Kapitel 44

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Donnerstag, 15. November 2018

„Daddy, hat Onkel Niall mich vergessen?" 

Niall und ich hatten uns schweigend auf dem Weg nach Hause gemacht. Da wir nur einen kurzen Weg vor uns hatten, sind wir gelaufen, was natürlich auch besser für die Umwelt ist. Vor Niall's Wohnung standen ein kleiner Junge und ein Erwachsener, vermutlich sein Vater. 

Niall blieb stehen und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Theo, er würde dich doch nie vergessen", der Erwachsene ging in die Hocke und versuchte, das kleine Kind zu trösten. 

Doch selbst an der Haltung des Erwachsene erkannte man, dass er seine Aussage selber bezweifelte. Seine Schultern hingen ein wenig nach vorne, den Kopf hatte er gesenkt und das war bisher der erste Eindruck von hinten. Ich wollte gar nicht die Enttäuschung von vorne sehen. 

Niall gab mir kurz ein Zeichen, dass er mir das sofort erklären würde, bevor er sich langsam an die Beiden heran schlich. „Ich vergesse dich doch nicht", er schnappte sich den Kleinen und warf ihn ein wenig in die Luft, „Ich habe nur auf den perfekten Moment gewartet, um dich zu erschrecken." 

Vorsichtig setzte Niall den Kleinen wieder ab. Er konnte sich jedoch kaum auf den Beinen halten, so sehr gluckste er. Ich lächelte bei diesem Anblick. Kinder hatten die wahrscheinlich schönste Lache der Welt. Denn ihr Lachen ist ehrlich. 

„Onkel Niall, können wir reingehen? Dann kann Papa endlich gehen. Ich habe neues Lego bekommen und das ist so cool. Da ist sogar ein Skelett bei und" „So schnell bin ich also abgeschrieben", beschwerte sich der Vater des Kleinen und tat, als würde es ihn zutiefst bedrücken. Eine Geste, die ich zuvor auch schon mal bei Niall gesehen hatte. 

Ich runzelte die Stirn und trat ein wenig näher ran. „Papa dich habe ich doch auch lieb. Nur dich sehe ich jeden Tag und Onkel Niall spielt immer mit mir", tröstete der Kleine seinen Vater. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. 

Onkel Niall. 

Also musste das sein Neffe sein. Entweder war das sein Schwager oder Niall hatte einen älteren Bruder. Aufgrund der Ähnlichkeiten tippte ich, dass es sich um Niall's Bruder handeln musste. 

„Nur, weil du dich hier an keine Regeln halten musst", brummte Niall's Bruder und warf Niall einen vernichtenden Blick zu. Niall hingegen grinste engelsgleich und tat, als wisse er von nichts. „Ich kann es eh nicht mehr ändern", Niall's Bruder verdrehte die Augen und seufzte, „Na dann, du weißt ja alles. Denise und ich sind auch nicht so lange unterwegs. Zur Not kannst du uns immer erreichen." 

„Klar das weiß ich doch, aber warte mal kurz", Niall winkte mich ran und erst blickte ich um mich, ob er mich denn auch wirklich meinen könnte. Unsicher ging ich näher zu den Dreien. „Greg, das ist Feli und Feli, das ist Greg, mein Bruder", stellte Niall uns gegenseitig vor und ich reichte Greg meine Hand. Greg schüttelte sie und lächelte. Auch sein Lächeln glich dem von Niall. 

„Schön dich kennenzulernen, Feli. Ich habe schon viel von dir gehört", begrüßte mich Greg und ich musterte ihn. Weg war seine Unsicherheit und Selbstbewusstsein strahlte mir entgegen. „Ich auch", erwiderte ich höflich und zwang mich, kurz zu lächeln. Das fiel mir zwar manchmal immer noch schwer, aber an Niall's Seite fiel es mir einfacher. 

Glücklicherweise wurde ich gerettet, bevor irgendetwas noch peinlich werden konnte. Jemand tippte mir an mein Bein. „Bist du die Freundin von Onkel Niall?", neugierige Kinderaugen blickten mich an, „Er hat ganz viele. Die Meisten sind aber blöd, weil sie ihm immer hinterher rennen." 

Ich runzelte die Stirn und ging in die Hocke. Es rennen ihm ganz viele hinterher? 

„Zum Glück bin ich nur die Nachbarin von deinem Onkel Niall", ich wischte mir imaginären Schweiß von der Stirn und zwinkerte ihm zu. „Gut, denn ich bin Theo", der Kleine hielt mir selbstbewusst die Hand hin und deutete mit der anderen auf Niall, „Und das ist mein Onkel Niall." 

Just hold on /Niall Horan/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt