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Nur mit sehr viel Anstrengung schaffe ich es aufzustehen.

Keaton ist weg und ich habe es nicht verhindert, weil mein Stolz und meine Angst mich davon abgehalten haben.

Ich schleppe mich zurück zum Haus und erst als ich in meinem Zimmer ankomme, stoppe ich. Das Gewicht von dem, was Keaton mir in die Hand gedrückt hat, liegt schwer, aber vor allem auf meinem Herzen. Ich öffne die Hand und finde einen Schlüssel und einen Anhänger vor. Darauf steht in großen Buchstaben HOME.

Wieder kommen mir die Tränen, weil ich erst jetzt begreife was überhaupt passiert ist...
Ich weiß nicht wie er es angestellt hat, aber er hat mich hier in der Einöde gefunden und wollte mich raus holen. Er wollte das, was ich mir ebenso insgeheim gewünscht habe.
Die ganze Zeit über habe ich verdrängt was so offensichtlich ist...

Er hat einen Punkt in meinem inneren erreicht den ich lange als tot verzeichnet hatte. Mein Herz.
Diese blöde Verliebtheit die ich so oft stumm verurteilt habe, hat sich ohne das ich es verhindern kann in etwas anderes verwandelt. Etwas, das weitaus tiefer reicht und mich nun vollends zerstört hat.

Liebe.

Ich weine haltlos, klammere mich an diesen kleinen Schlüssel, von dem ich ausgehe das er zu der Wohnung gehört in der ich mit Keaton war. Was hat das zu bedeuten? Ich verstehe es nicht. Was ich aber verstehe ist, daß alles umsonst gewesen ist.

Ein letztes schluchzen ergreift mich und mit aller Gewalt will ich es abschütteln. Ich muss nach vorne blicken auch wenn ich im Moment nicht weiß wie die Zukunft überhaupt aussieht.

Calden klopft an. Vorsichtig öffnet er die Tür, mit den Augen aber noch fest auf das zerstörte Bedienfeld des Türcodes gerichtet, als ich ihn erblicke. Mittlerweile trägt er frische und trockene Kleidung und wartet das ich ihm erlaube einzutreten. Das erste was ich sage als er zu mir schlendert beschert mir einen ausdruckslosen Blick.

"Mein Vater erfährt nicht was heute passiert ist. Keaton war nie hier, verstanden? Wir vergessen einfach, dass das je passiert ist... Und für den Fall das jemand fragt... Das mit dem Bedienfeld war ich. Bitte."

Er überlegt aber schließlich nickt er.

"Ich wollte nur nachsehen ob alles in Ordnung ist. Ich kann hier bleiben, wenn du das willst.", murmelt er. "Aber du musst mir erklären was da zwischen dir und ihm vorgefallen ist. Was bedeutet er dir?"

Ich will sagen, laut und deutlich, daß er mir sehr viel mehr bedeutet als mir recht ist. Aber Ich schlucke es herunter. Ich muss anfangen Verantwortung zu übernehmen und ihn zu vergessen. Egal wie schwer das wird.

Ein gezwungenes Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus als ich Calden ansehe.

"Gar nichts. Er war nur ein Mann, indem ich mich getäuscht habe.", lüge ich.

"Sonst nichts?", flüstert Calden. "Dein Herz ist also frei?"

Ich laufe umher, rücke Dinge von a nach b, nur um Calden nicht ansehen zu müssen. Das was er fragt ist wirklich etwas intim und unangenehm, und ich glaube das ihm die ehrliche Antwort die ich gern geben würde nicht passen wird, also schweige ich.

"Ich hätte dich wirklich gern hier aber ich glaube... Heute Abend bin ich lieber alleine. Ich bin sowieso müde.", gebe ich ihm zu verstehen.

Kurz darauf verabschiedet sich Calden und küsst mich auf die Wange. Als er die Tür leise schließt, fällt meine Fassade förmlich in sich zusammen.

Ich krieche in die Dusche, setze mich und lasse das Wasser meine Tränen und meinen Schmerz fort wischen. Ich verspreche mir selbst nie wieder zuzulassen, das ein Mann meine Gefühle beherrscht oder es schafft das ich mich in ihn verliebe.

Ab jetzt wird alles anders,... Das muss es einfach.

K I N G × Geliebter FremderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt