Ausnüchterung

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„Weigert er sich noch immer?" Er streckte die Beine unter den Bürostuhl und lehnte sich in den Sessel.

„Ja, Er will noch immer keinen Schritt aus dem Untergeschoss machen Tom." Sarah seufzte und Sah Ihn mit Ihren blauen Augen an. „Und er lässt niemand an sich heran. Ich dachte ich lasse Ihn einfach mal, um vorerst einmal Ruhe in den Tag zu bringen."

Thomas Seufzte ebenfalls, „Jugendheim Strahlends"

„Hm"

„Ja lass Ihn einfach mal. Hatte er irgendwas mehr gesprochen?"

„Nicht wirklich, also das einzige was er sagt ist das wir Ihm keinen Schritt näher kommen dürfen, weil er uns sonst umbringen wird." Sarah lachte unlustig auf und zuckte mit den Schultern. „Und dass er den scheiss nicht braucht und das er betrogen wurde."

„Das heisst er verneint die Drogen genommen zu haben?" Thomas starrte in die Luft.

Seit Stunden schon hatte Aufregung geherrscht. Seit die Friedhof Patrouille zurück gekommen war, hatte dieser Junge sich wie irgend ein aufgescheuchtes Tier benommen. Erst hatte er seinen Bruder beträchtlich verletzt, das war nicht sofort aufgefallen, doch als sich die erste Aufregung gelegt hatte, war Mike irgendwann bewusstlos zusammengeklappt. Danach war er nur noch Kreise gelaufen und hatte um vergebung gebetet, oder jedenfalls sowas ähnliches. Als sie Ihn zu fassen versucht hatten, hatte er sie angegriffen. Verteidigungs und Angriffsversuche ihrerseits waren alle ins leere gegangen, da der Junge durch irgendein Wunder immer schneller war. und als er plötzlich gesehen hatte was er getan hatte, hatte er einen ganzen Tisch mit Akten und allem umgeworfen und sich dahinter versteckt und so war es weitergegangen. Ihn still zu kriegen war unmöglich und als er sich dann tatsächlich plötzlich gegen sie gewendet hatte und den einen Angegriffen hatte, hatten sie tatsächlich zur Pistole gegriffen, doch ausser das er wieder abgelassen hatte, hatte es nichts geholfen.

Bis irgendwann der Morgen graute. Als er die Sonne gesehen hatte, hatte er plötzlich aufgeschrien und war in den Keller gerannt, wo sie Ihn erst einmal aufsuchen mussten. Schliesslich hatten sie Ihn in eine Ecke getrieben und da sass er noch immer.

„Aber er lässt mit sich sprechen?" fragte Thomas und lächelte Frau Bussard an.

„So halb, also ja- er greift uns nicht mehr an" Sarah lachte auf. „Aber viel haben wir noch nicht."

„Versuche Ihn bitte mal in die Ausnüchterungszelle zu kriegen. Dort haben wir wenigstens eine Türe und müssen nicht mehr alle Wege absperren. Ich werde bald auch mal vorbei schauen."

Sarah nickte „wenigstens scheint er das Koks Körperlich zu verkraften."

Sie drehte sich um und lief zum Aufzug. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und brachte Frau Bussard in das zweite UG. Ein kurzes Surren und ein mildes Fallgefühl und der Aufzug öffnete sich wieder. Schnell lief Frau Bussard um die Ecke und stiess sich sorgfältig an einer der Wachen vorbei.

„Kyle?"

Der Junge machte keine Bewegung. Er hatte die Knie angezogen und den Kopf auf die Armen gelegt starrte er auf den Boden.

„Komm bitte mit."

Er gab noch immer keine Reaktion von sich.

„Wir müssen dich zu einem anderen Ort bringen. Du kannst hier nicht ewig bleiben." Sie fühlte sich als ob sie sich mit einem Kleinkind unterhaltete, aber ein Kleinkind das definitiv gefährlich war.

„Hat es ein Fenster?" fragte der Junge unerwartet doch blieb regungslos.

„Äm nein."

„Wohin geht es?" er war aufgestanden.

Frau Bussard war ein wenig überrascht von seiner plötzlichen Kooperation.

Keine Zehn Minuten später sass er in der Zelle, wider in der gleichen Position.

Sarah schloss die Türe und wartete draussen. Dies musste sie nicht lange. Bald war Tomas da.

Langsam schloss Thomas die Türe hinter sich, nachdem er in die Zelle eingetreten war.

„Hallo? Darf ich dich fragen wie ich dich nennen soll?"

„Kyle," antwortete er doch blickte nicht auf.

„Also Kyle. Du bist hier wegen Kokain Besitz, du warst in dem Friedhof eingebrochen und bist danach weggetreten. Wir sind froh dass es dir so weit wieder gut geht. Magst du dich daran noch erinnern?"

„Ja," antwortete er noch immer regungslos.

„Wie viel hast du etwa genommen?"

„Ich weiss nicht."

„Na gut, wie viel Kokain hast du dir dann geholt?" fragte er, eine kleine Frage die hauptsächlich gestellt wurde um die Ehrlichkeit zu prüfen.

„Ich weiss nicht"

Tomas unterdrückte sich ein Seufzen. „Was hatte dich den angeregt dir dies zu kaufen?"

Der Junge machte seine erste sichtbare Bewegung seit er hier sass. „Ich habe mir gar nichts gekauft."

Der Polizist schwieg.

Kyle Sah auf, „Ich schwöre Ihnen ich habe nichts gekauft."

„Woher hast du es den."

„Mir würde es nie in den Sinn kommen so was zu tun!"

„Wie bist du den dazu gekommen?" fragte er nochmal und betrachtete besorgt den blassen Jungen vor sich. Er sah zerbrechlich und abgemagert aus und erinnerte an manche Drogensüchtigen die manchmal auf dem Bahnhof zu sehen waren.

„Ich habe es nicht gekauft!"

„Wie bist du denn zu dem zeug gekommen?"

Plötzlich fing er an zu Weinen. „Ich musste es tun! Ich wollte nie! Aber es hatte nichts geholfen, ich wollte nie auf euch los, Ich wollte Mike nie..."

„Ich weiss beruhige dich bitte. Wie bist du zu dem Kokain gekommen?"

„Ich habe es geklaut, bitte! Ich musste es probieren."

Er überhörte die Bitte „von wem hast du es geklaut?"

„Ich weiss nicht, ich, er war einfach auf der Strasse"

‚Also gut, er hat also ‚nur' einen Drogenhändler beraubt ohne zu wissen was er wirklich tat und naiv zur menge oder sonst irgendwas. Dies wurde ja immer besser.'

„Also gut. So wie ich gehört habe hast du aber kein Interesse an dem Zeug? Wieso hast du es dann geholt?"

Kyles blick änderte plötzlich und er musterte den Polizist mit einem blick dem Thomas eine Gänsehaut über jagte. Kyle betrachtete Ihn und sein Atmen wurde schneller.

„Ich weiss nicht," sagte Kyle plötzlich schlicht und war aufgestanden. Er schien sich zum äussersten zu Konzentrieren. Es schien Tomas als ob er sich zusammen nahm. Doch er zitterte am ganzen Leib und sein Blick verharrte auf seinem Körper wie wen man einem Verhungerndem Brathühnchen unter die Nase hielt. „Ich will gar nichts, geh!"

Unwohlsein durchströmte Thomas und er stand auf und verschwand. So was hatte er noch nie getan, einfach weg zu gehen, Ohne genauere Abklärungen oder sonst irgendwas und schon gar nicht einfach auf den Wunsch eines Insassen, aus keinem erwähnten Grund, aber sein ganzer Instinkt riet Ihm sofort zu rennen.

Sie standen da und warten, Mikes Puls hatte sich stabilisiert doch war kritisch schwach geworden. Der Körper kam mit dem Blutverlust nicht klar. „Wir brauchen eine Bluttransfusion," sagte der junge Sanitäter wiederholt.

Sein Partner strich sich langsam mit den Fingern durch seine blonden Haare, „Nein,

Er ist noch Jung, er wird es schaffen und Bluttransfusionen sind Riskant."

‚Wieso ist er so Starrsinnig, oder bin ich einfach noch so unerfahren und alles ist okay?

AmsbergWo Geschichten leben. Entdecke jetzt