Kapitel 50

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Sonntag, 23. Dezember 2018

Ich stand vor dem Häuserblock in Louis Praxis und klingelte. 

Sonntags einen Termin zu haben war ziemlich ungewöhnlich, doch was war schon an Louis oder seinen Methoden gewöhnlich? 

Eigentlich hatte ich schon eher einen Termin gehabt, aber Louis musste diesen verschieben, weil sein Sohn krank war und er wollte mich noch unbedingt vor Weihnachten sehen. Warum auch immer. 

Es brauchte ein wenig länger, bis der Summer ertönte. Dann machte ich mich daran, die Treppen hochzusteigen. Ich hörte ein paar Stimmen, doch ich verstand nicht, was die beiden sprachen. Lediglich am Ende hörte ich ein „Lass die Tür auf, da kommt eh gleich jemand". 

Dieser jemand war anscheinend ich. 

Trotzdem hatte ich nicht damit gerechnet, dass der andere jemand, mit dem anscheinend Louis zuvor gesprochen hat, schon auf dem Weg nach unten war und direkt in mich rein rannte. Ich spürte etwas hartes in meinem Gesicht. Gerade so konnte ich mich noch am Geländer festhalten und flog nicht die Treppe runter. 

Dafür hing ich aber nun wie ein Affe dort und ich versuchte mich aufzuraffen. 

„Hoppla, das nenne ich mal eine stürmische Begrüßung", jemand hielt mir seine Hand entgegen. Anhand seiner Stimme konnte ich ihn als männlich identifizieren. Trotzdem ärgerte es mich, dass noch nicht einmal ein „Entschuldigung" über seine Lippen kam. Schließlich ist er in mich hineingerannt. 

Ich nahm die Hand an und ich blickte ihm in die Augen. 

Liam. 

Mein Blick wanderte weiter zu seiner dämlichen goldenen, protzigen Halskette, was man nicht mehr als eine betiteln konnte. Nun musste ich mich auch nicht mehr wundern, warum mein Gesicht wehtat. 

„Du kommst mir bekannt vor, kennen wir uns?", charmant lächelte mich Liam an. Für eine Sekunde fragte ich mich, warum er mich nicht erkannte, wenn er mich so hasste. 

Im gleichen Augenblick richtete ich meine Haare und hatte eine braune Strähne in der Hand. 

In meinen Emotionen spiegelte sich nur noch Wut wieder. Ich, besser gesagt Phoebe, hatte noch eine Rechnung mit ihm offen. 

„Ja, du wolltest mir Drogen verabreichen", pfefferte ich ihm entgegen, „Ist noch gar nicht so lange her. Genauer gesagt am 20. Juli. Knapp fünf Monate ist es her." 

Liam zog seine Augenbrauen hoch und zuckte mit den Schultern: „Tut mir leid, ich weiß nicht wovon du sprichst. Ich mache so etwas nicht. Du musst mich verwechselt haben." 

Ich öffnete meinen Mund, um etwas darauf zu antworten, doch Louis kam mir zuvor: „Was ist denn hier los?" Ich drehte mich um, damit ich auf Liam zeigen konnte, doch da war niemand mehr. Er war einfach weg. Na danke auch. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. 

Ich schloss meinen Mund und stapfte wütend die restlichen Treppen rauf. „Dieser dämliche ähhh", ich warf meine Hände in die Luft. „Was hat er angestellt?", Louis hielt mir die Tür offen und schloss sie nach mir. 

„Ist Liam einer deiner Patienten?", erkundigte ich mich, bevor ich irgendetwas über ihn sagen würde. Würde zumindest Sinn ergeben, wenn Liam ebenfalls bei Louis in Behandlung ist, so wie er drauf ist. 

„Nein", Louis schüttelte mit dem Kopf und wies mich Richtung Behandlungszimmer, „Er ist ein guter Freund." 

„Wieso um Himmels Willen", ich ließ mich auf die altbekannte Couch fallen, „Könnt ihr alle mit ihm befreundet sein? Er ist richtig arrogant und protzt nur so mit seinem Geld. Sein Charakter ist echt daneben, er ist ein richtiger Lackaffe." 

Just hold on /Niall Horan/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt