Kapitel 26

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Donnerstag, 6. September 2018

„Feli, Niall ist da", rief mein Dad die Treppe hoch und ich nickte. Leider hatte ich nicht daran gedacht, dass er das nicht sehen konnte, weshalb Dad erneut nach mir rief. „Bin unterwegs", rief ich zurück, jedoch etwas leiser. 

Ich las noch schnell die Seite zu Ende, ehe ich einen Blick auf die Seitenanzahl warf und das Buch vorsichtig auf den Nachttisch zurück legte. Danach verschwand ich aus meinem Zimmer und lief die Treppe hinunter, doch zuerst lehnte ich noch meine Zimmertür an. 

Niall wartete tatsächlich am Ende der Treppen auf mich und unterhielt sich mit meinem Dad, beziehungsweise die beiden lachten gerade über etwas. Ich runzelte meine Stirn und meine Mundwinkel schoben sich automatisch nach oben. 

Als ich das leichte Lächeln bemerkte, erstarrte ich und fasste meine Lippen vorsichtig an. Ich schüttelte mit dem Kopf. Es musste Einbildung gewesen sein. 

Leider war es keine Einbildung, dass ich die letzten beiden Stufen übersah oder eher ignoriert hatte. Ich machte mich schon auf einen harten Aufprall gefasst, doch der kam nicht. Meine Augen, die ich zuvor zusammen gekniffen habe, öffnete ich langsam. Erst das linke und dann das rechte Auge. Vor mir befand sich etwas Blaues und ich runzelte meine Stirn, bevor ich einen Blick nach oben wagte. Ganz langsam. 

„So stürmisch brauchst du mich nun auch nicht begrüßen, Feli", grinste mir Niall entgegen, „Wir haben uns doch erst gestern gesehen." Niall lachte und mein Dad stimmte mit ein, während ich am liebsten im Erdboden versunken wäre. 

„Dir ist schon lange nichts mehr passiert Yuli", schmunzelte mein Dad und zog mich näher, sodass er mich seitlich kurz drückte. „Moment", Niall hielt inne und sah zu mir, „Das passiert dir öfters?" „Öfters ist untertrieben", warf Dad ein und nun fielen sie erneut in Gelächter. „Ja ja, lacht nur", brummte ich und schlüpfte in meine Schuhe. Tatsächlich lachten die beiden weiter und beachteten mich noch nicht einmal. 

„Niall, du, ich, wir, draußen, nicht lachen", ich öffnete die Haustür und bat ihn, rauszugehen. Er guckte erstaunt hoch, grinste noch einmal und verabschiedete sich dann von meinem Dad. „Passt auf euch auf", bat mein Dad uns noch. Während ich die Augen verdrehte und nickte, drehte sich Niall grinsend um: „Keine Sorge, ich passe auf Feli auf." 

Mein Dad lachte und auch Niall verfiel wieder einmal das Lachen. Ich hingegen blieb neutral und zog Niall weiter, beziehungsweise ich wartete, bis er aufhörte, zu lachen. 

... 

Inzwischen hatte sich Niall beruhigt und war wieder ganz er selbst. Ihn als normal zu bezeichnen, wäre zu komisch und unpassend. Anfangs musste Niall alle fünf Minuten lachen, doch mittlerweile hatte er sich ziemlich zusammen gerissen. Könnte eventuell an meinen Todesblicken liegen. 

Wir liefen gerade an einer etwa ein Meter hohen Hecke vorbei, als es auf einmal raschelte. Erschrocken blickten wir beide zu der Seite, aus der das Geräusch kam. 

„Felicita, das ist mal schön, dich hier wieder zu sehen", genau neben mir ertönte eine Stimme, woraufhin ich leicht zusammen zuckte. Leicht zusammen zucken war dieses Mal durch erschrocken zur Seite zu springen und mich an Niall zu klammern definiert. Den Schrei konnte ich, glücklicherweise, unterdrücken. Niall fand meine Reaktion äußerst amüsierend, doch er verlor noch kein Wort darüber. Das würde später kommen, wenn wir alleine waren. Zumindest vermutete ich das. 

„Guten Tag, Mrs. Empson", begrüßt ich die ältere Dame, die der Grund für meine Reaktion war. Die alte Dame nickte kurz und lächelte. „Wie geht es Ihnen?", erkundigte ich mich höflich bei ihr und lächelte. Es war zwar kein echtes Lächeln, doch es war ein sehr gut einstudiertes Lächeln, was viele täuschte. 

Just hold on /Niall Horan/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt