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Nika hat wohl keinen guten Start. Quälende Laute, die durch den Körper jagen, wecken Ronja am heutigen Morgen. Ob der Ausflug etwas wird?! Dabei war Alice auf Anhieb Feuer und Flamme von der Idee sowie überrascht, dass sie es vorgeschlagen hat.
Erst einmal abwarten, denkt sie sich selbst. Sie rappelt sich auf, Woody kam in der Zeit schon, – um ihre Puschen zu kontrollieren, was sie nach wie vor manchmal zum Schmunzeln bringt – und geht dann den Geräuschen nach.
„Haben wir nicht gesagt, dass du mir auch ruhig Bescheid geben kannst?"
„Dir auch einen guten Morgen, Ronnie", erwidert Alice lediglich.
„Sorry. Guten Morgen. Also?"
„Hat gerade erst angefangen. Ich weiß noch gar nicht, was ..."
Weiter kommt Alice gar nicht, da macht sich die Ursache in Form von Geräuschen und Düften, die ihnen lieber erspart geblieben wäre, bemerkbar.
„Okay, ich glaube, nun wissen wir es", witzelt Ronja. „Soll ich Nika übernehmen?", fragt sie dann noch.
„Wenn du unbedingt darauf bestehst ..."
„Ich kann mir in diesem Moment nichts Besseres vorstellen."
„In der Zeit mache ich uns schon mal Frühstück."
Nachdem Alice das Kinderzimmer verlassen hat, widmet sich Ronja Nika. „Was hat dir Mama Alice nur zu Essen gegeben, hm? Na, dann wollen wir mal. Erst einmal lege ich dich auf die hier. Huch, wo sind denn die Feuchttücher hin? Ah, da sind sie ja. Gut, dann mal los."
Die Mülltüte, in der sich die nicht lieblich duftenden Utensilien von eben befinden, stellt sie griffbereit in den Flur.
„Ich gehe noch schnell ins Bad und komm dann gleich. Nika liegt erst einmal wieder im Bettchen."
„Okay."
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Frisch geduscht, fühlt sie sich gleich lebendiger.
„So noch einmal, meine liebe Al. Guten Morgen", begrüßt sie sie mit einem sanften Kuss auf die Stirn.
„Viel besser."
„Meinst du Frühstück auf der Terrasse ist möglich?"
„Steht schon alles bereit."
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht zieht sie Alice in die Arme, um sie dann an der Hand mit hinaus zunehmen.
Nachdem Frühstück geht Alice sich vergewissern, ob es Nika besser geht und es nur eine einmalige Sache heute früh war. Danach würde sie sich dann fertigmachen.
Derweil holt Ronja ihren Laptop raus auf die Terrasse, klappt ihn auf und wartet, bis er so weit ist, um sich eine bestimmte Mail vorlesen zu lassen.
Hallo Ronja,
Erst einmal möchte ich Danke sagen. Für Freitag. Für dich. Dass du dabei warst beim Termin. Du hast mir geholfen. Durch dich konnte ich mich besser konzentrieren. Durch dich konnte ich besser verstehen. Durch dich konnte ich sagen, was ich möchte. Danke.
Lange her, da hab ich mich einsam gefühlt. Es gab niemanden. Für mich. Das war einfach so. Keine Eltern. Keine Freunde. Dann kam Frau Peters. Sie war wie eine Tür. Eine Tür in einen anderen Raum, von dem ich vorher noch nichts wusste. Als ich sie kennenlernte, hatte ich erst Angst. Denn dann gab es auf einmal mehr. Und ich wusste nicht, was alles. Vorher war in meinem Raum, meiner vorherigen Welt, für mich alles greifbar, wenn auch böse, einsam, traurig und nur wenig Gutes. Sie versuchte viel, lockte mich in den Raum. Als ich ihn betrat, sah ich, dass viele weitere Türen von diesem großen Raum aus irgend woanders hinführen würden. Die Angst kam immer wieder, weil ich nicht wusste, was sich dort hinter verbirgt. Manchmal wünschte ich mir, dass eine Tür davon wieder in meinen alten ehemaligen Raum führt. Weil ich mich dort auskannte. Doch ich war gezwungen, den Raum zu erkunden und manchmal auch durch eine dieser Türen zu gehen. An einem Tag brachte eine dieser Türen mich zu dir. Es war neu und beängstigend. Doch auch gut. Ich freue mich darüber, dass ich es geschafft habe. Denn diese Tür ebnete wieder einen neuen Raum mit neuen Türen, die mir bisher alle schöne Erlebnisse öffneten. Und auch wenn die Tür zum Raum von Frau Peters sich schließt, gibt es diesen neuen Raum, zu dem ich geführt worden war. Ich bin dennoch nicht einsam und habe Menschen.
Ich denke, du verstehst, was ich damit sagen will.
Meine nächste Mail schreibe ich am 21.03..
Bis morgen.
Von Elmar.
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Impressionspunkte
Romance◇𝗥𝗼𝗺𝗮𝗻𝘁𝗶𝗸 & 𝗔𝗸𝘁𝘂𝗲𝗹𝗹𝗲 𝗟𝗶𝘁𝗲𝗿𝗮𝘁𝘂𝗿◇ Vier Menschen - alle mit ihrer ganz besonderen Impressionsweise - haben zueinandergefunden, wodurch einzigartige Bindungen zwischen Ronja, Alice, Elmar und Joe entstanden. Ab und zu gelangen...