Die Festung

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„So kann das sicher NICHT weiter gehen"

„Es wird auch nicht mehr lange so weiter gehen" Antwortete Artur müde.

„Was meinst du damit? Hast du einen Plan?" Leila hatte den Kopf erschöpft an die Steinwand gelegt, Ihr war schwindlig und alles schmerzte Ihr. Vom Hals aus ging ein unausstehliches brennen aus, der Schwindel in den ganzen Körper leitete.

Artur Schüttelte den Kopf, „Nein" sagte er schliesslich trocken, „Aber wir werden sowieso nicht mehr lange überleben".

„Und das sagst du einfach so?! Gott verdammt nochmal Artur, was hast du eigentlich?"

Es Brennt, von weit her hört Leila ein weinen auf das sie sofort zurennt. Plötzlich steht sie an einem anderen Ort und alle Flamen verwandelten sich in gelben Dampf. Ein Auto kristallisiert sich wie aus dem nichts vor ihr und sofort weiss Leila woher das Weinen kommt, mit einem Sprung springt sie ins Auto und reisst das Baby schützend zu sich. Das Baby sein Weinen fängt sich an zu verzerren bis es schließlich ein Lachen ist. Es löst sich in Dampf auf und fliegt laut lachend, wie ein Gespenst um Leila herum. Leila schrie auf und war im nächsten moment zurück in die Realität im Stroh aufgeschreckt. Sie schnappte nach Luft, als die letzten stücke alptraum von Ihr vielen. Sie griff mit den Händen schnellstmöglich unter sich und schob sich an die Wand. Als Ihre wunde Hand über das raue Stroh ripste wimmerte sie kurz. Artur stöhnte neben Ihr auf und drehte sich um. Leila sah Ihn lange und ausgiebig an. Er war ein Mann mittleren alters, mindestens 40 oder so. Sie betrachtete seinen abgemagerten und bleichen Körper und Ihr schauderte es kurz. Er sah definitiv nicht gut aus, würde sie auch bald so aussehen?

Nein das durfte sicher nicht sein. Sie stützte Ihren Kopf auf die Knie die sie fest an Ihren Körper gedrückt hatte und wendete Ihr Blick auf Arturs Kopf. Seine Augen waren geschlossen und er Atmete hart. Sie sah wie er die Zähne zusammen biss und sich schmerzhaft auf den Bauch drehte, wo er wieder still lag. Seinen Kopf noch immer zu Ihr gedreht. Er sah unglaublich schwach und zerbrechlich aus und sie spürte die Hilflosigkeit wieder über sich herfallen. Sie spürte wie sich Ihre Augen mit Tränen füllten die Ihr langsam das Gesicht hinunter liefen. Leila machte keinen versuch diese wegzuwischen, wieso auch. Der einzige der hier war, war am schlafen und eigentlich war es sowieso egal. Sie presste die Lippen aneinander und spürte wie sie Leicht zitterte. Ihre Hände und Jeans wurden langsam nass währenddem sie den Blick auf Artur hielt der noch immer still da lag. Seine hellbraunen Haare lagen struppig auf seinem Kopf. Sein Gesicht war eigentlich relativ normal, vielleicht eher von grober Statur, doch vielleicht erweckte auch nur seine relativ grosse und breite Nase diesen Eindruck. Sein Kiefer war markant geformt und verlief glatt in einem relativ fest gebauten Hals der unterdessen aber sehr empfindlich wirkte.

‚Wie ist er eigentlich hierher gekommen?' Leila betrachtete Ihn weiter, ‚ist es Ihm auch mal so wie mir jetzt gegangen? Und was ist mit seiner Familie?' unvermittelt fing sie wieder an zu Weinen. Was war mit IHRER Familie? Und Jennifer? Und Ihre Mutter! Was dachten sie nur? Leila riss Ihr blick von Artur ab und blickte an die Decke. Oh mein Gott, Leila beobachtete sorgfältig die Glühbirne. Ihre Mutter war bestimmt schon krank vor Sorge. Die Polizei würde sie nicht finden, da war sie sich sicher, weshalb Leila sich sich in dem Moment von vollem Herzen nichts anderes wünschte als das sie sich nicht allzu viel Sorgen um sie machten. Aber das war natürlich lächerlich, sie mussten schon krank vor sorge sein, aber ganz egal was sie sich ausmalten, niemals würden sie auf die wahnsinnigkeit der Realen Situation kommen, und vielleicht war dies auch ganz gut so...

Ein leises knarren war von der Ferne zu hören, es kam von der Treppe hinunter. Es knarrte wieder und Leila sprang sofort zu Artur und schüttelte Ihn.

„Artur, Artur, sie kommt!" Leila schüttelte Ihn grob an der Schulter, sie wollte dieser Dame nicht nochmal begegnen, und schon gar nicht alleine.

Aber das einzige Anzeichen von Leben das Artur von sich gab war ein erneutes Stöhnen. Als er das letzte mal wach war, war Ihr gar nicht richtig aufgefallen wie Müde er wirklich gewesen sein musste, sie war wohl selbst einfach schon viel zu fest hinüber gewesen. Wieder schüttelte sie Ihn, als sie hinter sich plötzlich ein Kichern hörte. Es war dasselbe hohe Kichern das sie schon kannte. Leila fuhr sofort erschreckt in die Luft und sprang schutzsuchend von Ihr weg, wo sie dann hinter Sich die kalte Steinwand spürte. Artur war unterdessen tatsächlich auch aufgewacht und starrte vom Boden her die weisse Kreatur an, die noch wie letztes Mal ausserordentlich zart angekleidet war.

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