Seitdem Kirishima von einer Sekunde auf die nächste verschwunden war, hatte er sich nicht gemeldet. Keine Nachricht, kein Anruf. Einfach gar nichts. Und obwohl es mich nichts anging, was geschehen war, hatte ich die ganze Nacht damit verbracht, mir den Kopf darüber zu zerbrechen. Hatte sein Vater etwa herausgefunden, dass wir Karaoke gesungen hatten anstatt zu lernen? Es war ja nicht so, als ob wir die vorherigen drei Stunden nichts gemacht hatten.
Meine Mutter war ganz überrascht, als sie sah, dass ich schon um sechs Uhr morgens in die Küche trottete. «Warum bist du denn schon wach?», fragte sie und sah vom Sofa neugierig zu mir rüber. Nicht 'schon', sondern 'immer noch', dachte ich mir. Ich zuckte mit den Schultern. «Muss noch ein Projekt für die Schule machen.» Eine bessere Ausrede fiel mir in dem Moment nicht ein.
Nachdem ich etwas gegessen hatte, verkroch ich mich wieder in meinem Bett. Wenigstens konnte ich mir jetzt sicher sein, dass meine Eltern nicht einfach so in mein Zimmer kommen würden. Ich warf einen Blick auf mein Handy. Keine neuen Nachrichten.
Den ganzen Morgen lang versuchte ich, mich abzulenken. Aber was ich auch tat, meine Gedanken kehrten immer wieder zu Kirishimas traurigen Augen zurück. Sollte ich ihm vielleicht zuerst schreiben? Zögerlich nahm ich mein Handy in die Hände und klickte auf unseren Chat. Bisher hatten wir nur wenige Male geschrieben und es war immer er gewesen, der den ersten Schritt gemacht hatte.
Ich schluckte und fing an, zu tippen.
Was ist los?
Nein, das ist zu kalt.
Warum meldest du dich nicht?
Zu direkt.
Warum bist du gestern einfach gegangen?
Ich gab ein genervtes Seufzen von mir und löschte die Nachricht. Einen Moment lang überlegte ich, schrieb etwas und schickte es ab, bevor ich mir zu viele Gedanken darüber machen konnte.
Geht es dir gut?
Schnell schaltete ich das Handy wieder aus und warf es auf die andere Seite meines Bettes. Ich konnte nicht glauben, dass er mich wirklich dazu gebracht hatte, zuerst eine Nachricht zu schicken. Wie peinlich. Das würde ich ihm noch zurückzahlen! Und trotzdem... Ich liess ergeben die Schultern sinken und griff erneut nach meinem Handy.
Er hatte die Nachricht noch nicht einmal bekommen.
****
Es waren schon Stunden vergangen, mittlerweile war es schon Abend, und er hatte sich immer noch nicht gemeldet. Eigentlich konnte es mir auch egal sein. Ich kannte ihn von der Schule, mehr nicht. Vielleicht nannten wir uns Freunde, aber so verhalten taten wir uns sicher nicht. Ich kannte ihn doch kaum.
Und dennoch war sein Gesicht alles, an das ich denken konnte. Die ganze Zeit. Ugh, was sollte das?! Genervt stand ich auf und überlegte fieberhaft, was ich dagegen unternehmen konnte. Ich könnte die Hausarbeit machen, die wir aufhatten. Dann würde ich zwar aus Frustration durchdrehen, doch alles war besser als das hier.
Ergeben schleppte ich mich zu meinem Schreibtisch und suchte in dem Riesenstapel von Papier nach irgendwelchen Arbeitsblättern. Mathe, Japanisch, der Werbeflyer des Filmclubs, Engli– Warte, der Werbeflyer des Filmclubs? Ich griff nach dem Blatt, das mir Kirishima nach unserem gemeinsamen Essen in die Hand gedrückt hatte. Es war ein Beschreib von dem, was sie im Club machten und... und Kirishimas Telefonnummer, sowie Adresse.
Nein... Das war eine ganz, ganz schlechte Idee.
Ich versuchte, es mir auszureden, doch ich griff wie von selbst nach meinem Handy und gab auf Maps seine Adresse ein. Wow, er wohnte ziemlich in der Nähe der Schule. Ohne überhaupt darüber nachzudenken, lief ich die Treppe runter, rief meinen Eltern zu, dass ich noch weg müsse, und verliess das Haus. Die Route auf meinem Bildschirm führte mich zu der nächsten Bushaltestelle und ich musste nicht lange warten, bis der richtige Bus hielt.
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My First First Time || KiriBaku
Fiksi PenggemarEs gibt so viele erste Male, und ich erlebte jedes davon mit ihm. Meinen ersten Kuss Meine erste Liebe Und meinen ersten Herzschmerz ~~~~ Warnung: Ich liebe Drama ;) In meiner Geschichte gibt es keine Helden und generell keine Spezialitäten. Sie ge...