wartete er etwa auf mich? Wollte er mich wieder nach Hause bringen? Ich beeilte mich damit, die Hausschuhe in meinem Spind zu verstauen, doch als ich das Gelände verliess, achtete ich darauf, möglichst gelassen zu wirken.
Ich ging ein paar Meter von ihm entfernt an ihm vorbei und als er meinen Namen rief, musste ich mich beherrschen, mich nicht zu schnell umzudrehen. Er kam mit grossen Schritten auf mich zu und ich zwang mich, ihn bedeutungslos anzusehen.
«Kirishima? Was willst du?» Als der Rothaarige bei mir ankam, schenkte er mir ein breites Lächeln. «Hey, Bakugou. Ja, ich finde es auch schön, dich zu sehen.» Ich verdrehte die Augen. «Was willst du?», wiederholte ich, aber mit einem amüsierten Unterton.
Das Grinsen meines Gegenübers verblasste ein wenig. «Naja, ähm...» Er rang mit sich und ich wusste nicht, ob ich mir Sorgen machen musste über das, was er mir gleich sagen würde. «Also... Kennst du dich mit Integralrechnungen aus?»
Ich blinzelte. Was? So, wie er vor mir stand, mit unsicherem Blick und von einem Bein aufs andere tretend, könnte man denken, er wollte mir irgendein Geheimnis gestehen. «Integralrechnungen?», wiederholte ich. Ich meinte, dieses Wort irgendwann mal im Unterricht gehört zu haben. Aber ausser, dass es ins Fach Mathematik gehörte, wusste ich nichts darüber.
«Ja. Wir schreiben am Montag eine Prüfung über das Thema und ich kapier gar nichts. Ich dachte, vielleicht kennst du dich aus und könntest mir beim Lernen helfen.» Einen Moment lang sagte ich nichts. Ihm beim Lernen helfen? Zeit mit ihm verbringen? Ausserhalb der Schule?
Ja.
Aber da gab es ein winziges Problem: Ich hatte selber keine Ahnung von diesem Thema. Ein wenig überfordert knetete ich die Finger. «Bitte, Bakugou. Akira hat keine Zeit für mich und ich darf diese Prüfung nicht versauen.»
Akira? Woher kannte er denn Akira? Ich war versucht, ihn danach zu fragen, aber ich wollte seine Privatsphäre nicht stören. So weit waren wir noch nicht. Wir gingen nur in denselben Club. Mehr nicht.
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My First First Time || KiriBaku
Fiksi PenggemarEs gibt so viele erste Male, und ich erlebte jedes davon mit ihm. Meinen ersten Kuss Meine erste Liebe Und meinen ersten Herzschmerz ~~~~ Warnung: Ich liebe Drama ;) In meiner Geschichte gibt es keine Helden und generell keine Spezialitäten. Sie ge...