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Wir haben den Tag miteinander verbracht und ich habe ihm ein paar Dinge über meine Mutter erzählt. Von ihr zu sprechen lässt mich jedesmal demütig werden, ist sie doch viel zu früh von uns gegangen. An einem Stamm bleibe ich stehen und Keaton atmet den Duft der Blüten ein.

"Was ist das?", fragt er ehrlich neugierig, was mich freut.

"Flieder. Meine Mutter liebte Flieder.", antworte ich und streiche mit den Fingerspitzen über die zarten Blütenblättchen.

Schweigend gehen wir zum Haus zurück, lassen jedoch etwas mehr Platz zwischen uns damit die Wachen keinen Verdacht schöpfen. Ich verabschiede mich, trete hinein, doch Keaton ruft mich.

"Ich freue mich ehrlich mit dir zu Abend zu essen.", sagt er und schenkt mir sein schönes Lächeln.

Schmetterlinge in meinem Bauch beginnen zu flattern, was mich vollkommen durcheinander bringt. Ich kann ihm nicht antworten, weil ich nicht weiß was oder wie, also nicke ich nur und verschwinde in mein Zimmer.

Es wird Zeit der Tatsache ins Auge zu blicken. Dieser Kerl, der mir lange Zeit einfach nur den letzten Nerv geraubt, mich provoziert und beleidigt hat, hat es irgendwie geschafft das ich an ihn denken muss, das ich von ihm träume... Das ich mich verliebe. Ich weiß nicht wann es passiert ist, aber dieses Gefühl habe ich schon eine Weile, immer dann, wenn ich ihn angesehen habe.

Ich weiß nicht wie er darüber denkt oder was er fühlt aber seine einfühlsame Art mir gegenüber, besonders vorhin im Garten lässt meine Hoffnung gedeihen und wachsen.

Ich suche im Schrank nach etwas passendem für den heutigen Abend, etwas, das ihn umhauen wird. Mein Sommerkleidchen hat er jedenfalls lächelnd kommentiert, also hat es ihm gefallen, doch heute abend will ich einen drauf setzen...

Mein Blick gleitet zu einem sehr gewagten Designer Fummel ;

Schwarz und stellenweise durchsichtig, mit riesigem Rückenausschnitt der fast bis zu meinem Steißbein reicht und feinem Bandeubustier, einem flachen und kurzen Rock, damit die Beine fantastisch zur Geltung kommen... Dazu evtl ein paar schwarze Pumps, damit das gesamte Outfit förmlich "Sexappeal" schreit.
In der Clutch findet meine Waffe gerade so Platz.

Ich entscheide mich aber nach kurzem Nachdenken gegen die Kette von Mum, weiß das sie auch so immer bei mir sein wird und greife Instinkt nach dem engen lederähnlichen Halsreif, an dem ein kleines Kreuz hängt.

Mit feuerroten Lippen und im ausgesuchten Outfit stehe ich vorm Spiegel und betrachte mich selbst. Make up ist nicht nötig, sind meine Wangen doch dank der Aufregung fast durchgehend leicht rot, meine Augen leuchten, einzig das Parfüm fehlt.

Ich entscheide mich für eine verruchte Variante mit Moschus und Lilien.

Es klopft und Keaton öffnet die Tür. Seine schwarze Hose und das weiße Hemd werden von teuren Designer Schuhen und einem schwarzen Sakko abgerundet, aber sein wirres, wildes Haar zieht mich am meisten an. Am liebsten würde ich die Hand hinein stecken und ihn daran zu mir herunter ziehen, doch ich glaube das wir das Zimmer dann nie verlassen würden und unseren Tisch verpassen. Also behalte ich das als kleine Fantasie in meinem Hinterkopf und verspreche mir selbst es später in die Tat umzusetzen.

"Du siehst unglaublich aus.", flüstert er und küsst meinen Nacken als er hinter mir stehen bleibt. Danach packt er mich an der Hand und zieht mich mit sich.

Im Wagen wird er, je näher wir unserem Ziel kommen, immer unruhiger. Fast im Sekundentakt schaut er auf seine Armbanduhr.

Was beschäftigt ihn?

Er parkt den Wagen, steigt aus und läuft zu meiner Tür, um sie mir zu öffnen. Mit einer Hand in der Luft hilft er mir aus dem Wagen und legt meine Hand dann auf seinen Arm, hakt sie praktisch unter.

Er spricht nicht und ich will ihn auch nicht stören, scheint er doch etwas abgelenkt zu sein. Aber das beruhigt mich nicht...
Für einen kurzen Moment vergesse ich es aber, als wir ins innere des Restaurants treten. Es ist komplett leer, bis auf einen einzigen Gast.

Wir folgen der jungen Frau die uns bedient an unseren Tisch, der weit vom Schuss ist und bei dem wir defintiv sehr viel Privatsphäre genießen können.

Keaton bestellt direkt die Getränke ; für mich ein Glas Wasser sowie ein Glas Chardonnay, für ihn direkt Tequila, ohne alles.

"Okay... Was ist los?", frage ich als die Bedienung uns verlässt um die Getränke zu holen. "Irgendwas beschäftigt dich doch."

Seine Augen fliegen zu mir, durchforsten mein Gesicht und ich tue es ihm gleich. Egal was es ist, ich will es wissen. Doch er antwortet nicht. Stattdessen wirkt er nervös, fährt sich mehrmals durchs Haar.

Als die Bedienung zurück kommt, reißt er ihr fast den Tequila aus der Hand, kippt ihn gierig herunter und ordert direkt einen neuen. Irgendwas stimmt hier nicht und mir wird mulmig.

Ich will aufstehen, doch stoße direkt gegen etwas hartes, das sich hinter mir befindet.

Keaton blickt zu mir, sieht direkt durch mich hindurch und wirkt mit einem Mal blass, als hätte ihn etwas erschreckt.

Meine Hände werden feucht, mein Puls beschleunigt sich...

Und als ich mich umdrehe, blicke ich direkt in die schwarzen Augen eines Mannes, den ich erst nicht erkenne, bis ich sein Tattoo am Handgelenk sehe.

Es ist dasselbe, das Keaton trägt.

Dann fällt der Groschen, doch es ist zu spät...

K I N G × Geliebter FremderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt