Ich konnte mich nicht rühren, als sie wegen des Clubtreffens wieder zurück in die Schule gingen. Frustriert fuhr ich mir durch die Haare. Die hatten doch keine Ahnung! Sie suchten doch nur einen Sündenbock für ihre Inkompetenz, eine Freundschaft aufrecht zu erhalten! Ich hatte nichts falsch gemacht! Ich hatte mich auf mich konzentriert, mehr nicht! Wenn sie mich wirklich vermisst hätten, wären sie–
«Keine Ahnung, Bro, ich weiss immer noch nicht so recht.»
Ich erstarrte sofort, als ich diese Stimme hörte. Akira. Ich drehte meinen Kopf und sah, dass er kurz vor dem Schultor stehengeblieben war und sein Handy am Ohr hielt. Mein Herz wurde schwer wie Blei, aber ich wandte mich ab und tat so, als ob ich jemandem schreiben würde, um unauffällig sein Gespräch zu belauschen.
«Das hab' ich dir doch gestern erst erklärt. Es gibt sicher wieder 'nen riesigen Streit. Aber mein Vater wird dort sein.»
Redete er etwa von Kirishima? Ich hielt die Luft an, um auch jedes Wort verstehen zu können.
«Natürlich nicht! Hast du etwa vergessen, was das letzte Mal passiert ist? Als mein Vater das mit Kiri erfahren hat, musste ich mit ihm Schluss machen. Ich habe ihm gesagt, ich gehe mit Hayami.»
Ich hätte mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt. Deswegen hatte er sich von Kirishima getrennt?!
«Akira! Da bist du ja!»
Überrascht, nun plötzlich eine andere Stimme zu hören, drehte ich mich in ihre Richtung. Es war das Mädchen, das Akira vor Kirishimas Augen geküsst hatte und mit dem er ans Festival gegangen war. Akira beendete das Telefonat und als das Mädchen bei ihm war, legte sie zur Begrüssung ihre Arme um seinen Nacken. Ein wenig zu eng um seinen Nacken.
Akira schenkte ihr ein breites Grinsen. «Hey, Haya», nuschelte er und drückte seine Lippen auf ihre Wange. Mir fiel die Kinnlade runter. Was zur Hölle?! Hayami lachte laut auf. «Ich hab' dir doch gesagt, du sollst mich nicht so nennen!» Sie zog ihre Arme zurück, nur um dann seine Hand zu nehmen und loszulaufen.
Ich brauchte ein paar Sekunden, um das alles zu verarbeiten. Was zum Teufel war nur gerade passiert?! Akira hatte mit Kirishima Schluss gemacht, weil sein Vater ihre Beziehung nicht gutgeheissen hatte? Und dann war er mit Hayami zusammengekommen? Und ist es immer noch, obwohl er sich wieder mit Kirishima versöhnt hatte?
Verdammt, ich bekam gleich Kopfweh.
Ich hielt kurz inne. Kirishima... Er konnte unmöglich davon wissen, oder? Wenn er es wissen würde, würde er niemals... Ich ballte die Hände zu Fäusten. Nein, ich würde ihm ganz bestimmt nicht davon erzählen. Er hatte Akira gewählt, also musste er dafür auch die Verantwortung übernehmen. Und trotzdem... Das war einfach zu brutal.
Ich konnte mich nicht dazu durchringen, einfach zu gehen und so zu tun, als ob ich nichts gehört hätte. Irgendwie hatte ich ja gehofft, dass es Akira vermasseln würde, damit Kirishima zu mir zurückkommen konnte, aber ich hatte doch nicht geahnt, dass so etwas tatsächlich passieren würde. Und irgendwie... Irgendwie kam es mir bei der ganzen Sache gar nicht darauf an, ihn wieder zurückzubekommen. Er sollte einfach nur die Wahrheit erfahren.
Entkräftet ging ich in die Hocke und vergrub das Gesicht in den Händen. Ich hatte die Energie nicht, um Kirishima zu treffen. Um mit ihm zu sprechen und in seine Augen zu sehen. Und um diese unerträgliche Sehnsucht wieder zu fühlen.
Die zwei Stunden waren in einem Wimpernschlag vergangen und schon hörte ich die vielen Stimmen der Schüler, die die Schule verliessen um nach Hause zu gehen. Ich seufzte und stand auf. Ich wollte das wirklich nicht tun.
Es dauerte eine Weile, bis ich seine roten Haare entdeckte. In meiner Brust wurde es ganz eng, aber ich ignorierte es und beobachtete, wie er von der Eingangshalle über den Pausenplatz zum Tor lief. In seiner Winterjacke sah er so flauschig aus, dass ich mich am liebsten sofort in seine Arme gekuschelt hätte.
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My First First Time || KiriBaku
FanficEs gibt so viele erste Male, und ich erlebte jedes davon mit ihm. Meinen ersten Kuss Meine erste Liebe Und meinen ersten Herzschmerz ~~~~ Warnung: Ich liebe Drama ;) In meiner Geschichte gibt es keine Helden und generell keine Spezialitäten. Sie ge...