Kapitel 3

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Dienstag, 17. Juli 2018

„Mir reicht es langsam", ich öffnete die Tür, ohne zu klopfen, „Ich fühle mich absolut bescheuert." Ich ließ mich auf das Sofa fallen und atmete tief durch. 

„Ich wünsche dir auch einen wunderschönen guten Morgen, Feli", schepperte mir die sarkastische Stimme meines Psychologen, Louis, entgegen. „Jaja", maulte ich nur und warf ihm die brünette Perücke zu. 

„Nun gut, dann werde ich dich hier eben zwischen schieben. Ich wollte eigentlich gerade eine Frühstückspause machen, doch ich mache eine Ausnahme, da du ja so nett gefragt hast", versicherte mir Louis und wir beide verdrehten die Augen. Er, weil er von meinem Verhalten „genervt" war und ich, weil ich von seinem „Sarkasmus" genervt war. 

„Ich werde dabei essen", teilte er mir mit und sah wehleidig auf sein knurrenden Magen, bevor er mich ansah, „Möchtest du auch etwas?" „Kakao?", ich setzte meinen Hundeblick auf und schob die Unterlippe vor. Somit hatte ich früher oft etwas erreicht. „Lass den Quatsch", brummte Louis nur und tippte etwas auf sein Handy ein, „Ich habe Schwestern. Das zieht bei mir nicht. Außerdem hatte ich dich doch gefragt. Wieso bettelst du dann?" 

Ich zuckte mit den Schultern und legte mich wieder in das weiche Polster. Anscheinend war Louis einer der wenigen Menschen, die immun gegen diesen Blick waren. 

„Wie heißen deine Schwestern?", wollte ich wissen, während ich an die Decke starrte. Zwischendurch streifte ich mir meine Schuhe ab und breitete mich auf der Couch aus. 

„Louis?", erinnerte ich ihn, nachdem er mir nicht antwortete und ich drehte meinen Kopf nach links, sodass ich ihn anblicken konnte. „Privatgespräche, ernsthaft?", er zog eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf, „Lass uns eher dein Thema besprechen. Sonst bist du doch auch nicht öfters, als nötig hier anwesend."

„Erst, wenn ich meinen Kakao habe", bat ich ihn und ich sah ihn erschöpft nicken. Anscheinend hatte er wohl eine lange Nacht gehabt. Das würde auch seine griesgrämige Laune erklären. Ich fragte nicht weiter nach und starrte einfach an die Decke. 

Trotzdem überlegte ich weiter, was Louis so erschöpft wirken ließ. Normalerweise war er immer ein fröhlicher Mensch, ruhig und ausgeglichen. War er feiern? Aus dem Augenwinkel betrachtete ich sein seitliches Profil und schüttelte dann innerlich den Kopf. Er war gar nicht der Mensch fürs Feiern. Außerdem würde er dann heute nur müde sein und nicht völlig gerädert aussehen. 

Es klopfte an der Tür und Louis rief „Herein". Die Tür öffnete sich und es trat seine Sekretärin ein, die ihm das Frühstück übergab. Louis bedankte sich und die Sekretärin nickte, jedoch verließ sie sofort wieder den Raum. 

„Hier dein Kakao", meldete sich Louis zu Wort und ich rappelte mich auf. Er hielt ihn mir hin und ich nahm ihn dankbar an. Ich trank einen Schluck und verbrannte mich, wie es oft der Fall bei Coffee (Kakao) 2go war. 

„Fang an", forderte mich Louis auf, nachdem er in sein Brötchen gebissen hatte. „Ich finde es ein wenig unpassend", ich schluckte, strich mir eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und blickte gerade aus in seine Augen. „Wieso?", erkundigte er sich und nahm einen Schluck von seinem 2go Becher. Normalerweise trank er auch öfters Kakao, doch ich vermutete heute Kaffee in seinem Becher. 

„Dein Zustand?", erinnerte ich ihn und zog besorgt eine Augenbraue hoch. „Ach das", er winkte ab, „Es ist mein Job, dir zu helfen." 

„Was machen Psychologen eigentlich, wenn sie selber Probleme haben?", löcherte ich ihn und blickte von meinem Becher hoch. Er hatte seinen Becher mit seinen Händen umklammert und sah auf diesen, wie ich es einige Momente zuvor getan hatte. Ich bemerkte, dass Louis heute sehr schweigsam war und akzeptierte es. 

Just hold on /Niall Horan/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt